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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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der schwarz-weißen Uniform eines Portiers erschien. Er sah den Flur hoch und runter, dann nickte er D’Agosta zu und ließ ihn eintreten.
    Zu seiner Überraschung befand er sich nun aber nicht in einem Zimmer, sondern in einem sehr schmalen Flur – kaum mehr als ein Kriechgang –, der sich im Dunkel verlor. Der Portier schaltete eine Taschenlampe an, dann ging er voraus.
    Der Gang schien kein Ende nehmen zu wollen. Das Baumaterial der Wände wechselte von Schlackenbeton zu Backstein, zu Gips, dann wieder zu Backstein. Hin und wieder wurde der Flur breiter; dann wieder wurde er so schmal, dass die Wände fast D’Agostas Schultern berührten. Gelegentlich bog der Gang nach links, dann wieder nach rechts. Irgendwann gelangten sie in einen kleinen Innenhof, kaum mehr als ein Luftschacht, so dass D’Agosta ein kleines Stück blauen Himmel erkennen konnte. Es kam ihm vor, als befände er sich ganz unten in einem Schornstein. Dann stiegen sie eine kurze Treppe hinauf, der Portier öffnete mit einem großen, altmodischen Schlüssel eine weitere Tür, worauf sie einen weiteren schmalen Korridor betraten.
    Schließlich endete der Flur vor einem kleinen Serviceaufzug. Der Portier zog das Messinggitter zurück, schloss die Fahrstuhltür mit einem weiteren Schlüssel auf und bedeutete D’Agosta, einzutreten. Er trat hinter D’Agosta ein und schloss das Gitter und die Tür, dann betätigte er einen großen, kreisrunden Hebel. Ächzend und knarrend fuhr der Aufzug an.
    Weil die uralte Tür fensterlos war, hatte D’Agosta keine Ahnung, wie viele Stockwerke sie hinauffuhren: vier oder fünf, schätzte er. Der Aufzug hielt aus eigenem Antrieb an, und der Portier öffnete die Tür. Als das Messinggitter zurückgezogen wurde, sah D’Agosta vor sich einen kurzen Flur, der zu einer Tür führte. Die Tür stand offen, und darin stand Pendergast, wieder einmal im üblichen schwarzen Anzug gekleidet.
    D’Agosta blieb stehen und starrte ihn an. Seit seinem überraschenden Wiederauftauchen war Pendergast in der einen oder anderen Verkleidung erschienen und hatte entweder sein Gesicht oder die Kleidung oder – häufiger beides – dramatisch verändert, und deshalb gab es D’Agosta ein merkwürdig beruhigendes Gefühl, seinen alten Freund so vor sich haben, wie er wirklich aussah.
    »Vincent«, begrüßte ihn Pendergast. »Kommen Sie doch herein.« Und damit führte er ihn in einen kleinen, unscheinbaren Raum. Vor einer Wand standen eine Eichenkommode und ein Ledersofa, an einer anderen war ein Arbeitstisch aufgestellt. Darauf standen, direkt nebeneinander, vier iMac-Laptops sowie einige NAS-Speichersysteme und etwas, das in D’Agostas Augen wie ein Network Hub aussah. Im rückwärtigen Teil des Raums befanden sich zwei Türen; die eine war geschlossen, die andere führte in ein kleines Badezimmer.
    »Das ist Ihre Wohnung im Dakota?«, fragte D’Agosta ungläubig.
    Über Pendergasts Gesicht zog sich ein müdes Lächeln. »Wohl kaum«, antwortete er und schloss die Tür. »Meine Wohnung liegt ein Stockwerk höher.«
    »Was ist das dann hier?«
    »Stellen Sie es sich als eine Art Schlupfloch vor. Ein High-Tech-Schlupfloch. Ich habe es letztes Jahr eingerichtet, auf Anraten eines Bekannten aus Ohio, für den Fall, dass seine Dienste vorübergehend nicht zur Verfügung stehen.«
    »Nun, Sie können hier nicht bleiben. Vor dem Eingang zum Dakota drückt sich Polizei herum. Ich komme gerade aus Laura Haywards Büro, und sie hat einen brandaktuellen Verdächtigen.«
    »Mich.«
    »Und wie zum Teufel haben Sie das erfahren?«
    »Ich weiß es schon seit einiger Zeit.« Pendergast blickte von einem Monitor zum anderen und tippte blitzschnell etwas ein. »Als ich am Tatort war, an dem mein Freund Michael Decker ermordet wurde, habe ich in seiner Hand mehrere Haare gefunden. Blondes Haar. Mein Bruder hat aber kein blondes Haar, sondern hellrotes. Da ist mir klar geworden, dass Diogenes’ Plan noch ›interessanter‹ ist, als ich ursprünglich vermutet hatte. Er plant nicht nur, alle mir nahe stehenden Personen umzubringen, sondern auch, mir den Mord an ihnen anzuhängen.«
    »Aber was ist mit den Briefen, die Diogenes Ihnen geschrieben hat? Beweisen die denn nicht, dass er am Leben ist?«
    »Nein. Erinnern Sie sich bitte an die merkwürdige Schrift, von der ich Ihnen sagte, sie sei mir seltsam vertraut? Das war meine Handschrift, jedoch genügend abgewandelt, dass es so aussah – jedenfalls für einen Graphologen –, dass ich sie zu

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