Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd
Überwachungsstation und griff zum Hörer des Haustelefons. »Carlos? Ich bin’s, Walt. Wir sind mit dem zwanzigminütigen Funktionstest des Lasergitters in der Astor-Halle fertig. Wie hat’s bei euch in der Central Security ausgesehen?« Eine Pause. »Okay, gut. Wir gehen mit der Standardbeendigung online und motten die alte Version ein.«
Er legte auf und sah hinüber zu Enderby. »Die ›Grube‹ sagt, dass alles paletti sei. Larry, fahr alles runter. Ich helfe Jim mal, die automatisierten Routinen für die letzten Lasergitter unter Dach und Fach zu bringen.« Larry nickte und zog seinen Stuhl näher an die Konsole heran. Höchste Zeit, das alte Sicherheitssystem in den Backup-Modus zurückzuversetzen. Er blinzelte, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und tippte eine Reihe von Computerbefehlen. Fast augenblicklich lehnte er sich zurück. »Das ist ja merkwürdig.«
Smitty blickte herüber. »Was denn?«
Enderby deutete auf einen LED-Bildschirm, der seitlich auf seiner Workstation stand. In der linken oberen Ecke leuchtete ein kleiner roter Punkt. »Als ich die erste Zone auf Standby-Modus zurückgefahren hab, hat mir das System einen Code rot gegeben.«
Smitty runzelte die Stirn. Ein »Code rot« war die Alarmstellung des Altsystems. In der Astor-Halle wurde er nur dann aktiviert, wenn ein Diamant von seinem Platz entfernt worden war. »Welche Zone ist das?«
»Zone 1.«
»Was ist da drin?«
Enderby wandte sich zu einer anderen separaten Konsole um, loggte sich in die Zugangs- und Inventar-Datenbanken ein und tippte eine SQL-Frage ein. »Nur ein einzelner Diamant. Luzifers Herz.«
»Das ist mitten im Raum.« Smitty ging hinüber zu der Reihe mit Videomonitoren und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf einen davon. »Sieht okay aus, finde ich. Muss wohl ‘ne Art Softwarefehler sein.« Er blickte zurück zu Enderby. »Geh mal zurück in Zone 2.«
Enderby tippte ein paar weitere Befehle in seinen Terminal. Augenblicklich leuchtete ein zweiter roter Punkt auf dem LED-Bildschirm auf. »Da kriege ich auch einen Code rot.«
Mit besorgtem Gesichtsausdruck trat Smitty zu ihm.
Enderby starrte auf den Bildschirm. Er bekam einen trockenen Mund, sein Alkoholnebel hatte sich im Nu aufgelöst. »Lass dir mal alle anzeigen«, sagte Smitty. »Alle Zonen in der Halle.«
Enderby holte tief Luft, dann tippte er auf seiner Tastatur eine kurze Folge von Befehlen ein. Sofort überfiel ihn blankes Entsetzen. »O Gott«, hauchte er. »Nein.«
Auf dem kleinen LED-Bildschirm auf Enderbys Schreibtisch blinkte eine Vielzahl roter Lämpchen – wie ein Tannenbaum. Einen Augenblick lang herrschte fassungsloses Schweigen. Dann winkte Smitty geringschätzig ab.
»Jetzt bloß nicht ausrasten. Das ist bloß ‘ne Softwarestörung. Weil das neue und das alte System nicht kompatibel sind, ist das Altsystem wahrscheinlich abgestürzt. Muss passiert sein, als wir es offline genommen haben. Nichts, worüber man sich aufregen muss. Larry, schließ mal das alte System, ein Modul nach dem anderen. Dann Neustart vom Backup-System.«
»Sollten wir das nicht zur Central Security durchgeben?«
»Was, damit wir wie Idioten aussehen? Wir geben das durch, nachdem wir das Problem gelöst haben.«
»Okay. Du bist der Boss.« Und Enderby begann zu tippen.
Smitty brachte ein schwaches Grinsen zustande und deutete auf die Videobildschirme der menschenleeren Astor-Halle, in der die Diamanten in ihren Vitrinen funkelten. »Ich meine, hey – sieh dir das doch mal an. Findest du, die Halle sieht aus, als wäre sie ausgeraubt worden?«
Enderby musste kichern. Vielleicht hatte Smitty ja doch keinen so schlechten Sinn für Humor.
54
D’Agosta bewegte sich durch die Kanäle auf dem tragbaren Polizeifunkgerät, das er aus dem Rolls geholt hatte, und suchte nach weiterem offiziellen Geschnatter über ihn und Pendergast. Dass sie am Kennedy-Airport aufgetaucht waren, hatte eine Fahndungsmeldung über die gesamte Länge von Long Island ausgelöst, von Queens bis nach Bridgehampton. Der Rolls war auf dem Parkplatz der Autovermietung beschlagnahmt worden, und kurz darauf hatten die Behörden den Toyota Camry, den sie geklaut hatten, identifiziert und zur Fahndung ausgeschrieben. Pendergast und ihm war es gelungen, mehrere Straßensperren zu umfahren, die auf dem Long-Island-Expressway errichtet worden waren, indem sie auf Nebenstraßen auswichen und sich die entsprechenden Hinweise auf die Fahndungseinsätze aus dem Funkverkehr
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