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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Bürgersteig stand, wandte er sich nach Süden und fiel in Laufschritt, so dass die ihm entgegenkommenden Passanten nach links und rechts zur Seite sprangen.
    Vom heutigen Tage an würden seine Kunden eben nach Keokuk kommen müssen.

9
     
    William Smithback jr. stieg aus dem Taxi, warf dem Fahrer durchs Seitenfenster einen zerknüllten Zwanziger zu und blickte den Broadway in Richtung Lincoln Center hinauf. Ein paar Blocks weiter oben war eine große Menschenmenge zu sehen. Die Leute ergossen sich auf die Columbus Avenue und über die 65th Street und erzeugten dadurch einen überdimensionalen Verkehrsstau. Es wurde gehupt, Polizeisirenen heulten, hin und wieder dröhnte das markerschütternde Tuten einer Truck-Signalhupe.
    Smithback schlängelte sich durch das Meer stehender Fahrzeuge, dann wandte er sich nach Norden und sprintete im Laufschritt den Broadway hoch, wobei sein Atem in der kalten Januarluft kleine Wölkchen bildete. Letzthin schien er ständig am Rennen zu sein. Dahin war der würdevolle, gemessene Schritt des Starreporters der New York Times. Jetzt hatte er es stets eilig, seine Texte rechtzeitig in die Redaktion zu bringen, er flitzte zu jedem neuen Auftrag und reichte manchmal zwei Storys am Tag ein. Darüber war Nora Kelly, mit der er seit zwei Monaten verheiratet war, gar nicht glücklich. Sie erwartete, dass er mit ihr gemütlich zu Abend aß und sie sich dabei gegenseitig erzählten, was am Tag so losgewesen war, ehe sie sich zu einer Nacht ausgedehnter Lustbarkeiten ins Schlafzimmer zurückzogen. Doch wie sich herausstellte, hatte er nun weder für das eine noch das andere Zeit. Ja, er war dieser Tage ständig auf Trab – und das aus gutem Grund. Denn auch Bryce Harriman war ständig auf Trab und ihm dicht auf den Fersen.
    Es war einer der schockierendsten Augenblicke seines Lebens gewesen, als er aus den Flitterwochen zurückgekehrt war und feststellen musste, dass Bryce Harriman in seinen unsäglichen Yuppieklamotten in seiner Bürotür stand, dabei selbstgefällig grinste und ihn zur Rückkehr in »unserem Blatt« begrüßte.
    Unserem Blatt. Also wirklich.
    Vorher war alles so gelaufen, wie es sich Smithback erhofft hatte. Er war der aufsteigende Stern bei der Times und hatte ein halbes Dutzend Exklusivberichte in ebenso vielen Monaten an Land gezogen. Sein Chefredakteur Fenton Davies hatte angefangen, sich automatisch an ihn zu wenden, wenn es darum ging, die wirklich wichtigen Aufträge zu verteilen. Und Smithback hatte seine Freundin Nora endlich davon überzeugen können, wenigstens so lange damit aufzuhören, alten Knochen hinterherzujagen und Tontöpfe auszugraben, um zum Standesamt zu gehen. Die Flitterwochen in Angkor Wat waren ein Traum gewesen – besonders die Woche, die sie bei der verlassenen Tempelanlage Banteay Chhmar verbrachten, wo sie sich durch den Dschungel gehackt, den Schlangen, der Malaria und den stechenden Ameisen getrotzt und gleichzeitig die riesigen Ruinen erkundet hatten. Er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er auf dem Rückflug gedacht hatte, das Leben könnte gar nicht schöner werden.
    Damit hatte er Recht behalten.
    Denn obwohl Harriman eine kriecherische Kollegialität ausstrahlte, war es von Tag eins an klargewesen, dass er Smithback aus dem Weg haben wollte. Es war nicht das erste Mal, dass sie die Klingen gekreuzt hatten, aber noch nie bei ein und derselben Zeitung. Wie hatte Harriman es in der kurzen Zeit, die er, Smithback, auf der anderen Seite des Globus verbracht hatte, geschafft, von der Times wieder eingestellt zu werden? Die Art und Weise, wie Harriman Davies in den Arsch kroch, ihm jeden Morgen Milchkaffee brachte, an seinen Lippen hing, als wäre Davies das Orakel von Delphi, verursachte Smithback geradezu körperliche Übelkeit. Aber die Sache schien zu funktionieren: Erst vergangene Woche hatte Harriman die Baumelmann-Story eingesackt, die von Rechts wegen eigentlich Smithback gehörte.
    Smithback erhöhte sein Tempo. An der Ecke 65th und Broadway war irgendein Typ angeblich mitten auf Dutzende Restaurantgäste herabgestürzt, die gerade zu Mittag aßen. Der Ort des Geschehens lag jetzt direkt vor ihm. Er sah schon die Fernsehkameras, die Reporter, die ihre Aufnahmegeräte überprüften, die Tonleute, die ihre Galgenmikrofone aufstellten. Hier bot sich ihm die Chance, Harriman auszustechen, die günstige Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen.
    Man gab noch keine Pressekonferenz, Gott sei Dank. Er schüttelte den Kopf, murmelte vor

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