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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Pendergast hat dich doch nur zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt abgelenkt. Mag sein, dass Pendergast ein guter Agent war, aber er war – na ja, nicht ganz normal. Sicher, du warst mit ihm befreundet, aber ich finde – dass er einen unguten Einfluss auf dich hatte. Und dann dieses Ersuchen, über den Tod hinaus, dieser ganze Kram über seinen Bruder … Ich muss sagen, mir gefällt das ganz und gar nicht.«
    D’Agosta beschlich eine leichte Verärgerung. »Ich weiß, dass du ihn nicht ausstehen konntest. Aber er hat seine Fälle gelöst.«
    »Ich weiß. Ich sollte die Toten nicht kritisieren. Tut mir Leid.«
    Plötzlich schwemmten seine Schuldgefühle seine Gereiztheit fort. Und er schwieg.
    »Wie dem auch sei, das ist alles vorbei. Der Baumelmann-Fall wird in der Öffentlichkeit enorm wahrgenommen, ein toller Fall für einen Wiedereinsteiger. Du wirst Eindruck machen, Vinnie. Ich weiß es. Es wird genau wie in den alten Zeiten sein.«
    D’Agosta säbelte an einem Hähnchenschenkel herum. Dann ließ er sein Messer laut klappernd auf den Teller fallen. Er litt Qualen. Er konnte es nicht länger hinausschieben. »Laura«, begann er. »Es fällt mir nicht leicht, was ich dir jetzt sagen muss.«
    »Was denn?«
    Er holte tief Luft. »Ich ziehe aus.«
    Sie erstarrte, als verstehe sie nicht. Dann trat ein neuer Ausdruck in ihr Gesicht: eine Miene des Unglaubens und des Schmerzes, wie bei einem Kind, das soeben unerwartet von einem geliebten Elternteil geschlagen worden war. Als er den Gesichtsausdruck sah, fühlte sich D’Agosta so mies, wie er sich noch nie gefühlt hatte.
    »Vinnie?«, fragte sie, wie betäubt.
    Er senkte den Blick. Langes, quälendes Schweigen.
    »Warum?«
    Was sollte er ihr sagen? Er konnte ihr unmöglich reinen Wein einschenken. Laura, Liebling, ich bin möglicherweise in Gefahr. Du bist keine Zielperson, aber ich bin es, definitiv. Und wenn ich hier bleibe, könntest auch du in Gefahr geraten.
    »Geht es um etwas, was ich getan habe? Was ich nicht getan habe?«
    »Nein«, entgegnete er prompt. Er musste sich etwas einfallen lassen, und zwar etwas Überzeugendes. »Nein«, wiederholte er, langsamer. »Du bist großartig. Es hat nichts mir dir zu tun. Ich liebe dich wirklich. Es hat mit mir zu tun. Unsere Beziehung … vielleicht haben wir ein zu hohes Tempo vorgelegt.« Laura erwiderte nichts.
    D’Agosta hatte das Gefühl, als würde er sich über eine Klippe stürzen. Es gab nichts, wonach er sich mehr sehnte, als mit Laura Hayward zusammenzubleiben – der schönen, fürsorglichen, unterstützenden Laura. Er würde lieber sich selbst als ihr wehtun. Und doch tat er ihr weh, kränkte sie tief, mit jedem Wort. Es war furchtbar, aber ihm blieb keine andere Wahl. Vincent, Sie müssen jede nur erdenkliche Vorsichtsmaßnahme ergreifen. Ihm war klar, dass es nur eine Möglichkeit gab, die Beziehung – und vielleicht Lauras Leben – zu retten, und zwar dadurch, dass er sich vorübergehend von Laura trennte.
    »Ich brauche nur ein bisschen Raum, mehr nicht«, fuhr er fort. »Um über alles nachzudenken. Um mein Leben zu ordnen. Ein bisschen Abstand zu gewinnen.« Die Plattitüden klangen auch in seinen Ohren hohl, und anstatt weiterzureden, hielt er plötzlich inne.
    Er saß da und wartete, dass Laura in die Luft ging, ihn unter Flüchen hinauswarf, ihn anschnauzte, er solle verschwinden. Doch es entstand wieder nur ein langes, fürchterliches Schweigen. Schließlich sah er hoch. Laura saß da, die Hände auf den Schoß gelegt, das Gesicht blass, der Kopf gesenkt. Ihre schönen blauschwarzen Haare waren nach vorn gefallen und bedeckten ein Auge. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Diese Überraschung, diese Kränkung war noch schlimmer als Wut.
    Schließlich schniefte sie, fuhr sich mit dem Finger unter der Nase entlang und schob ihren Teller von sich weg. Dann erhob sie sich. »Ich muss zurück zur Arbeit«, sagte sie, so leise, dass D’Agosta es kaum hörte. Während sie sich die Haare aus dem Gesicht strich, saß er reglos da. Dann drehte sie sich um und ging rasch zur Tür. Erst als sie die Hand auf dem Türknauf hatte, blieb sie stehen, denn ihr war eingefallen, dass sie Mantel und Aktentasche vergessen hatte. Sie drehte sich um, ging langsam zur Garderobe, zog den Mantel über, nahm die Tasche zur Hand. Und dann ging sie und schloss die Tür leise hinter sich.
    Sie warf keinen Blick zurück.
    D’Agosta blieb noch lange am Esstisch sitzen und lauschte dem Ticken der Uhr, den leisen

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