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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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auf diese Weise kompromittieren.«
    Erstaunt sah LeSeur, dass die Röte auf Masons Gesicht sich vertieft hatte.
    Sie kann es unmöglich gewesen sein
, dachte er.
Sie wäre die Letzte, die gegen die Regeln verstößt
.
    Die Tür zur Brücke öffnete sich, Patrick Kemper, der Sicherheitschef der
Britannia
, trat ein. Als er Cutter sah, ging er zu ihm. »Sir, ich –«
    »Nicht jetzt«, sagte Cutter. Kemper verstummte.
    Auf jedem großen Kreuzfahrtschiff, auf dem LeSeur Dienst getan hatte, bestand die Hauptverantwortung des Kapitäns darin, mit den Passagieren zu plauschen, den Vorsitz bei langen, fröhlichen Dinners am
Captain’s Table
zu führen und das öffentliche Gesicht des Schiffes zu sein. Der Stellvertretende Kapitän, nominell Zweiter in der Befehlskette, war für die Führung des Schiffes verantwortlich. Aber Cutter genoss den Ruf, die Händeschüttel-Pflichten zu verachten, und wie es schien, würde er diese Gewohnheit auch bei seiner ersten Fahrt als Kapitän der
Britannia
beibehalten. Er war ein Offizier der alten Schule, früherer Kapitän zur See bei der Königlichen Marine, stammte aus einer adeligen Familie und war wohl, wie LeSeur vermutete, etwas über seine Kompetenzen hinaus befördert worden. Vor ein paar Jahren war Cutters erbittertster Rivale zum Kapitän der
Olympia
ernannt worden, was er nie verwunden hatte. Er hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt und seine Beziehungen spielen lassen, um das Kommando der
Britannia
zu bekommen – das von Rechts wegen Mason hätte zufallen sollen. Und jetzt hatte er offenbar vor, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit diese Jungfernfahrt zum Höhepunkt seiner Karriere wurde – was einschloss, den Rekord für die schnellste Atlantiküberquerung zu brechen, den die
Olympia
erst im letzten Jahr aufgestellt hatte. Ungünstiges Wetter würde ihn nicht aufhalten, dachte LeSeur grimmig, es würde nur seine Entschlusskraft stählen. Kreuzfahrtschiffe schlugen einen Ausweichkurs ein, wenn schlechtes Wetter aufkam, aber ein Oceanliner, ein richtiger Oceanliner auf Transatlantikroute, fuhr mitten hindurch.
    LeSeur schaute Mason an. Sie blickte aus den Vorderfenstern, ruhig und gelassen; der einzige Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte, war ihre schnell verfliegende Röte im Gesicht. Bislang, auf den Probefahrten und dem heutigen ersten Tag der Jungfernreise, hatte sie die Härte und Kritik des Commodore mit Gleichmut ertragen. Sogar dass sie bei der Beförderung übergangen worden war, schien sie nicht sonderlich aufzuregen. Vielleicht hatte sie sich mittlerweile an den Chauvinismus auf hoher See gewöhnt und sich eine dicke Haut zugelegt. Der Kapitänsposten eines Ozeanriesen war offenbar eine der letzten männlichen Bastionen in der zivilisierten Welt. Mason war sich zweifellos der unausgesprochenen Regel bewusst, die in der Kreuzfahrtbranche galt: egal wie fähig sie war, einer Frau würde nie die Führung eines der großen Ozeanriesen anvertraut werden.
    »Geschwindigkeit unter dem Bug dreißig Knoten, Sir«, meldete der Steuermann.
    Cutter nickte und wandte sich an den Sicherheitschef. »Gut, Mr Kemper, was ist los?«
    Obwohl der Mann mit starkem Bostoner Akzent sprach und in vielerlei Hinsicht ein typischer Amerikaner war, betrachtete LeSeur ihn als verwandte Seele. Das lag vielleicht daran, dass sie beide aus Arbeitervierteln in Hafenstädten am Atlantik stammten. Kemper, der früher Polizist gewesen war, hatte einen Drogendealer erschossen, der gerade seinen Kollegen umbringen wollte. Er wurde zum Helden, kündigte aber trotzdem. Offenbar war er nicht damit zurechtgekommen. Dennoch war er ein verflixt guter Sicherheitsbeamter, selbst wenn es ihm an Selbstvertrauen fehlte. Dieser Mangel war vermutlich eine der Nebenwirkungen, wenn man einen Menschen erschossen hatte.
    »Captain, wir haben ein Problem im Casinobetrieb«, sagte Kemper.
    Cutter wandte sich ab und sprach zu dem Mann, als wäre er gar nicht da. »Mr Kemper, die Casinos sind für die Führung des Schiffes ohne Belang. Der Erste Offizier wird sich um die Sache kümmern.« Ohne auch nur einen Blick für LeSeur wandte er sich an den Wachoffizier. »Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen, Mr Vigo.« Damit marschierte er schneidig über die Brücke und verschwand durch die Tür.
    »Das hier ist nicht das Traumschiff«, murmelte LeSeur. »Was für ein selbstgefälliger …«
    Mason sagte schneidig, aber nicht unfreundlich: »Es war vollkommen korrekt von Commodore Cutter, das

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