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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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soweit ich mich erinnern kann, Sir.«
    Langes Schweigen. Imhof blickte zu Rollo hinüber, der aber bereits irgendetwas in sein Funkgerät murmelte. Es dauerte nicht lange, dann legte der Sicherheitsmanager das Gerät beiseite und sah wieder hoch. »Laut unserem elektronischen Überwachungsmonitor befindet sich der Sonderhäftling noch immer in seiner Zelle. Und hat sie nie verlassen.«
    »Schicken Sie lieber jemanden los, er soll in der Zelle nachsehen, nur um sicherzugehen.« Imhof kochte vor Wut. Wo zum Teufel steckte Agent Coffey? Das war alles seine Schuld. Wie aufs Stichwort flog die Tür auf, und da war ja Special Agent Coffey, mit Rabiner im Schlepptau.
    »Das wurde aber auch Zeit«, sagte Imhof mit drohendem Unterton.
    »Das kann man wohl sagen«, entgegnete Coffey und schritt mit hochrotem Kopf in den Konferenzraum. »Ich habe ausdrücklich Anweisung erteilt, dass der Sonderhäftling in Hof 4 gesteckt wird, und jetzt stelle ich fest, dass dem nie Folge geleistet wurde. Imhof, wenn ich einen Befehl gebe, dann erwarte ich, dass er …«
    Imhof erhob sich. Er hatte die Schnauze voll von diesem Arschloch, und er würde es nicht zulassen, dass Coffey ihn drangsalierte, vor allem nicht vor Mitarbeitern. »Agent Coffey«, sagte er in eisigem Tonfall, »wie Sie sicherlich wissen, hatten wir heute einen gravierenden Ausbruchsversuch.«
    »Was geht mich das …«
    »Wir führen gerade eine Nachbesprechung in Bezug auf den erwähnten Ausbruchsversuch durch. Sie haben uns unterbrochen. Wenn Sie sich bitte setzen und warten, bis Sie an die Reihe kommen, wir wollen weitermachen.«
    Coffey blieb stehen und starrte Imhof an. »Ich schätze es gar nicht, wenn man in diesem Ton mit mir redet.«
    »Agent Coffey, ich bitte Sie nochmals, Platz zu nehmen, damit wir mit unserer Nachbesprechung fortfahren können. Wenn Sie weiterhin sprechen, ohne dass Sie an der Reihe sind, lasse ich Sie aus dem Gebäude entfernen.«
    Höchst betretenes Schweigen. Coffeys Gesicht verzerrte sich vor Wut; er wandte sich zu Rabiner um. »Wissen Sie was? Ich denke, unsere Anwesenheit bei dieser Besprechung ist nicht erforderlich.« Dann drehte er sich zu Imhof um. »Sie werden noch von mir hören.«
    »Ihre Anwesenheit ist absolut erforderlich. Ich habe hier nämlich zwei Wärter, die behaupten, Sie hätten ihnen Befehle erteilt und mit Entlassung gedroht, wenn sie diese nicht befolgten – und das trotz des Umstands, dass Sie hier absolut keine Befugnisse haben. Infolge Ihrer Zuwiderhandlung sind mehrere Häftlinge unbeaufsichtigt gelassen worden und haben einen Fluchtversuch unternommen. Sie, Sir, sind verantwortlich für diesen Fluchtversuch. Ich gebe diese Aussage zu Protokoll.«
    Wieder knisternde Stille. Coffey blickte in die Runde. Als ihm aufging, wie schwerwiegend die Anschuldigung war, verlor seine Miene allerdings alles Herrische. Sein Blick fiel aufden Kassettenrekorder, der mitten auf dem Tisch stand, und auf die Mikrofone vor jedem der Anwesenden.
    Recht unbeholfen nahm er Platz. »Ich bin mir sicher, dass wir dieses, äh, Missverständnis ausräumen können, Mr. Imhof. Es besteht keinerlei Anlass, vorschnelle Anschuldigungen auszusprechen.«
    Mitten hinein in das nachfolgende Schweigen meldete sich Rollos Funkgerät – der Rückruf wegen der Zellenüberprüfung bezüglich des Sonderhäftlings. Unter Imhofs Blicken hob der Sicherheitsmanager sein Funkgerät ans Ohr und hörte zu, während langsam jede Farbe aus seinem Gesicht wich.

52
     
    Glinn sah Special Agent Pendergast an: Er lag regungslos auf der burgunderfarbenen Ledercouch, die Arme auf der Brust verschränkt, die Unterschenkel übereinandergeschlagen. In dieser Haltung lag er nun schon seit fast zwanzig Minuten. Wegen seines unnatürlich blassen Teints und der hageren Gesichtszüge wirkte er fast wie eine Leiche. Die einzigen Lebenszeichen waren die Schweißperlen, die sich auf seiner Stirn gebildet hatten, und das schwache Zittern seiner Hände. Einmal hatte sein Körper gezuckt, ganz plötzlich, danach lag er wieder völlig reglos da. Jetzt schlug er langsam die Augen auf – erstaunlich blutunterlaufen, die Pupille kaum stecknadelgroß in der silberfarbenen Iris.
    Glinn rollte nach vorn und beugte sich zu Pendergast hinunter. Irgendetwas war passiert. Die Erinnerungsüberschreitung war zu Ende.
    »Bitte bleiben Sie. Nur Sie«, sagte Pendergast in heiserem Flüsterton. »Schicken Sie D’Agosta und Dr. Krasner weg.«
    Glinn schloss die Tür leise hinter sich, sperrte ab.

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