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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Haftpads bestückt worden waren, in die Haube hinein und holte den Diamanten heraus, wobei er peinlichst darauf achtete, dass sich dabei nicht der Auslösestift unter dem Diamanten hob. Mit einer weiteren geschickten Bewegung legte er eine große Glasmurmel auf den gleichen Sockel, wodurch der Stift unten gehalten würde.
    Der Mann hielt den Diamanten in der Hand und leuchtete einen Augenblick mit der Taschenlampe hindurch. In dem grünen Licht wirkte der Diamant schwarz und leblos, fast wie ein Stück Kohle. Aber das beunruhigte den Mann keineswegs: Er wusste, dass ein roter Diamant unter grünem Licht immer schwarz aussah. Und dieser Diamant war rot – genauer gesagt, von einem dunklen Zimt, aber ohne einen Hauch von Braun. Es war der einzige Diamant auf der Welt, der diese Farbe hatte. Blaue Diamanten entstanden, wenn Bor oder Wasserstoff in der Kristallmatrix eingeschlossen waren, grüne Diamanten durch natürliche Strahlung, gelbe und braune Diamanten durch Stickstoff und rosafarbene Diamanten durch das Vorhandensein mikroskopischer Lamellen. Aber dieser Farbton? Niemand wusste es.
    Er hielt den Diamanten hoch und schaute hindurch, auf die Taschenlampe darunter. Er konnte seine Augen in den Facetten des Diamanten gespiegelt und vervielfältigt sehen, und so entstand ein surreales Kaleidoskop von Augen und noch mehr Augen, Hunderten davon, die im Inneren des Edelsteins in alle Richtungen starrten. Er bewegte den Edelstein hin und her, von Auge zu Auge, und genoss dieses Schauspiel.
    Und das Merkwürdigste von allem war, dass diese Augen unterschiedliche Farben hatten: das eine Auge war haselnussbraun, das andere von einem milchig weißlichen Blau.

53
     
    Larry Enderby saß vor seiner Konsole im Keller und schnaufte ein wenig. Das hohle Gefühl im Bauch hatte sich verflüchtigt und war einem unangenehmen Gefühl der Völle gewichen. Ehrlich gesagt, kam er sich vor wie ein verdammtes Spanferkel. Er rülpste und machte seinen Gürtel ein Loch weiter. Im Grunde fehlte nur eines: der glänzende rote Apfel im Mund.
    Er warf einen Blick hinüber zu seinen Kollegen. Smitty hatte sich, was nicht anders zu erwarten gewesen war, am Büfett zurückgehalten und starrte gerade auf eine ganze Reihe von Monitoren, wobei er geradezu taufrisch wirkte. Das Gleiche ließ sich von Choi, der mit einem glasigen Ausdruck im Gesicht vor seinem Terminal hockte, allerdings nicht gerade behaupten. Während der Viertelstunde, die Smitty ihnen zugestanden hatte, hatte Choi in der Tat seine erstaunliche Fähigkeit unter Beweis gestellt, sich Jumboshrimps und Champagner in rauen Mengen einzuverleiben. Bei zweiundsechzig hatte Enderby aufgehört, die Shrimps zu zählen.
    Er machte noch ein Bäuerchen und tätschelte sachte seinen Bauch. Sie waren gerade noch rechtzeitig am kalten Büfett angekommen: Die Tische waren fast leer geräumt gewesen. Auf seinem Hemd klebte etwas Kaviar, den er mit dem Fingernagel wegschnippte. Das vierte Glas Champagner, das er sich im letzten Moment geschnappt hatte, war aber wohl ein Fehler gewesen. Er hoffte bloß, dass er bis zum Ende der Schicht durchhielt. Er sah auf die Wanduhr: nur noch eine Stunde. Sie mussten checken, ob das aktualisierte Sicherheitssystem zum Schutz der Astor-Halle voll betriebsbereit war, und anschließend die diversen Programme durchlaufen lassen und das alte System einmotten. Kein Problem! Er hatte das schon Dutzende Male gemacht, er beherrschte das im Schlaf.
    Ein leises Klingeln ertönte. »Das wär’s«, sagte Smitty. »Zwanzig Minuten.« Er blickte zu Choi hinüber. »Wie sieht’s aus mit dem Status des Systems für die Astor-Halle?«
    Choi starrte ein wenig benebelt auf den Bildschirm. »Testlauf ohne Zwischenfall beendet.« Sein Blick huschte über die Bilder der Überwachungskameras. »Halle sieht okay aus.«
    »Fehlermeldungen?«
    »Keine. System läuft normal.«
    »Und die Laser-Modulation?«
    »Alle fünf Minuten, wie programmiert. Keine Abweichung.«
    Smitty ging hinüber zur Wand mit den Monitoren. Enderby sah Smitty zu, wie der auf die Videobilder aus der Halle der Diamanten spähte. Er konnte Schaukästen um Schaukästen der kostbaren Edelsteine erkennen, die im Infrarotlicht matt glänzten. Bewegungen waren keine zu sehen, natürlich nicht: Sobald die Laser-Scanner nach der Schließung aktiviert waren, durften nämlich nicht einmal mehr Wachmänner die Hochsicherheits-Ausstellungshallen betreten.
    Smitty war’s zufrieden, er ging hinüber zu seiner

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