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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wenn er es nicht täte –, war Mr Elliot nur zu gerne bereit, mir behilflich zu sein.« Pendergast blickte an der Bordwand hoch und lächelte wieder. »Weißt du, Constance, inzwischen glaube ich, dass ich die Fahrt unter den gegebenen Umständen ganz erträglich finden werde – vielleicht sogar angenehm.«

[home]
10
    Zu den ersten und wichtigsten Entscheidungen, die Roger Mayles, Kreuzfahrtdirektor der
Britannia
, auf dieser Überfahrt treffen musste, gehörte, an welchem Tisch er am ersten Abend auf See speisen wollte. Das war immer eine heikle Frage, äußerst heikel, umso mehr, als es sich diesmal um die Jungfernfahrt des größten Passagierschiffs der Welt handelte.
    In der Tat eine schwierige Frage.
    Als Kreuzfahrtdirektor gehörte es zu seinen Aufgaben, nicht nur die Namen und Bedürfnisse aller Passagiere zu kennen, sondern sich auch unter sie zu mischen. Jederzeit. Wenn er während des Dinners verschwand, würde er damit signalisieren, dass er sie nicht liebte, dass er nur seinen Job machte.
    Für ihn war es nicht nur ein Job.
    Aber was machte man bei einer fast dreitausend Namen umfassenden Passagierliste, bei acht Restaurants an Bord, in denen in jeweils drei Sitzungen gespeist wurde?
    Mayles hatte endlos gegrübelt. Zuerst hatte er sich für das Restaurant entschieden: Er würde das
Oscar’s
nehmen, das Kino-Themenrestaurant. Es war spektakulär im Art-déco-Ambiente eingerichtet. Eine Wand bestand ganz aus venezianischem Kristallglas vor einem von hinten angestrahlten Wasserfall. Das leise Rauschen des Wassers sollte das Hintergrundgeräusch im Restaurant erhöhen, was seltsamerweise den Effekt hatte, die allgemeine Lautstärke im Raum zu dämpfen. Zwei weitere Wände waren mit echtem Blattgold überzogen, durch die vierte Wand, die ganz aus Glas bestand, blickte man auf den dunklen Ozean. Es war nicht das größte Restaurant auf dem Schiff – das war das
King’s Arms
mit seinen drei opulenten Ebenen –, aber es hatte die eleganteste Ausstattung.
    Ja, er würde das
Oscar’s
nehmen und natürlich die zweite Sitzung. Leute, die zur ersten Sitzung erschienen, waren um jeden Preis zu meiden. Im Allgemeinen handelte es sich bei ihnen um Kretins, denen es, unabhängig von der Höhe ihres erworbenen Reichtums, nie gelungen war, die proletarische Gewohnheit abzulegen, vor sieben Uhr zu Abend zu essen.
    Dann stellte sich die Frage des Tisches. Selbstredend würde es eine der größeren Tafeln sein, an denen die Passagiere, wie in den glorreichen Tagen der Luxusliner, auf Wunsch einen Platz zugewiesen bekamen und sich mit Leuten unterhalten konnten, die sie noch nicht kannten. Natürlich war festliche Garderobe vorgeschrieben. Für die meisten Männer bedeutete das Smoking, aber Mayles war sehr genau in solchen Dingen und trug stets ein weißes Dinnerjacket.
    Als Nächstes musste er entscheiden, welche Passagiere er einladen wollte, an seinem Tisch zu speisen. Roger Mayles war da eigen und hatte zahlreiche private, zugegebenermaßen bösartige Vorurteile, die es zu berücksichtigen galt. Seine Liste von zu meidenden Passagieren war lang: Ganz oben standen Wirtschaftsbosse, jeder, der etwas mit der Börse zu tun hatte, Texaner, Dicke, Zahnärzte und Chirurgen. Auf seiner bevorzugten Gästeliste standen Schauspielerinnen, Adlige, reiche Erbinnen, Fernseh-Talkmaster, Airline-Stewards, Mafiabosse und solche, die er »die Rätselhaften« nannte – Leute, die sich jeder Einordnung entzogen –, solange sie spannend und sehr reich waren und die beste Kategorie gebucht hatten.
    Nach stundenlangem Grübeln über den Passagierlisten war er zu einer Lösung gelangt, die eine brillante Tischgesellschaft für den ersten Abend an Bord verhieß. Natürlich würde er an jedem Abend der Überfahrt eine Tischrunde für sich zusammenstellen, aber diese hier war etwas ganz Besonderes. Es würde ein denkwürdiges Dinner werden, zweifellos eine ausgezeichnete Ablenkung. Mayles brauchte auf See ständig Ablenkung, denn – und das war das größte seiner vielen Geheimnisse – er hatte nie schwimmen gelernt und Todesangst vor dem offenen Meer.
    Und so kam es, dass er mit großer Erwartung und nicht wenig Beklommenheit am blattgoldverzierten Eingang des Restaurants eintraf, gekleidet in ein Tausend-Dollar-Dinnerjacket von Hickey Freeman, das er extra für die Jungfernfahrt erworben hatte. Er blieb in der Tür stehen, bis alle Blicke auf seiner makellos gewandeten Gestalt ruhten. Mit einem strahlenden, huldvollen

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