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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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draußen, in der Finsternis eines der elf übrigen Eisenbahntunnel, wartete Diogenes auf sie?
    Im selben Moment hörte er ein schwaches Rumpeln, gefolgt von einem stärker werdenden Luftzug. Pendergast zog sich wieder in den Tunnel zurück und bedeutete D’Agosta, seinem Beispiel zu folgen. Kurz darauf brach ein Nahverkehrszug aus einer der Tunnelöffnungen und ratterte dröhnend über die Drehscheibe. Die erleuchteten Fenster flitzten vorbei, als er durch den Raum schoss und dann wieder in der Dunkelheit verschwand. Das Donnern wurde zu einem Rattern und schließlich zu einem entfernten Raunen. Und dann setzte sich der Schienenstrang in der Mitte der Eisernen Uhr mit lautem Gerumpel in Bewegung. Mit einem Rumms blieb er stehen, und zwei andere Gleise waren, in Vorbereitung auf den nächsten Zug, miteinander verbunden. Die Tunnel, die jetzt über die Drehscheibe miteinander verknüpft waren, waren Tunnel XII und der, in dem sie sich befanden: Tunnel VI.
    Wieder herrschte Stille. D’Agosta sah die dunklen Schemen von Ratten – manche so groß wie kleine Hunde – in den Schatten am entfernten Ende der Kreishalle entlanghuschen. Stetig tropfte Wasser. Es roch nach Moder und Verfall.
    Pendergast wies auf seine Uhr. Sechs Minuten vor Mitternacht. Zeit zu handeln. Er ergriff D’Agostas Hand.
    »Sie wissen, was Sie zu tun haben?«, wiederholte er.
    D’Agosta nickte.
    »Danke, Vincent«, sagte Pendergast. »Danke für alles.«
    Dann drehte er sich um und trat aus der Tunnelöffnung in das schwache Licht der Lampe. Zwei Schritte. Drei.
    D’Agosta blieb im Dunkeln, die Glock in der Hand. Das große Gewölbe der Kreishalle blieb leer und still, die dunklen Tunnel gähnten wie offene Mäuler, in denen die Eiszapfen wie Zähne blitzten. Pendergast trat noch einen Schritt vor und blieb dann stehen.
    »Ave, frater!«
    Die Stimme dröhnte durch das feuchte, dunkle Gewölbe und hallte überall wider, so dass man unmöglich sagen konnte, woher sie kam. D’Agosta erstarrte und bemühte sich, in den schwarzen Tunneleingängen, die er von seinem Standort aus einsehen konnte, etwas zu erkennen. Von Diogenes keine Spur.
    »Nicht so schüchtern, Bruder. Lass uns einen Blick auf dein hübsches Gesicht werfen. Tritt ein bisschen weiter ins Licht.«
    Pendergast tat ein paar Schritte weiter in den offenen Raum hinein. D’Agosta wartete, die Waffe in der Hand, gab ihm Deckung.
    »Hast du ihn mitgebracht?«, kam die hallende Stimme. Der Ton war höhnisch, fast ein Knurren, und doch schwang ein seltsamer Hunger darin mit. Als Antwort hob Pendergast die Hand und drehte dabei das Handgelenk. Plötzlich war der Diamant zu sehen, trübe in dem schwachen Lichtschein.
    D’Agosta hörte, wie jemand scharf die Luft einsog. Es klang wie ein Peitschenknall aus der Dunkelheit.
    »Bring mir Viola«, sagte Pendergast.
    »Immer mit der Ruhe, Bruderherz. Alles zu seiner Zeit. Tritt auf die Drehscheibe.«
    Pendergast trat über den Eisenkreis und auf das Gleisbett.
    »Jetzt geh vorwärts bis zur Mitte des Gleises. Du wirst ein altes Loch finden, das in die Eisenplatte geschnitten wurde. Darin liegt ein kleines Samtkästchen. Leg den Stein da hinein. Und beeil dich – wir wollen doch nicht, dass der nächste durchkommende Zug unserem kleinen Tauschgeschäft ein vorzeitiges Ende bereitet.«
    Wieder lauschte D’Agosta angestrengt, aber es war unmöglich, festzustellen, woher die Stimme kam, in welchem der Tunnel Diogenes sich also versteckte. Wegen der speziellen Akustik des Gewölbes konnte er überall sein.
    Vorsichtig ging Pendergast zur Mitte der Kreishalle. Dort kniete er sich hin, holte das Samtkästchen aus dem Loch, legte den Diamanten hinein und stellte es wieder neben dem Gleis ab. Dann stand er unvermittelt auf, zog seine Wilson Combat und zielte damit auf den Diamanten. »Bring mir Viola«, wiederholte er.
    »Wow! Bruder! Diese Ungeduld sieht dir gar nicht ähnlich. Wir wollen uns doch an den abgesprochenen Ablauf halten. Jetzt tritt einen Schritt zurück, damit mein Experte sich den Stein ansehen kann. Ich will sichergehen, dass er echt ist.«
    »Er ist echt.«
    »Ich habe dir einmal vertraut, vor langer Zeit. Weißt du noch? Man sieht ja, wohin mich das gebracht hat.« Ein seltsamer Seufzer, fast ein Stöhnen, drang aus der Dunkelheit. »Du wirst mir vergeben, wenn ich dir nicht noch einmal vertraue. Mr Kaplan? Auf geht’s, wenn ich bitten darf.«
    In panischer Angst taumelte ein Mann aus Tunnel XI ins schwache Licht. Er blinzelte und

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