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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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elektronische Seekarte, die über einen Flachbildschirm in der Nähe flimmerte. Es war alles da, in herrlicher Farbe, das kleine Symbol des Schiffes, die gerade Linie des Kurses, die Untiefen und Felsen der
Grand Banks
.
    Er bekam weiche Knie.
    »Was ist?«, fragte Kemper und sah LeSeur ins Gesicht. Dann folgte er dem Blick des Ersten Offiziers auf die Seekarte.
    »Was –?«, begann Kemper wieder. »O mein Gott.« Er starrte auf den großen Bildschirm. »Sie glauben doch nicht …?«
    »Was ist hier los?«, fragte Craik im Hereinkommen.
    »Captain Mason hat auf Höchstgeschwindigkeit geschaltet«, sagte LeSeur; seine Stimme klang ihm selbst dumpf und hohl in den Ohren. »Und sie hat den Kurs geändert. Sie steuert direkt auf die
Carrion Rocks
zu.«
    Er wandte sich den Überwachungsmonitoren zu, die Captain Mason am Ruder zeigten. Sie hatte den Kopf ganz leicht gedreht, so dass er sie im Profil sah: Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen.
     
    Auf dem Korridor draußen hielt Lee Ng im Wischen des Linoleumbodens inne und lauschte. Irgendetwas Bedeutendes ging da vor, doch plötzlich verstummten die Stimmen. Aber egal, er musste da wohl etwas falsch verstanden haben. Es war ein Sprachproblem – obwohl er fleißig gelernt hatte, war sein Englisch noch immer nicht so, wie es hätte sein können. Es war schwer, mit sechzig eine neue Sprache zu erlernen. Und dann waren da noch diese vielen nautischen Begriffe, die in seinem billigen Vietnamesisch-Englisch-Wörterbuch nicht einmal aufgeführt waren.
    Er feudelte weiter. Jetzt wich die Stille, die aus der offenen Tür zur Hilfsbrücke drang, einem lautem Gespräch. Einem aufgeregten Gespräch. Mit gesenktem Kopf, den Feudel in breiten Halbkreisen schwingend, ging Lee Ng näher heran und horchte. Die Stimmen waren laut, eindringlich, und da ging ihm allmählich auf, dass er sich doch nicht verhört hatte.
    Klappernd fiel der Griff des Mopps auf den Boden. Lee Ng trat einen Schritt zurück, dann noch einen. Er drehte sich um, fing an zu gehen, dann zu laufen. Im Krieg hatte ihm das Davonlaufen mehr als einmal das Leben gerettet. Aber noch im Laufen wurde ihm klar, dass er hier ja nicht im Krieg war. Es gab keinen Ort, an den er flüchten konnte, keine schützende Dschungelwand hinter dem letzten Reisfeld.
    Dies war ein Schiff. Es gab keinen Ort, an den man fliehen konnte.

[home]
52
    Constance Greene hatte der Durchsage des kommissarischen Kapitäns aufmerksam zugehört und war ungeheuer erleichtert, dass das Schiff nun endlich doch Kurs auf St. John’s nahm. Zudem beruhigten sie die strikten Sicherheitsmaßnahmen, die eingeleitet worden waren. Jeglicher Vorwand, dass das hier noch eine Vergnügungsreise war, war fallengelassen worden; jetzt ging es ums Überleben und um die Sicherheit. Aber vielleicht, dachte sie, schadet es ja nichts, dass ein paar von diesen ultraprivilegierten Menschen einmal einen Blick auf die Realitäten des Lebens bekamen.
    Sie sah auf die Uhr. Viertel vor zwei. Pendergast hatte gesagt, er wolle bis drei schlafen, und sie wollte ihn eigentlich nicht wecken. Er brauchte zweifellos die Ruhe, und wenn auch nur, um die Angst zu verarbeiten, die ihn offenbar überkommen hatte. Sie hatte noch nie erlebt, dass er tagsüber schlief. Oder am Vormittag alkoholische Getränke zu sich nahm.
    Constance ließ sich auf dem Sofa nieder und schlug einen Band mit Montaignes
Essais
auf, um sich von den Sorgen abzulenken. Doch gerade als sie sich in den eleganten französischen Wendungen zu verlieren begann, klopfte es.
    Sie stand auf und ging zur Tür.
    »Ich bin’s, Marya. Bitte, aufmachen.«
    Constance öffnete, das Zimmermädchen schlüpfte ins Zimmer. Ihre normalerweise tadellose Uniform war schmutzig, das Haar zerzaust.
    »Bitte setzen Sie sich, Marya. Was haben Sie auf dem Herzen?«
    Marya nahm Platz, strich sich mit der Hand über die Stirn. »Das da draußen ist инсСане .«
    »Wie bitte?«
    »Wie sagt man? Ein Irrenhaus. Hören Sie, ich bringe neue Nachricht. Sehr schlechte Nachricht. Geht unterdecks herum wie Feuer. Ich bete, es stimmt nicht.«
    »Worum geht’s denn?«
    »Es heißt, Captain Mason hat sich auf Brücke eingeschlossen und steuert Schiff auf Felsen.«
    »Wie bitte?«
    »Felsen.
Carrion Rocks
. Sie sagen, wir gegen diese Felsen prallen in nicht drei Stunden.«
    »Das klingt in meinen Ohren nach einem lachhaften Gerücht.«
    »Vielleicht«, sagte Marya, »aber alle von Crew glauben. Und etwas Großes passiert oben auf Hilfsbrücke,

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