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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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nicht vorbei, und es gibt Berichte, wonach entlang des Labrador-Stromes, nördlich von
Eastern Shoal
, größere Eisberge treiben. Man ziehe noch eine Stunde ab. Also befinden wir uns nicht zweiundzwanzig Stunden von St. John’s entfernt. Sondern fünfundvierzig.«
    Er machte eine dramatische Pause.
    »Die
Britannia
ist mittlerweile zu einem Tatort geworden. Die Passagiere und Besatzungsmitglieder stehen alle unter Verdacht. Wo immer wir einlaufen, wird das Schiff von Polizeikräften festgehalten und erst dann freigegeben werden, nachdem die kriminaltechnischen Untersuchungen des Schiffes beendet und alle Passagiere und Besatzungsmitglieder vernommen worden sind. St. John’s ist eine kleine, provinzielle Stadt auf einer Insel im Atlantik, mit einer winzigen Gendarmerie und einer kleinen Einheit der Königlich Kanadischen Militärpolizei. Sie verfügt auch nicht entfernt über jene Art von Ressourcen, die benötigt werden, die Suche nach Beweismitteln effektiv und effizient durchzuführen. Es könnte also geschehen, dass die
Britannia
eine Woche, ja einen Monat oder länger in St. John’s festliegt, zusammen mit seiner Crew und vielen Passagieren, was der Reederei einen Verlust von Hunderten Millionen Dollar einbrächte. Die Leute an Bord dieses Schiffes werden die Stadt schlicht überfluten.«
    Er blickte in die schweigende Runde.
    »New York, andererseits, verfügt über die Einrichtungen, mit denen eine regelgerechte kriminaltechnische und forensische Ermittlung durchgeführt werden kann. Die Passagiere werden geringfügig belästigt, und das Schiff wird vermutlich nach einigen Tagen freigegeben. Am wichtigsten aber: Die Ermittlungen werden auf dem neuesten Stand sein. Die Polizei wird den Mörder finden und bestrafen.« Cutter schloss die Augen, öffnete sie dann wieder. Eine langsame, merkwürdige Geste; LeSeur lief es kalt den Rücken herunter. »Habe ich mich klar genug ausgedrückt, Captain Mason?«
    »Ja.« Masons Stimme war kalt wie Eis. »Aber erlauben Sie mir, auf eine Tatsache hinzuweisen, die Sie übersehen haben, Sir: Der Mörder hat viermal in vier Tagen zugeschlagen. Einmal pro Tag, ganz präzise. Ihre vierundzwanzig zusätzlichen Stunden nach New York bedeuten einen zusätzlichen Tod. Einen unnötigen Tod. Einen Tod, für den Sie persönlich zur Verantwortung gezogen werden.«
    Bedrohliches Schweigen.
    »Was spielt es denn für eine Rolle, wenn den Passagieren Unannehmlichkeiten bereitet werden würden?«, fuhr Mason fort. »Oder dass das Schiff im Hafen festsitzen könnte? Oder dass die Reederei Millionen Dollar verlieren könnte? Was spielt es denn für eine Rolle, wenn ein
Menschenleben auf dem Spiel steht?
«
    »Das stimmt!«, sagte LeSeur, lauter als beabsichtigt. Es wunderte ihn selbst, dass er die Stimme erhoben hatte. Aber er war das alles gründlich leid – die Morde, die Schiffsbürokratie, das endlose Gerede über Firmenprofite –, und da musste er einfach etwas sagen. »Darum geht’s hier doch in Wirklichkeit: um Geld. Darum, wie viel Geld die Firma verlieren könnte, wenn ihr Schiff einige Wochen in St. John’s festliegen würde. Wollen wir der Reederei Geld einsparen, oder wollen wir Menschenleben retten?«
    »Mr LeSeur«, sagte Cutter. »Sie werden ausfallend …«
    Aber LeSeur schnitt ihm das Wort ab. »Hören Sie: Das jüngste Opfer war ein sechzehn Jahre altes Mädchen, ein Kind, um Gottes willen, das mit seinen Großeltern gereist ist. Entführt und ermordet! Und wenn es Ihre Tochter gewesen wäre?« Er wandte sich zu den anderen. »Wollen wir zulassen, dass das noch einmal geschieht? Wenn wir den Kurs halten, den der Commodore empfiehlt, verdammen wir wahrscheinlich einen weiteren Menschen zu einem grauenhaften Tod.«
    Die jüngeren Deckoffiziere nickten zustimmend. Sie konnten die Reederei nicht ausstehen; Mason hatte einen Nerv getroffen. Was der Leitende Ingenieur, Halsey, dachte, war immer noch nicht zu erkennen.
    »Commodore, Sir, Sie lassen mir keine Wahl«, sagte Mason; ihre Stimme war ruhig, gemessen, aber fast grimmig. »Entweder Sie ändern den Kurs dieses Schiffes, oder ich sehe mich gezwungen, einen Notfall nach Artikel V auszurufen.«
    Cutter starrte sie an. »Das wäre höchst unratsam.«
    »Es ist das Letzte, was ich tun möchte. Aber wenn Sie sich weiterhin weigern, Vernunft anzunehmen, bleibt mir nichts anderes übrig.«
    »Quatsch!« Der Ausdruck, so erstaunlich aus dem Munde des Commodore, entsandte eine eigenartige Welle des Entsetzens durch die

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