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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Gischtfontäne, viel größer als alles, was Liu bei den Übungen gesehen hatte, traf das Boot aufs Wasser: eine Fontäne, die fünfzehn Meter in die Höhe stieg und die von dem enorm starken Wind in Fetzen nach hinten geschleudert wurde. Im VHF -Kanal ertönte lautes Knistern.
    Doch anstatt steil ins Wasser einzutauchen und zu verschwinden, schlug das Rettungsboot wegen der Vorwärtsbewegung und der hohen Geschwindigkeit des Mutterschiffes seitlich auf, hüpfte über die Wellen wie ein Stein auf einem Teich; dann prallte es ein zweites Mal mit voller Wucht auf die Wellen, mit noch einer Gischtfontäne, die das orangefarbene Boot im brodelnden Wasser begrub. Schließlich begann es träge wieder aufzutauchen, während am glänzenden, phosphoreszierenden Rumpf das Wasser hinablief. Das Knistern im Funkgerät verstummte jäh.
    Emily Dahlberg stockte der Atem; sie wandte den Blick ab.
    Ungläubig starrte Liu auf das Rettungsboot, das bereits rasch nach achtern zurückfiel. Er sah das Boot, so schien es, aus einem merkwürdigen Winkel. Aber nein, das war’s nicht: Das Profil hatte sich verändert – der Rumpf war verformt. Orangefarbene und weiße Placken lösten sich vom Rumpf, aus einer Naht zischte Luft, die einen dünnen Strahl Gischt himmelwärts sandte.
    Liu bekam ein flaues Gefühl in der Magengrube. Der Rumpf war leckgeschlagen, auf ganzer Länge aufgeplatzt wie eine vergammelte Melone.
    »O nein …«, hörte er Crowley murmeln, der neben ihm stand. »O mein Gott …« Entsetzt starrte er auf das eingedrückte Rettungsboot. Es richtete sich nicht auf; es wälzte sich auf die Seite, versank erneut in den Wellen, die Schiffsschraube drehte sich nutzlos, wühlte die Wasseroberfläche auf, eine Spur aus Öl und Trümmerteilen hinter sich lassend, während es nach achtern zurückfiel, bis es in der grauen, sturmgepeitschten See nicht mehr zu erkennen war.
    Liu schnappte sich das VHF und drückte die Sprechtaste. »Bruce! Welch! Liu hier! Antworten Sie! Bruce!«
    Aber keine Antwort – und da war ihm klar, dass er niemals eine bekommen würde.

[home]
67
    Auf der Hilfsbrücke sah sich LeSeur einem Schwall von Fragen gegenüber.
    »Die Rettungsboote!«, rief ein Offizier. »Was ist mit den Rettungsbooten?«
    LeSeur schüttelte den Kopf. »Bislang noch keine Nachricht. Ich warte noch darauf, dass sich Liu und Crowley melden.«
    Der Leitende Funkoffizier meldete sich zu Wort. »Ich habe die
Grenfell
auf Kanal neunundsechzig.«
    LeSeur sah ihn an. »Schicken Sie ihr eine Nachricht aufs SSB -Fax, sie soll auf Kanal … neunundsiebzig wechseln.« Wenn man zur Kommunikation mit der
Grenfell
einen obskuren VHF -Kanal wählte – zum Beispiel Kanal neunundsiebzig, der normalerweise für Gespräche zwischen Ausflugsbooten auf den Großen Seen genutzt wurde –, ließen sich ihre Gespräche vor Mason vielleicht geheim halten. Er hoffte bei Gott, dass sie die VHF -Kanäle nicht routinemäßig abhörte. Natürlich hatte sie das Radarprofil der
Grenfell
schon gesehen, als die näher kam, und alle Gespräche auf dem Notkanal sechzehn mitbekommen.
    »Wann treffen wir ungefähr aufeinander?«, fragte er den Funkoffizier.
    »In neun Minuten.« Er machte eine kurze Pause. »Ich hab den Kapitän der
Grenfell
auf neunundsiebzig, Sir.«
    LeSeur ging zum VHF -Pult, setzte ein Paar Kopfhörer auf. Leise sagte er: »
Grenfell
, hier spricht Erster Offizier LeSeur, kommissarischer Kommandant der
Britannia
. Haben Sie einen Plan?«
    »Schwer zu sagen,
Britannia
, aber wir haben ein paar Ideen.«
    »Wir haben nur eine Chance, die Sache hinzukriegen. Wir sind mindestens zehn Knoten schneller als Sie, und sowie wir an Ihnen vorbei sind, war’s das.«
    »Verstanden. Wir haben einen BO -105-Allzweckhubschrauber an Bord, den wir einsetzen könnten, um Ihnen ein paar Sprengkörper zu bringen, mit denen wir normalerweise Bordwände knacken …«
    »Bei unserer Geschwindigkeit, in dieser See und bei diesem Sturm kann der Hubschrauber niemals landen.«
    Schweigen. »Wir hoffen auf ein Zeitfenster.«
    »Unwahrscheinlich, aber der Vogel soll sich bereithalten, nur für den Fall. Nächste Idee.«
    »Wir glauben, dass wir, wenn wir passieren, die
Britannia
mit unserer Zugwinde an den Haken bekommen und versuchen können, sie vom Kurs zu ziehen.«
    »Was für eine Winde?«
    »Eine siebzig Tonnen schwere elektrohydraulische Zugwinde mit Vierzig-Millimeter-Drahtseil …«
    »Das würde wie ein Bindfaden reißen.«
    »Ist wahrscheinlich. Eine andere

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