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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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winkten der Menge zum Abschied zu. Mit einem letzten markerschütternden Hornsignal löste sich die
Britannia
langsam, schwerfällig und unaufhaltsam von der Kaimauer.
    »Tut mir leid, Chef«, sagte der Taxifahrer. »Ich hab mein Bestes gegeben, aber –«
    »Holen Sie das Gepäck«, unterbrach ihn Pendergast und lief durch das Gedränge der Schaulustigen auf das Tor zum streng bewachten Hafengelände zu. Constance beobachtete, wie er kurz stehen blieb und seine Polizeimarke hochhielt, dann war er schon an der Musikkapelle und den Kamerateams vorbei und hielt auf eine mit Flaggentuch bedeckte Tribüne zu, auf der dichtgedrängt Würdenträger und, wie Constance annahm, leitende Manager der
North Star Line
standen. Die Gruppe begann sich bereits aufzulösen; Männer in dunklen Anzügen schüttelten einander die Hand und traten von der Tribüne herunter.
    Pendergast lief durch das Meer geringerer Funktionäre, die die Tribüne umstanden, und näherte sich einem Mann, der in der Mitte stand, einem beleibten Herrn mit einem Spazierstock aus Ebenholz und einer weißen Nelke im Knopfloch seiner taubengrauen Weste. Er wurde gerade von den Umstehenden beglückwünscht und reagierte offensichtlich erstaunt und irritiert, als Pendergast sich unaufgefordert unter die kleine Gruppe mischte. Er hörte sich einen Moment an, was der Agent zu sagen hatte, eine Mischung aus Ungeduld und leichter Verärgerung im Gesicht. Dann runzelte er unvermittelt die Stirn und schüttelte zornig den Kopf. Als Pendergast weiter eindringlich auf ihn einsprach, richtete der Mann sich kerzengerade auf und gestikulierte heftig, zeigte mit dem Finger erst auf das Schiff und dann auf Pendergast. Sein Gesicht war feuerrot angelaufen. Dann umringten Sicherheitsleute die beiden, und sie verschwanden aus Constances Blick.
    Sie wartete beim Taxi. Der Fahrer, der neben ihr stand, hatte sich nicht die Mühe gemacht, das Gepäck auszuladen, was Constance nicht überraschte: Der Spalt zwischen der gewaltigen
Britannia
und dem Pier wurde größer, langsam erst, dann immer schneller. Vor New York, das das Schiff nach einer Überfahrt von sieben Tagen und sechs Nächten erreichen würde, gab es keinen Halt mehr.
    Während sie zuschaute, tutete noch einmal dröhnend das Schiffshorn. Unvermittelt begann das Wasser um den Bug herum zu brodeln. Constance runzelte die Stirn: Es kam ihr so vor, als würde der Ozeanriese die Geschwindigkeit drosseln. Sie warf einen Blick in Pendergasts Richtung. Er stand neben dem Mann mit der Nelke. Dieser sprach wild gestikulierend in sein Handy, seine Gesichtsfarbe war mittlerweile fast purpurrot.
    Constance wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schiff zu. Nein, es war kein Trugbild: Die Bugstrahlruder hatten gedreht, und die
Britannia
bewegte sich millimeterweise rückwärts wieder auf die Kaimauer zu. Die ohrenbetäubenden Hochrufe gerieten ins Stocken, und die Menge schaute mit steigender Verwirrung zu.
    »Na, da schau her«, murmelte der Taxifahrer. Dann ging er zum Kofferraum, öffnete ihn und begann das Gepäck auszuladen.
    Pendergast winkte Constance zu und bedeutete ihr, sie solle ihn am Kontrollpunkt treffen. Sie schlängelte sich durch die aufgeregte Menge, den Taxifahrer auf den Fersen. Auf den Landungsbrücken bauten Hafenarbeiter hastig den unteren Teil der Gangway wieder auf. Die Musikkapelle verlor an Schwung, setzte dann aber tapfer wieder ein.
    Das Schiffshorn stieß ein tiefes Tuten aus, während die Gangway wieder in Position gebracht wurde. Pendergast geleitete Constance durch die Sicherheitsschleuse, dann gingen sie rasch den Kai hinunter.
    »Kein Grund zur Eile, Constance«, sagte er, nahm ihren Arm und verlangsamte ihr Tempo zu einem gemütlichen Schlendern. »Wir können ebenso gut diesen Augenblick genießen – den größten Ozeanriesen der Welt warten zu lassen, heißt das, ganz zu schweigen von viertausend Passagieren und Besatzungsmitgliedern.«
    »Wie hast du das geschafft?«, fragte sie, als sie über die Gangway an Bord gingen.
    »Mr Elliot, der leitende Direktor der
North Star Line
, ist ein guter Bekannter von mir.«
    »Ja?«, fragte sie skeptisch.
    »Tja, vor zehn Minuten vielleicht noch nicht, aber jetzt ganz bestimmt. Der Gentleman und ich haben gerade Bekanntschaft geschlossen.«
    »Aber die Verzögerung der Abfahrt? Die Rückkehr des Schiffes zum Pier?«
    »Als ich ihm erklärte, wie sehr es ihm zum Vorteil gereichen würde, uns unterzubringen – und wie sehr zu seinem
persönlichen
Nachteil,

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