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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Zeitungspapier aus der Tasche und entfaltete es. Es erwies sich als die Titelseite der New York Times vom heutigen Tag. Sie starrte mit zusammengekniffenen Augen darauf, um aus der Entfernung die Schlagzeile entziffern zu können.
    »Ich habe die Astor-Diamanten-Kollektion des Naturhistorischen Museums geraubt. Es ist ein Verbrechen, das ich seit vielen Jahren geplant habe. Ich habe mir eine neue Identität geschaffen, um es durchzuziehen. Und Sie haben mir dabei geholfen. Deshalb wollte ich Ihnen den Stein geben. Aber wenn Sie ihn nicht wollen …« Achselzuckend steckte er ihn wieder in die Tasche.
    »Mein Gott.« Viola starrte ihn an. Und zum ersten Mal bekam sie Angst.
    »Sie haben eine ganz wichtige Rolle dabei gespielt. Eine zentrale Rolle. Sehen Sie, wegen Ihres Verschwindens ist mein Bruder durch ganz Long Island gejagt, auf der panischen Suche nach Ihnen, verzweifelt um Ihre Sicherheit besorgt, während ich das Museum ausrauben und die Steine hierher bringen konnte.«
    Viola schluckte. Sie hatte einen Kloß in der Kehle. Noch war sie nicht tot, aber das war nur eine Galgenfrist. Er würde ihr das alles nicht erzählen, wenn er vorhatte, sie am Leben zu lassen. Er hatte wirklich vor, sie umzubringen.
    »Ich wollte Ihnen den Stein als kleines Andenken geben, als Erinnerung. Da wir nun scheiden werden und uns in dieser Welt niemals wiedersehen.«
    »Gehe ich denn irgendwo hin?«, sagte sie, und trotz aller Anstrengung zitterte ihre Stimme.
    »O ja.«
    »Und wohin?«
    »Das werden Sie schon sehen.«
    Sie bemerkte, dass er die Hand in die Jacketttasche geschoben hatte und an etwas herumfingerte. Er trat einen Schritt in den Raum herein. Die Tür ließ er offen stehen. »Komm her, Eisprinzessin.«
    Sie rührte sich nicht.
    Er trat einen zweiten Schritt vor und einen dritten. Im selben Moment machte sie einen Spurt zur Tür. Aber irgendwie hatte er das vorhergesehen, wirbelte herum und sprang mit der Geschmeidigkeit einer Katze auf sie zu. Ein schockierend starker Arm, straff wie ein Stahlkabel, wand sich blitzschnell um ihren Hals, in der anderen Hand blitzte eine Nadel auf, und sie spürte ein brennendes Stechen im Oberschenkel. Ein Hitzegefühl überkam sie, in ihren Ohren dröhnte es, und dann wurde es ganz plötzlich schwarz um sie herum.

66
     
    »Irgendeine Ahnung, worum’s geht?«, fragte Singleton, als sie im Expressfahrstuhl zu den oberen Stockwerken des Polizeihauptquartiers an der Police Plaza hinauffuhren.
    Laura Hayward schüttelte den Kopf. Wenn Commissioner Rocker sie allein hätte sprechen wollen, hätte sie vielleicht erwartet, dass es wieder einmal darum ging, dass sie Pendergast der Morde verdächtigte. Aber sie und Singleton waren gemeinsam zum Commissioner bestellt worden. Außerdem war Rocker immer offen und geradeheraus gewesen. Er war kein Politiker.
    Im sechsundvierzigsten Stock traten sie aus dem Fahrstuhl und gingen über den feudalen Teppichboden zum Eckbüro des Commissioners. In seinem großen Vorzimmer nahm eine uniformierte Sekretärin ihre Namen auf, wählte und winkte sie nach kurzem Gespräch durch.
    Rockers Büro war riesig, aber nicht protzig. Statt der Medaillen von Schießmeisterschaften und Pressefotos grinsender Politiker, die die Wände der meisten Polizeioberen schmückten, hingen hier Landschaften in Aquarell und eine Reihe Diplome. Rocker saß hinter einem großen, aber zweckmäßigen Schreibtisch. Drei Sofas waren in einem lockeren Halbkreis darum verteilt. Auf dem mittleren Sofa saß Special Agent Coffey, flankiert von Brooks und Rabiner.
    »Ah, Captain Hayward«, sagte Rocker und erhob sich. »Und Captain Singleton. Danke, dass Sie kommen konnten.« Seine Stimme hatte einen ungewohnt gezwungenen Unterton, den Hayward noch nie bei ihm gehört hatte, und sein Unterkiefer war angespannt.
    Die Agenten Brooks und Rabiner erhoben sich ebenfalls, sie sprangen auf die Füße, als hätte ein stromführender Draht sie gekitzelt. Nur Coffey blieb sitzen und nickte ihnen kühl zu. Die kleinen blassen Augen in dem großen sonnenverbrannten Gesicht wanderten von Hayward zu Singleton und wieder zurück.
    Rocker wies unbestimmt auf die Sofas. »Bitte nehmen Sie doch Platz.«
    Hayward setzte sich ans Fenster. Also geruhte Coffey endlich, sie an seinen Ermittlungen zu beteiligen. Seit der Besprechung am Vormittag hatten sie kein Wort von ihm oder sonst jemandem von FBI gehört. Stattdessen hatte sie sich und ihre Detectives damit beschäftigt, zusätzliche Museumsangestellte zu

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