Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Besatzungsmitglieder bleiben in ihren Unterkünften, sofern sie nicht im Dienst oder beim Essen sind. Keine Ausnahmen. Mr LeSeur, Sie werden die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um die Bewegungsfreiheit des nicht absolut notwendigen Personals auf dem Schiff einzuschränken.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie werden den Passagieren eine angemessene Ankündigung machen, einen Seenotfall gemäß der
International Ship and Port Security
an Bord dieses Schiffes ausrufen und meine Anordnungen weitergeben. Verstöße werden streng geahndet. Es wird zu diesen Regeln keinerlei Ausnahmen geben, egal, wie reich oder
einflussreich
die Person sein mag oder behauptet zu sein.«
    Ein langes, langes Schweigen entstand. LeSeur wartete auf die entscheidende Anordnung.
    »Das wäre alles, Mr LeSeur.«
    Aber LeSeur rührte sich nicht. »Commodore Cutter, verzeihen Sie, wenn ich das erwähne, aber Sie werden den Kurs doch sicher nach St. John’s ändern?«
    Cutter blickte ihn kalt an. »Nein.«
    »Warum nicht, Sir?«
    »Ich bin nicht geneigt, meine Gründe untergebenen Offizieren darzulegen.«
    »Commodore, wenn ich …«
    Cutter unterbrach ihn. »Mr LeSeur, rufen Sie den Stellvertretenden Kapitän auf die Brücke zurück, und begeben Sie sich bis auf weiteres in Ihre Unterkunft.«
    »Ja, Sir.«
    »Das ist alles. Mr Kemper, Sie dürfen ebenfalls die Brücke verlassen.« Und ohne ein weiteres Wort drehte sich Cutter um und nahm seine Wanderungen auf der Brücke wieder auf.

[home]
44
    Vorsichtig, ganz vorsichtig holte Pendergast den bröseligen Kasten ans Licht. Er steckte sich eine Juwelierlupe ins Auge, untersuchte mit einer Pinzette das Innere – tote Insekten, Harzpartikel, Staub, Fasern – und legte ausgewählte Gegenstände in die kleinen Teströhrchen, die er seinen Jackentaschen entnahm. Dann legte er den Deckel wieder auf den Kasten, schloss ihn mit größter Sorgfalt und stellte ihn zurück in das Staubrechteck, aus dem er ihn genommen hatte. Er schloss den Safe, steckte die Ausweiskarte ins Lesegerät, um ihn zu sichern. Dann machte er auch die Tür des Aktenschranks zu und trat einen Schritt zurück.
    Er sah auf die Uhr: Ihm blieben noch neunzehn Minuten.
    Blackburn hatte das Objekt – was immer es war – anderswo in der Suite versteckt.
    Er sah sich im Salon um und untersuchte nacheinander die einzelnen Gegenstände. Viele, deren Abmessungen die des Kastens überschritten, ließen sich sofort ausschließen. Aber viele andere passten in den Kasten, wenn auch mit etwas Mühe; zu viele, als dass er sie in einer Viertelstunde hätte untersuchen können.
    Er ging nach oben und durchsuchte die Schlafzimmer, Badezimmer und den Fitnessraum. Blackburn hatte nur den Salon neu eingerichtet – bis auf die seidene Bettdecke mit einem großen und betont auffälligen »B« als Monogramm waren die oberen Räume in ihrem ursprünglichen Zustand.
    Er kehrte in den Salon zurück. In der Mitte des Raumes blieb er stehen, ließ seinen Blick von einem Gegenstand zum nächsten schweifen. Selbst wenn er alle Objekte eliminierte, die weder tibetisch noch indisch und moderner als das zwölfte Jahrhundert waren, blieb immer noch eine unangenehm große Anzahl übrig: eine eiserne rituelle Lanze, mit Gold und Silber damasziert; ein
phur-bu
-Dolch aus reinem Gold mit einer dreieckigen Klinge, die aus dem Maul des Gottes Makara ragte; mehrere lange Gebetsmühlen in erlesen gearbeitetem Elfenbein und Silber, mitsamt eingeschnitzten Mantras; ein
dorje,
ein Kultgegenstand aus Silber, besetzt mit Türkisen und Korallen; schließlich mehrere alte
thangkas
und Mandala-Gemälde.
    Alles ganz außerordentlich. Aber welches von diesen Objekten – wenn überhaupt – war das Agozyen, dieser schreckliche und verbotene Gegenstand, der die Erde von der Plage der Menschen befreien würde?
    Pendergasts Blick blieb an den außergewöhnlichen
thangka
-Gemälden haften, die da und dort an den Wänden hingen: Gemälde von tibetischen Gottheiten und Dämonen, umrandet von schwerem Seidenbrokat, die als Meditationsgegenstände verwendet wurden. Das erste war ein exquisites Bild des Avalokiteshvara-Bodhisattva, des Buddhas des Mitgefühls; sodann eine grimmige Darstellung des Klazyga-Dämonen, mit Fängen, drei Augen und einem Kopfschmuck aus Totenköpfen, der inmitten eines tobenden Feuers tanzte. Er untersuchte die
thangkas
aus kurzer Entfernung mit der Lupe, pflückte einen Seidenfaden vom Rand eines jeden Gemäldes und untersuchte auch diese.
    Als Nächstes begab er

Weitere Kostenlose Bücher