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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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eigentlich vor?«
    »Wir haben die Gräber mehrerer königlicher Schreiber freigelegt.«
    »Haben Sie dabei auch irgendwelche Schätze gefunden: Gold oder, besser noch, Geschmeide?«
    »Nichts dergleichen. Alles ist schon im Altertum ausgeraubt worden. Uns geht es um die Inschriften.«
    »Was für ein fabelhafter Beruf, diese Ägyptologie. Mein Bruder hat ganz offensichtlich ein Faible für interessante Frauen.«
    »Ehrlich gesagt, kenne ich Ihren Bruder kaum.«
    »Das wird sich in dieser Woche ändern, daran habe ich kaum einen Zweifel.«
    »Ich freue mich darauf.« Viola lachte ein wenig befangen. »Ich kann es, ehrlich gesagt, immer noch nicht fassen, dass ich hier bin. Die ganze Reise ist eine solche… Caprice. So geheimnisvoll. Und ich liebe Geheimnisse.«
    »Aloysius auch. Sie beide scheinen wie für einander geschaffen.«
    Viola errötete. Schnell wechselte sie das Thema. »Wissen Sie etwas über den Fall, an dem Ihr Bruder gerade arbeitet?«
    »Es handelt sich um einen der schwierigsten in seiner ganzen Karriere. Zum Glück ist er fast abgeschlossen. Mehr noch: Heute wird die Auflösung stattfinden, und dann ist Aloysius frei. Es handelt sich um einen Serienmörder, eine wahrhaft geisteskranke Person, die aus verschiedenen unerklärlichen Motiven von einem tiefen Hass gegen Aloysius beseelt ist. Er hat mehrere Menschen ermordet und meinen Bruder damit verhöhnt, dass er ihn nicht zu fassen bekommt.«
    »Wie entsetzlich.«
    »Ja. Mein Bruder sah sich gezwungen, derart plötzlich unterzutauchen, damit er seine Ermittlungen durchführen kann, dass alle den Eindruck hatten, er sei umgebracht worden.«
    »Auch ich dachte, er sei tot. Das hat mir jedenfalls Sergeant D’Agosta gesagt.«
    »Nur ich kannte die Wahrheit. Ich habe ihm nach dieser Tortur in Italien geholfen, ihn gepflegt, bis er wieder genas. Ich habe ihm das Leben gerettet – wenn mir dieses Eigenlob denn gestattet ist.«
    »Ich freue mich, dass er einen Bruder wie Sie hat.«
    »Aloysius hat wenige echte Freunde. Er ist sehr altmodisch, irgendwie abweisend, ein wenig reserviert. Und deshalb versuche ich, ihm Freund und Bruder zugleich zu sein. Und ich freue mich aufrichtig, dass er Sie kennen gelernt hat. Nach diesem fürchterlichen Unfall mit seiner Frau in Tansania habe ich mir sehr große Sorgen um ihn gemacht.«
    Frau? Tansania? Plötzlich hätte Viola am liebsten gefragt, was sich dort abgespielt hatte. Aber sie hielt sich im Zaum: Aloysius würde ihr alles zur rechten Zeit erzählen. Außerdem teilte sie die unter ihren Landsleuten weitverbreitete Abneigung, im Privatleben anderer herumzuschnüffeln. »Wir haben noch nicht wirklich zueinander gefunden. Wir sind nur ganz locker befreundet«, sagte sie deshalb ausweichend.
    Diogenes wandte sich um und sah Viola lächelnd aus seinen seltsamen verschiedenfarbigen Augen an. »Ich glaube, mein Bruder hat sich bereits in Sie verliebt.«
    Dieses Mal errötete Viola heftig – und fühlte eine merkwürdige Mischung aus Aufregung, Verlegenheit und Dummheit. Unsinn. Wie kann er denn nach nur einem Treffen in mich verliebt sein?
    »Zudem habe ich Grund zu der Annahme, dass auch Sie in ihn verliebt sind.«
    Viola brachte zwar ein fröhliches Lachen zustande, dennoch lief ihr ein seltsamer Schauer über den Rücken. Der Wagen jagte durch die frostige Nacht. »Das ist alles viel zu verfrüht«, brachte sie schließlich heraus.
    »Aloysius und ich sind einander sehr ähnlich – nur dass ich im persönlichen Umgang etwas direkter bin. Verzeihen Sie, falls ich Sie in Verlegenheit gebracht habe.«
    »Ist schon vergessen.«
    Vor ihnen erstreckte sich der Long-Island-Expressway: ein verschneites Tal der Finsternis. Es war fast ein Uhr morgens, und die Straße war kaum befahren. Schneeflocken trieben gegen die Windschutzscheibe, während der Wagen dahinjagte.
    »Aloysius war immer der Zurückhaltendere von uns beiden. Ich habe nie erkennen können, was er dachte, nicht einmal, als er noch klein war.«
    »Er wirkt wohl tatsächlich ein wenig undurchschaubar.«
    »Höchst undurchschaubar. Er enthüllt kaum einmal die wahren Motive seines Handelns. So habe ich zum Beispiel immer angenommen, dass er sich für den öffentlichen Dienst entschieden hätte, um wieder gutzumachen, was einige schwarze Schafe der Familie Pendergast angerichtet haben.«
    »Ach ja?« Violas Neugier erwachte von neuem.
    Ein unbeschwertes Lachen. »Ja. Nehmen Sie beispielsweise Großtante Cornelia. Sie wohnt nicht weit von hier, im Mount Merci

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