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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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verstreichen, ehe er wieder das Wort ergriff. »Hatte dieser Kasten eine Öffnung oder Tür?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind da hineingegangen?«
    »Ja. Nein.«
    »Sie meinen, Diogenes ist als Erster hineingegangen?«
    »Ja.«
    »Freiwillig?«
    Noch eine lange Pause. »Nein.«
    »Sie haben ihn dazu überredet«, sagte Glinn.
    »Ja, und …« Wieder hielt Pendergast inne.
    »Sie haben Gewalt angewendet?«
    »Ja.«
    Jetzt saß Glinn ganz reglos da. Nicht einmal das leiseste Quietschen seines Rollstuhls durchbrach die angespannte Stille. »Warum?«
    »Er war sarkastisch gewesen, wie üblich. Ich war wütend auf ihn. Wenn es in dem Kasten irgendetwas Furchterregendes gab, dann wollte ich, dass er als Erster hineinging.«
    »Also ist Diogenes hineingekrochen. Und Sie hinterher.«
    »Ja.«
    »Was haben Sie gefunden?«
    Es dauerte eine Zeitlang, bis Pendergast die richtigen Worte fand. »Eine Leiter. Sie führte zu einem darüber eingezogenen Kriechzwischenraum.«
    »Beschreiben Sie diesen Raum.«
    »Dunkel. Erstickend. Fotografien an den Wänden.«
    »Fahren Sie fort.«
    »In der rückwärtigen Wand befand sich eine Luke, die in einen weiteren Raum führte. Diogenes ist als Erster hindurchgekrabbelt.«
    Glinn beobachtete Pendergast; schließlich sagte er: »Sie haben Diogenes gezwungen, voranzugehen?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind ihm gefolgt?«
    »Ich … wollte es.«
    »Was hat Sie davon abgehalten?«
    Plötzlich durchlief ein krampfhaftes Zucken Pendergast, aber er antwortete nicht.
    »Was hat Sie davon abgehalten?«, drängte Glinn ihn.
    »Die Show hatte angefangen. In dem Kasten. Drinnen, dort, wo Diogenes war.«
    »Eine Show, die sich Comstock ausgedacht hatte?«
    »Ja.«
    »Was für einen Zweck verfolgte sie?”
    Noch ein Zucken. »Jemandem einen tödlichen Schrecken einzujagen.«
    Glinn lehnte sich langsam in seinem Rollstuhl zurück; er hatte im Rahmen seiner Nachforschungen Pendergasts Ahnen untersucht, und unter den vielen schillernden Persönlichkeiten war Comstock die exzentrischste gewesen. Er war der Ururonkel des Agenten, in seiner Jugend ein bekannter Zauberer, Hypnotiseur und Illusionist. Im Laufe der Jahre wurde er jedoch zunehmend verbittert und misanthropisch. Wie so vieleseiner Verwandten verbrachte er sein Lebensende in einer Irrenanstalt.
    Hierzu also hatte Comstocks Wahnsinn geführt.
    »Erzählen Sie mir, wie es angefangen hat«, sagte er.
    »Ich weiß es nicht. Der Boden kippte oder brach unter Diogenes zusammen. Er fiel in eine tiefer gelegene Kammer.«
    »Tiefer in den Kasten hinein?«
    »Ja, wieder hinunter in die erste Ebene. Und dort fand die … Show statt.«
    »Beschreiben Sie mir diese Show«, sagte Glinn.
    »Ich konnte nur einen Blick darauf erhaschen. Ich habe sie nicht wirklich gesehen. Und dann haben … die sich um mich geschlossen.«
    »Die?«
    »Die Vorrichtungen. Angetrieben von geheimen Sprungfedern. Eine dieser Vorrichtungen befand sich hinter mir, sie verhinderte meine Flucht. Eine andere sperrte Diogenes in der inneren Kammer ein.«
    Wieder verstummte Pendergast. Inzwischen war das Kissen unter seinem Kopf völlig durchgeschwitzt.
    »Aber für einen Moment haben Sie gesehen, was Diogenes sah?«
    Pendergast lag völlig regungslos da. Dann neigte er – sehr langsam – den Kopf. »Nur einen Augenblick lang. Aber ich habe alles gehört. Alles.«
    »Und was war das?«
    »Eine Laterna-Magica-Show«, flüsterte Pendergast. »Eine Phantasmagorie. Betrieben von galvanischen Zellen. Das war … Comstocks Spezialität.«
    Glinn nickte. Er wusste einiges darüber. Laterna magica, das war eine Projektionsvorrichtung, die Licht durch Glasscheiben entsandte, auf denen Bilder eingeritzt worden waren. Diese wurden dann auf eine langsam sich drehende Leinwand mitunebener Oberfläche projiziert, um die Illusion zu verstärken. Das Ganze wurde von düsterer, bedrohlicher Musik und sich wiederholenden Stimmen untermalt; solcherlei Vorführungen bildeten im 19. Jahrhundert die Entsprechung zum heutigen Horrorfilm.
    »Also gut, was haben Sie gesehen?«
    Pendergast sprang abrupt von der Couch auf, plötzlich ergriffen von fiebriger Unruhe. Er schritt im Raum hin und her, ballte und öffnete die Hände. Dann drehte er sich zu Glinn um. »Ich flehe Sie an, fragen Sie mich das nicht.« Pendergast beherrschte sich unter größter Willensanstrengung, ging aber immer noch wie ein wildes Tier im Käfig auf und ab. »Fahren Sie bitte fort«, sagte Glinn tonlos.
    »Diogenes, der sich in der inneren Kammer befand,

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