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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Kugel war in seinen Schädel eingedrungen und hatte ihn zweifellos sofort getötet. Aber ganz offensichtlich war der Mörder damit nicht zufrieden gewesen. Er hatte sich in einer völlig grundlosen Gewaltorgie ergangen und mit dem Messer wüst auf die Leiche seines Opfers eingestochen. Das zeugte nicht gerade von einem gesunden Geist, nicht einmal vom Geist eines normalen Mörders.
    Bei einer raschen Durchsuchung des Zimmers stellte Pendergast fest, dass das Agozyen verschwunden war.
    Er kehrte zu der Leiche zurück. Die Kleidung war bei den brutalen postmortalen Messerstichen geradezu zerfetzt worden, aber verschiedene halb herausgezogene Taschen zeigten, dass der Mörder die Leiche durchsucht hatte, bevor er in eine blutdürstige Raserei verfallen war. Sorgsam darauf bedacht, die Leiche so wenig wie möglich zu berühren, zog Pendergast die Brieftasche des Mannes aus der Gesäßtasche und sah sie durch. Sie war voller Scheine – sein Geld war Ambrose nicht gestohlen worden. Der Mörder hatte wohl lediglich sichergehen wollen, dass nichts Schriftliches über ihre verhängnisvolle Verabredung existierte.
    Pendergast ließ die Brieftasche in seine Jagdtasche gleiten. Dann trat er einen Schritt zurück und schaute sich noch einmal gründlich im Zimmer um, nahm alles in sich auf. Er bemerkte die Blutspuren, die Flecken auf Teppich und Bett, die Spritzer auf dem Koffer.
    Ambrose trug Anzug und Krawatte, als hätte er wichtigen Besuch erwartet. Das Zimmer war aufgeräumt, das Bett gemacht, die Toilettenartikel im Badezimmer ordentlich aufgereiht. Auf dem Tisch standen eine gerade angebrochene Flasche Scotch und zwei fast volle Gläser. Pendergast untersuchte das Kondenswasser an den Seiten des Glases, tauchte einen Finger hinein und probierte den Alkohol, schätzte ab, wie viel Eis im Glas gewesen und dann geschmolzen war. Basierend auf dem Verdünnungsgrad des Whiskys und der Temperatur der Gläser schätzte er, dass die Drinks vor vier oder fünf Stunden eingeschenkt worden waren. Die Gläser waren sauber abgewischt – keine Fingerabdrücke.
    Wieder fielen ihm die bizarren Ungereimtheiten im Verhalten des Mörders auf.
    Er legte seine Tasche aufs Bett, zog Reagenzgläser und eine Pinzette heraus, kniete sich hin und nahm Proben von Blut, Fasern und Haaren. Dasselbe wiederholte er im Badezimmer, für den Fall, dass der Besucher es benutzt hatte. Aber er schien vorsichtig gewesen zu sein, und ein billiges, nur oberflächlich gereinigtes Hotelzimmer war ein denkbar schlechter Ort für die forensische Spurensicherung. Trotzdem machte Pendergast seine Arbeit gründlich; er verteilte Pulver auf Türklinken und anderen Oberflächen, um eventuelle Fingerabdrücke abzunehmen, musste aber feststellen, dass alles gründlich abgewischt worden war. Ein feuchter Fleck in der Ecke bei der Tür wies darauf hin, dass ein tropfender Regenschirm dort abgestellt und später wieder mitgenommen worden war.
    Der Regen hatte gegen neun eingesetzt und um elf aufgehört.
    Pendergast kniete sich noch einmal neben die Leiche, ließ die Hand unter den Anzug gleiten und fühlte die Temperatur der Haut. Wenn er alles in Betracht zog, die Körpertemperatur, die Drinks und das Einsetzen des Regens, dann musste der Tod gegen zehn eingetreten sein.
    Vorsichtig drehte er die Leiche um. Der Teppichboden wies Schnittspuren auf; einige Messerstiche waren glatt durch den Körper des Mannes hindurch gedrungen. Pendergast zückte sein eigenes Messer, schnitt ein kleines Stück Teppich heraus, hob es an und untersuchte die Einstiche in dem Sperrholzboden darunter, indem er die Spitze seines Messers hineingleiten ließ. Die Einstiche waren bemerkenswert tief.
    Er zog sich zur Tür zurück und blickte sich ein letztes Mal im Zimmer um. Es gab nichts mehr zu sehen. In groben Zügen war klar, was geschehen war: Der Mörder war wie verabredet gegen zehn erschienen, hatte seinen nassen Regenschirm in der Ecke abgestellt und den nassen Regenmantel über einen Stuhl gehängt. Ambrose hatte zwei Gläser Scotch aus einer Flasche eingeschenkt, die er für diese Gelegenheit gekauft hatte. Der Mann hatte eine .22er Magnum gezogen, sie Ambrose an die Stirn gedrückt und ihm eine Kugel in den Kopf gejagt. Danach hatte er die Leiche und das Zimmer durchsucht, um dann sinnlos auf die Leiche einzuhacken und einzustechen – und dann, offenbar wieder ganz ruhig, hatte er alles abgewischt, das Agozyen genommen und war gegangen.
    Ein extrem ungewöhnliches Verhalten für einen

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