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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Russlandfeldzuges von 1812 auf sehr ähnliche Weise ums Leben kam.«
    Constance erschauderte.
    »Was mir Sorge bereitet, ist die Waffe. Constance, das Bajonett stammt aus einer der Sammlungen in diesem Haus.«
    Sie schrak zusammen, als ihr klar wurde, was das bedeutete. »Vom Chassepot oder vom Lebel?«, fragte sie matt, fast roboterhaft.
    »Vom Chassepot. Auf der Schleifkerbe waren die Initialen P. S. P. eingraviert. Eine Verwechslung ist ausgeschlossen.«
    Constance erwiderte nichts. Ihre wachen, intelligenten Augen blickten jetzt schärfer, wirkten dunkel vor Angst. »Diogenes hat sich Zugang zum Haus verschafft. Das ist zweifellos die Botschaft, die er mir mit dem Bajonett übermitteln wollte.«
    »Ich verstehe.«
    »Du bist in diesem Haus nach wie vor besser geschützt als irgendwo sonst, und im Augenblick bist du nicht in Diogenes’ Visier. Proctor hat die Schwachstelle, durch die Diogenes hereingekommen ist, gefunden und verschlossen. Und wie du außerdem weißt, ist das Anwesen auf vielfältige Weise gegen Eindringlinge geschützt. Proctor wird mit Argusaugen über dich wachen, und er ist weitaus gefährlicher, als er sich gibt. Dennoch musst du ständig auf der Hut sein. Das Haus ist sehr alt und weitläufig und birgt zahlreiche Geheimnisse – die du besser kennst als irgendwer sonst. Folge deinem Gefühl. Wenn es dir sagt, dass irgendetwas nicht stimmt, ziehe dich in jene Bereiche des Gebäudes zurück, die nur du kennst. Halte dich stets bereit, das Haus zu verlassen. Und solange wir uns von Diogenes bedroht fühlen, möchte ich, dass du an jenem geheimen Ort schläfst, an dem du dich damals vor mir und vor Wren versteckt hast.«
    Plötzlich weiteten sich Constances Augen angstvoll, und sie klammerte sich an Pendergast. »Nein!«, rief sie leidenschaftlich. »Nein, ich will nie mehr dorthin zurück!«
    Pendergast legte sofort die Arme um sie. »Constance…«
    »Du weißt doch, wie sehr mich dieser Ort an jene Zeit erinnert! Die dunklen Räume, die furchtbaren Dinge… Ich möchte nicht mehr daran denken, nie mehr!«
    »Constance, hör mir zu. Du wirst dort vor ihm sicher sein. Und ich kann nur tun, was erforderlich ist, wenn ich weiß, dass du außer Gefahr bist.«
    Als sie nichts darauf erwiderte, drückte er sie noch fester an sich. Sie legte die Stirn an seine Brust. »Aloysius«, sagte sie mit brechender Stimme. »Erst vor wenigen Monaten haben wir oben in der Bibliothek gesessen. Du hast mir aus den Zeitungen vorgelesen. Weißt du noch?«
    Pendergast nickte.
    »Damals habe ich angefangen, das alles zu begreifen. Ich habe mich wie ein Schwimmer gefühlt, der an die Oberfläche kommt, nachdem er sehr lange unter Wasser war. Das möchte ich wieder fühlen. Ich möchte nicht… wieder dort hinuntergehen. Das verstehst du doch, Aloysius, oder?«
    Liebevoll strich er ihr über das braune Haar. »Ja, das verstehe ich. Und alles wird so kommen, wie du es möchtest, Constance. Du wirst genesen, ich verspreche es dir. Aber erst müssen wir das hier durchstehen. Wirst du mir dabei helfen?«
    Sie nickte.
    Langsam ließ Pendergast die Arme sinken. Dann umfasste er mit beiden Händen ihren Kopf, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich muss jetzt gehen.« Und damit drehte er sich um, lief zurück in die Dunkelheit und verschwand.

21
     
    Es war Viertel vor acht, als Smithback sein Apartmentgebäude verließ, die West End Avenue hinaufsah und nach einem Taxi winkte. Eine zerbeulte Klapperkiste, die am Ende des Blocks gewartet hatte, näherte sich gehorsam. Erleichtert stieg Smithback ein.
    »Ecke 44th und Seventh Avenue.« Der Fahrer, ein hagerer Typ mit olivfarbenem Teint, schwarzen Haaren und ungesunder Gesichtsfarbe, murmelte ein paar unverständliche Wörter und raste mit quietschenden Reifen vom Bordstein los.
    Smithback lehnte sich zurück und blickte auf die vorbeiziehende Stadtlandschaft. Von Rechts wegen sollte er eigentlich noch im Bett liegen, die Arme um seine jüngst Angetraute gelegt, versunken in süßem Schlummer. Doch das geistige Bild von Harriman, wie der da im Büro des Chefredakteurs saß, diese unerträglich selbstgefällige Miene, das hatte ihn angespornt, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen und die Geschichte noch mal durchzukauen.
    Sie beide tauschen Informationen aus, hatte Davies gesagt. Zum Teufel damit. Harriman würde einen Scheißdreck mit ihm teilen – aber er würde ihm auch nichts erzählen. Er wollte nur mal kurz im Büro vorbeischauen, sich vergewissern,

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