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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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erneut.
    Diesmal nahm sie den Anruf entgegen. »Hayward.«
    »Laura?«, sagte eine Stimme. »Ich bin’s. Vinnie.«
    Unwillkürlich begann ihr Herz zu hämmern. »Vincent, um Gottes willen. Was zum Teufel hast du …«
    »Hör mir einfach nur zu, bitte. Ich habe dir etwas sehr Wichtiges zu sagen.«
    Hayward holte tief Luft. »Ich höre.«

67
     
    D’Agosta folgte Pendergast in die Pennsylvania Station, die oberirdisch aus wenig mehr bestand als einem Fahrstuhleingang im Schatten des Madison Square Garden. Eine Schande. Es war ein ruhiger Abend, ein ganz gewöhnlicher Dienstag, und zu so später Stunde war die Gegend fast menschenleer bis auf ein paar Obdachlose und einen Mann, der Flugblätter mit seinen Gedichten darauf verteilte. Die beiden fuhren mit dem Aufzug in die Wartehalle hinunter und stiegen dann in einen Fahrstuhl, der sie zu den Bahnsteigen brachte, auf eine noch tiefere Ebene. Sie steuerten auf Gleis 13 zu, wie D’Agosta mit einer gewissen Grimmigkeit feststellte.
    In der letzten halben Stunde hatte Pendergast kaum ein Wort gesprochen. Je näher der vereinbarte Zeitpunkt rückte, zu dem sie Viola und somit zwangsläufig auch Diogenes sehen würden, desto verschlossener und in sich gekehrter war der FBI-Agent geworden.
    Die Bahnsteige wirkten verlassen, nur ein paar Reinigungskräfte fegten die Abfälle zusammen, und vor einer Sicherheitsstation unterhielten sich zwei uniformierte Bahnpolizisten und bliesen auf den heißen Kaffee in ihren Styroporbechern. Pendergast führte D’Agosta zum äußersten Ende des Bahnsteigs, wo die Schienen in einem dunklen Tunnel verschwanden.
    »Halten Sie sich bereit«, murmelte er, während er den Blick aus seinen blassen Augen über die Gleise schweifen ließ. Sie warteten einen Augenblick. Die beiden Bahnpolizisten drehten sich um und verschwanden in der Polizeistation.
    »Jetzt!«, sagte Pendergast leise.
    Leichtfüßig sprangen sie von der Bahnsteigkante und liefen ins trübe Halbdunkel hinein. D’Agosta warf einen Blick zurück auf den Bahnsteig, um sich zu vergewissern, dass niemand etwas bemerkt hatte.
    Unter der Erde war es ein wenig wärmer, um den Gefrierpunkt herum, aber es war eine feuchte Kälte, die D’Agostas entwendetes Sportsakko offenbar mühelos durchdrang. Nachdem sie ungefähr eine Minute gelaufen waren, blieb Pendergast stehen, wühlte in seiner Tasche herum und zog eine Taschenlampe hervor.
    »Wir haben noch ein gutes Stück vor uns«, sagte er und leuchtete mit der Lampe in den langen, dunklen Tunnel hinein. Mehrere Augenpaare – Rattenaugen – glommen in der Dunkelheit vor ihnen auf.
    Der FBI-Agent setzte den Weg mit großen Schritten mitten auf dem Gleisbett fort. D’Agosta folgte ihm und lauschte dabei leicht nervös auf das Geräusch eines näher kommenden Zuges. Aber er hörte nichts als ihre hohlen Schritte, seinen eigenen Atem und Wasser, das von Eiszapfen an der Decke des alten Backsteintunnels tröpfelte.
    »Die Eiserne Uhr ist also eine Lokomotiv-Drehscheibe?«, fragte er nach einer Weile – weniger aus Interesse als vielmehr, um das angespannte Schweigen zu brechen.
    »Ja. Eine sehr alte.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es unterhalb von Manhattan Drehscheiben gibt.«
    »Die Anlage wurde gebaut, um den Zugverkehr in und aus der ursprünglichen Pennsylvania Station zu bewältigen. Es ist übrigens das Einzige, was vom alten Bahnhof übrig geblieben ist.«
    »Und Sie wissen, wo sie ist?«
    »Erinnern Sie sich an die U-Bahn-Morde, die wir vor ein paar Jahren bearbeitet haben? Damals habe ich geraume Zeit damit zugebracht, die unterirdische Topografie von New York zu studieren. Viel von dem Terrain unterhalb von Manhattan ist mir im Gedächtnis geblieben, zumindest die häufiger benutzten Tunnel.«
    »Wie hat Diogenes davon erfahren, was meinen Sie?«
    »Das ist in der Tat eine interessante Frage, Vincent. Die Tatsache, dass er darüber Bescheid weiß, ist meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen.«
    Sie kamen zu einer Metalltür, die in einer Nische in der Tunnelwand eingelassen und mit einem rostigen Vorhängeschloss gesichert war. Pendergast beugte sich vor, inspizierte das Schloss und fuhr mit dem Finger die Rostspuren nach. Dann trat er zurück und bedeutete D’Agosta mit einem Nicken, das Gleiche zu tun. Er zog seine Wilson Combat 1911 aus dem Holster und feuerte. Ein ohrenbetäubender Knall hallte durch den Tunnel, und das zerfetzte Vorhängeschloss fiel in einer Rostwolke zu Boden. Pendergast beugte sich zur Seite und stieß

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