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Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd

Titel: Pendergast 06 - Dark Secret - Mörderische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Getrappel und Gequieke von Ratten.
    Plötzlich berührte sein Fuß irgendetwas, das auf dem Boden lag, quadratisch, schwer und unverrückbar. Smithback rückte weiter vor und fing sich im letzten Moment, ehe er der Länge nach hinschlug. Er rieb sich das Schienbein und fluchte, dann tastete er sich weiter vor. Irgendeine Art Ausgussbecken, das an der Backsteinmauer festgeschraubt war, versperrte ihm den Weg. Smithback steuerte vorsichtig drum herum und ging weiter. Das Gequieke der Ratten erstarb, als hätten sie die Flucht vor ihm ergriffen. Die Wand links von ihm endete jäh, so dass er abermals im Stockfinsteren feststeckte.
    Das war doch verrückt. Er musste in aller Ruhe nachdenken.
    Im Geist ging er durch, was er über den Grundriss der Klinik wusste. Als er sich den verschlungenen Weg vorstellte, den er von der Treppe her eingeschlagen hatte, kam es ihm vor, als müsste die Rückseite des Gebäudes links von ihm liegen.
    Als er sich umwandte, sah er in großer Entfernung einen stecknadelgroßen Schimmer. Es handelte sich nur um einen winzig kleinen Lichtfleck, der sich ein wenig aus dem umgebenden Dunkel abzeichnete; Smithback strebte mit der Gier eines Ertrinkenden nach festen Boden unter den Füßen darauf zu. Im Gehen kam es ihm vor, als zöge sich das Licht wie eine Fata Morgana vor ihm zurück. Der Fußboden stieg an, dann wieder neigte er sich nach unten. Als sich Smithback dem hellen Lichtfleck näherte, konnte er schließlich erkennen, was sich da auf Augenhöhe befand: eine Reihe von kleinen grünen Anzeigetafeln, die an irgendeiner Art von Thermostaten befestigt waren. Sie tauchten den Raum in ein trübes Licht. Smithback erkannte eine gewölbte Decke, Wände aus verputzten Kalksandsteinen und ein halbes Dutzend Dampfkessel aus poliertem Messing und Kupfer. Die – mindestens – aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Kessel waren mit Strängen verschiedenfarbiger Kabel nachgerüstet und mit den Thermostaten verbunden und zischten und rumpelten leise, fast so, als schnarchten sie im selben Rhythmus wie das schlummernde Gebäude, das sie erwärmten.
    Wieder konnte Smithback durch das Geräusch der Kessel hindurch die herumhuschenden, quiekenden Ratten hören. Und dann, ganz deutlich… das Auftreten einer Stiefelsohle auf Stein.
    Smithback wirbelte herum. »Wer da?«, platzte es aus ihm heraus. Seine Stimme hallte zwischen den Gewölben und Kesseln wider.
    Keine Antwort.
    »Wer ist da?«, sagte er ein wenig lauter. Aber während er langsam einen Schritt zurücktrat, hörte er als Antwort nur das Pochen seines Herzens.

31
     
    Margo trug die letzte Änderung auf der letzten Seite der Korrekturfahne für die neue Ausgabe von Museology ein und legte das Blatt zur Seite. Ich bin wahrscheinlich die einzige Redakteurin im ganzen Land, die noch mit Papierausdrucken arbeitet, dachte sie bei sich. Sie seufzte, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und blickte auf die Wanduhr: genau zwei Uhr morgens. Sie gähnte, streckte sich, worauf der alte Eichenstuhl protestierend knarrte, und stand auf.
    Das Büro der Zeitschrift Museology war in mehreren, ziemlich beengten Räumen untergebracht, die eingezwängt unter den Giebeln des Westflügels lagen und nur durch eine schmale Treppe zu erreichen waren. Tagsüber sorgte ein schmutziges Oberlicht, jetzt nichts als ein schwarzes Rechteck, für die Beleuchtung; das einzige, ein wenig funzelige Licht spendete eine viktorianische Lampe, die gleich einem eisernen Pilz dem uralten Schreibtisch entspross.
    Margo schob die durchgesehenen Korrekturfahnen in ein braunes Kuvert und schrieb dem Herstellungsleiter einen kurzen Brief. Sie wollte die Fahnen in der Druckerei hinterlegen und dann sofort das Museum verlassen. Die Zeitschrift sollte gleich am Morgen gedruckt werden; gegen Mittag würden die Probedrucke an den Präsidenten des Museums, den Dekan der wissenschaftlichen Abteilung, Menzies, und die anderen Abteilungsleiter verteilt werden.
    Auf einmal lief ihr ein Schauer über den Rücken. Selbstzweifel überkamen sie. War es denn wirklich ihre Pflicht, diesen Kreuzzug zu starten? Sie fand es doch toll, wieder im Museum zu arbeiten – sie konnte sich sogar vorstellen, glücklich und zufrieden bis zu ihrer Pensionierung hier zu bleiben. Warum wollte sie sich diese Chance eigentlich vermasseln?
    Sie schüttelte den Kopf. Jetzt war es zu spät, einen Rückzieher machen, außerdem musste sie ihr Editorial einfach veröffentlichen. Und weil Menzies ihr Rückendeckung gab,

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