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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Gedanken gleichermaßen mit einer brennenden, alles verzehrenden Begierde. Blackburn wich zurück, mit einem gurgelnden Schrei, fiel über einen Beistelltisch und stürzte krachend zu Boden, doch er spürte bereits, dass die lebende Essenz gnadenlos aus ihm herausgesaugt wurde und ganz und gar in die finstere, ruhelose Leere hineingezogen wurde, aus der es keine Wiederkehr gab …
     
    Schon bald senkte sich erneut Stille über das Appartement. Die gutturalen Schreie und die Geräusche des Kampfes verklangen in der raucherfüllten, salzhaltigen Luft. Eine Minute verstrich, dann zwei. Schließlich wurde die Eingangstür mit einer Ausweiskarte geöffnet. Special Agent Pendergast trat ein. Er blieb im Eingangsflur stehen und betrachtete das Bild der Verwüstung. Dann trat er über das Durcheinander der zerbrochenen Kunstgegenstände, präzise und behutsam wie eine Katze, und begab sich in den Salon. Scott Blackburn lag ausgestreckt auf dem Teppich – reglos, die Gliedmaßen merkwürdig verrenkt, als wären die Knochen und Sehnen und inneren Organe allesamt aus ihm herausgesogen worden, so dass nur ein loser, leerer Hautsack übrig geblieben war. Pendergast schenkte ihm nur einen ganz flüchtigen Blick.
    Er trat über die Leiche und näherte sich dem Agozyen. Streng darauf bedacht, den Blick abzuwenden, streckte er die Hand aus, so wie jemand die Hand nach einer giftigen Schlange ausstreckt. Er ließ den seidenen Überwurf über die Vorderseite des Gemäldes fallen und tastete behutsam an den Rändern entlang, um sich zu vergewissern, dass jeder Zentimeter verhüllt war. Dann – erst dann – drehte er sich um, um es anzusehen, hob es von seinem goldenen Haken, rollte es sorgfältig zusammen und klemmte es sich unter den Arm. Schließlich zog er sich leise und rasch aus der Suite zurück.

[home]
79
    Patrick Kemper, der Leitende Sicherheitsoffizier der
Britannia
, stand auf der Kommandobrücke und schaute zu, wie
Cabot Tower
, der Leuchtturm über der Hafeneinfahrt von St. John’s, vorbeiglitt. Ein dumpfes Dröhnen von Rotorblättern erklang, als ein weiterer Rettungshubschrauber mit einer Ladung von schwerverletzten Passagieren vom Vorschiff abhob. Seit der Sturm nachgelassen hatte und das Schiff in Reichweite der Küstenhelikopter war, fanden die Evakuierungsflüge nonstop statt. Der Klang der Rotoren änderte sich, als der Hubschrauber aufstieg, vorübergehend durch das Blickfeld der Kommandobrücke flog, herumschwenkte und über Kemper verschwand. Auf dem Schiff sah es aus wie auf einem Schlachtfeld; und Kemper fühlte sich wie ein an einer Kriegneurose leidender Soldat, der von der Front zurückgekehrt war.
    Das mächtige Schiff passierte die Enge in der Hafeneinfahrt und drosselte weiter das Tempo, während die beiden Schrauben der Antriebs-Pods knirschten und erschauerten. LeSeur und der Hafenlotse von St. John’s bemühten sich angestrengt, das mittlerweile schwerfällige Schiff weiter im Griff zu behalten: Ohne zwei ihrer schwenkbaren Antriebs-Pods war die
Britannia
so manövrierfähig wie die schwimmende Karkasse eines Wals. Der einzige Liegeplatz in St. John’s, der das Schiff aufnehmen konnte, befand sich im Containerhafen, und während zwei Schlepper das Schiff nach Steuerbord drückten, kam die lange, von Rost durchzogene Kaianlage in Sicht, darauf eine Gruppe gigantischer Containerkräne. Der Liegeplatz war in aller Eile von einem Massengutfrachter frei gemacht worden, der jetzt im Hafen lag.
    Während die
Britannia
weiter in Richtung Liegeplatz schwenkte, bemerkte Kemper, dass es auf dem Kai aussah wie in einer Szene aus einem Katastrophenfilm. Dutzende von Rettungsfahrzeugen, Feuerwehr-, Leichen- und Streifenwagen waren bereit, die Toten und Verletzten aufzunehmen, es war ein Meer von blinkenden Lichtern und fernen Sirenen.
    Er hatte den Zustand der Erschöpfung längst überschritten. Der Kopf brummte ihm, und er sah alles wie durch einen Schleier, weil er nicht geschlafen hatte und laufend ungeheurem Stress ausgesetzt gewesen war. Jetzt, da die Qualen vorbei waren, stellte er fest, dass er über die unangenehmen Folgen nachdachte: die Anhörungen vor dem Untersuchungsausschuss, der bereits gebildet worden war, die Zeugenaussagen, die Gerichtsverhandlungen, die gnadenlosen Presseleute, die Schande und die Schuldzuweisungen. Denn der Tagesbefehl würde lauten: Schiebt jemandem die Schuld zu. Er wusste nur zu gut, dass er als Leitender Sicherheitsoffizier zusammen mit LeSeur, der zu den

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