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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sich hin und drängelte sich durch die Menge. Weiter vorn sah er das gläserne Café-Restaurant des La Vieille Ville. Drinnen war die Polizei noch dabei, den Tatort zu untersuchen: Hin und wieder erhellte ein Blitzlicht aus der Kamera des Polizeifotografen das Restaurant. Überall Absperrungen mit gelbem Tatortband. Smithback sah zum Glasdach des Cafés und zu dem großen, gezackten Loch hoch, durch das das Opfer gestürzt war, und dann noch weiter nach oben, die breite Fassade des Lincoln Towers entlang, bis er das zerbrochene Fenster erblickte, aus dem das Opfer herabgestürzt sein musste. Auch dort waren Polizisten zu sehen und die hellen Blitze eines Fotografenteams.
    Smithback drängte sich durch die Menge und sah sich nach Zeugen um. »Ich bin Reporter«, sagte er laut. »Bill Smithback, New York Times. Hat jemand gesehen, was passiert ist?«
    Mehrere Gesichter wandten sich um und betrachteten ihn stumm. Smithback sah sich die Leute genauer an: eine Matrone aus der West Side, die einen Zwergspitz trug, ein Fahrradbote, ein Mann, der auf der einen Schulter einen großen Karton mit chinesischem Essen zum Mitnehmen balancierte; ein halbes Dutzend andere.
    »Ich suche nach einem Zeugen. Hat irgendjemand was gesehen?« Schweigen. Die meisten von denen können wahrscheinlich noch nicht mal Englisch. »Weiß irgendjemand was?«
    Daraufhin nickte ein Mann mit Ohrenschützern und schwerem Mantel heftig. »Ein Mann«, sagte er mit breitem indischen Akzent. »Er gestürzt.«
    Es hatte keinen Sinn. Smithback drängte sich weiter in die Menge hinein. Weiter vorn entdeckte er einen Streifenpolizisten, der die Leute auf den Bürgersteig scheuchte und die Kreuzung zu räumen versuchte.
    »Hi, Officer!«, rief Smithback und setzte die Ellbogen ein, um in der gaffenden Menge voranzukommen. »Ich bin von der Times. Was ist hier passiert?«
    Der Verkehrspolizist hörte lange genug auf, seine Kommandos zu brüllen, um in seine Richtung zu blicken. Dann machte er sich wieder an die Arbeit.
    »Weiß man etwas über das Opfer?«
    Der Polizist nahm keine Notiz mehr von ihm und drehte ihm den Rücken zu.
    Typisch! Ein weniger engagierter Reporter hätte sich vielleicht damit abgefunden, auf das offizielle Briefing zu warten, aber nicht er. Er würde die Insider-Story kriegen, und zwar im Handumdrehen. Als er sich wieder umschaute, blieb sein Blick am Haupteingang des Apartmenttowers hängen. Das Gebäude war riesig, vermutlich gab es da drin mindestens tausend Wohnungen. Da musste es doch Mieter geben, die das Opfer kannten und der ganzen Geschichte ein bisschen Farbe verleihen würden, vielleicht sogar darüber spekulieren konnten, was passiert war. Smithback reckte den Hals und zählte die Stockwerke, bis er abermals das offene Fenster erreichte. Vierundzwanzigster Stock.
    Wieder drängelte er sich durch die Menschenmenge, wobei er dein Megafon schwingenden Bullen auswich, und steuerte so direkt wie möglich auf den Eingang des Gebäudes zu. Er wurde von drei großen Polizisten bewacht, die nicht gerade aussahen, als wäre mit ihnen gut Kirschen essen. Wie zum Teufel sollte er da reinkommen? Behaupten, er sei ein Mieter? Das dürfte wohl kaum funktionieren.
    Als er stehen blieb, um sich die ziellos unherirrende Meute der anderen Reporter genauer anzusehen, kehrte seine Gelassenheit wieder zurück. Die warteten alle wie rastlose Schafe, dass irgendein hohes Tier von der Polizei rauskam und eine Erklärung abgab. Smithback sah sich die Kollegen mitleidig an. Er wollte nicht die gleiche Story, die alle anderen bekamen: häppchenweise von den Behördenvertretern abgespeist, die nur das erzählten, was sie erzählen wollten. Er wollte die echte Story: die Geschichte, die im vierundzwanzigsten Stock des Lincoln Centers wartete.
    Er wandte sich von der Menge ab und steuerte in die entgegengesetzte Richtung. Alle großen Apartmentgebäude wie dieses verfügten über einen Lieferanteneingang. Er folgte der Vorderfront den Broadway hinauf, bis er schließlich das Ende des Gebäudes erreichte, wo es durch einen schmalen Durchgang vom Nachbargebäude getrennt war. Smithback schob die Hände in die Hosentasche und bog, fröhlich pfeifend, in den Seitengang ein.
    Einen Augenblick später hörte er jäh auf zu pfeifen. Vor ihm befand sich eine massive Metalltür mit der Aufschrift Eingang für Lieferanten. Neben der Tür stand wieder ein Bulle. Er starrte Smithback an und sprach in ein kleines, am Kragen festgeklemmtes Funkgerät.
    Verdammt. Na ja,

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