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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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vernehmen.
    Smitty beugte sich vor und legte den Arm auf die Konsole. »Pass mal auf. Wenn wir die Initialisierung hinbekommen haben und die zwanzigminütige Testphase ist angelaufen, gebe ich dir fünfzehn. Einschließlich der Zeit, die wir brauchen, um dorthin und wieder zurückzukommen.«
    Enderby setzte sich auf. »Ganz im Ernst?«
    Smitty nickte.
    Choi grinste breit. »Du hast grad ‘nen Freund fürs Leben gewonnen.«
    »Gut. Dann wollen wir mal sehen, wie schnell wir die Checkliste hier abarbeiten können.« Und damit wandte sich Smitty wieder seinem Terminal zu.

52
     
    Hugo Menzies schob seinen Schlüssel in den Personalaufzug und fuhr damit vom zweiten in den fünften Stock. Nachdem er ausgestiegen war, schlenderte er gedankenverloren über den langen, auf Hochglanz gewienerten Flur. Die Büros der Kuratoren lagen zu beiden Seiten: alte Eichentüren mit Einfassungen aus blindem Glas, jede schmückte in altmodischen, goldfarbenen Lettern der Name eines Kurators, selbst bei denen, die erst seit kurzem einen solchen Posten bekleideten. Menzies lächelte und empfand eine Art nostalgische Liebe für den alten Kasten und seine eigentümlichen Traditionen.
    Vor seiner Tür blieb er stehen, öffnete sie und trat gerade so lange ein, um die Leinentasche herausholen zu können, die ihn fast überallhin begleitete. Dann zog er die Tür hinter sich zu, schloss ab und schlenderte bis zum äußeren Ende des Flurs, wo es eine nicht gekennzeichnete Tür gab. Er schloss sie auf, betrat das Treppenhaus, das sich dahinter befand, stieg zwei Stockwerke hinab und betrat einen dunklen, menschenleeren Saal – die Halle der Nordwestküsten-Indianer. Es handelte sich um eine der ältesten Ausstellungshallen des Museum, ein wahres Schmuckstück der Museumswissenschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts, und sie roch nach altem Zedernholz und Rauch. In den dunklen Ecken und Winkeln schimmerten Initiationsmasken, Totempfähle und Schalen und andere Gefäße aus Schiefer. Menzies blieb stehen und atmete freudig die Luft. Dann ging er flotten Schritts durch den menschenleeren Saal sowie mehrere angrenzende und gelangte schließlich zu einer großen Metalltür mit der Aufschrift Astor Hall of Diamonds.
    Sein Blick ruhte liebevoll auf der Tür aus gebürstetem Stahl in all ihrem Glanz, wobei er besonders auf die beiden Videokameras zu beiden Seiten achtete, die wie zwei schwarze Knopfaugen auf ihn herabstarrten – auch wenn er wusste, dass sie im Augenblick nicht funktionierten. Er lächelte abermals, dann zog er eine große runde Uhr aus seiner Westentasche und warf einen kurzen Blick darauf. Zwar ähnelte sie einer alten Taschenuhr, tatsächlich aber handelte es sich um eine moderne digitale Stoppuhr. Rasend schnell lief die Zeit ab, mit der Genauigkeit von Tausendstelsekunden. Die Uhr empfing ihre Signale vom selben Satelliten, den auch das Sicherheitssystem des Museums nutzte.
    Er wartete, bis die Uhr mit leisem Piepton eine bestimmte Uhrzeit anzeigte. Sofort steckte Menzies sie wieder ein, trat rasch an die Tür, hielt das Ohr dagegen und wischte eine Magnetkarte durch das Lesegerät. Die Tür öffnete sich jedoch nicht; stattdessen ging ein kleines Fenster in Augenhöhe auf; ein Netzhautscanner kam zum Vorschein.
    Menzies neigte den Kopf, entfernte zwei weiche Kontaktlinsen von seinen Augen und legte sie in einen kleinen aufgeklappten Plastikbehälter, dann trat er an das optische Lesegerät. Ein blitzschneller Lichtbalken glitt über sein Gesicht; kurz war es still, dann verkündete ein leises Klicken das Öffnen des Schlosses. Er trat in den großen Raum, während sich die Tür automatisch hinter ihm schloss.
    Mit einer Behändigkeit, die bei einem Mann seines Alter verwunderte, kniete sich Menzies hin, öffnete seine Tasche und machte sich an die Arbeit. Als Erstes hob er die Hand, riss sich mit einem heftigen Ruck die weiße Löwenmähne vom Kopf und stopfte die Perücke in die Tasche, dann griff er sich in den Mund und zog fünf Wangen- und Kinnpolster aus Silikon heraus. Das allein bewirkte eine erstaunliche Wandlung in Form und scheinbarem Alter seines Gesichts. Noch zwei rasche Handgriffe, und die buschigen Augenbrauen und ein paar kleine Hautunreinheiten, Leberflecken und ein Muttermal wanderten in die Tasche.
    Dann zog der Mann, der immer noch in der Hocke saß, mehr als ein Dutzend kleiner Dentalspiegel aus der Tasche; sie waren auf bizarren kleinen Gestellen montiert, besaßen ganz unterschiedliche merkwürdige Formen

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