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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sich in Richtung Tür zurück und verließ die Suite.

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15
    Der Erste Offizier Gordon LeSeur hatte im Laufe seiner beruflichen Karriere schon auf Dutzenden von Schiffsbrücken Dienst getan, von Zerstörern bis zu Kreuzfahrtschiffen. Die Kommandobrücke der
Britannia
ähnelte keiner von ihnen. Sie war ruhiger, ultramodern, geräumig – und vom Gefühl her seltsam unnautisch mit ihren vielen Computermonitoren, elektronischen Steuerpulten, Skalen und Druckern. Alles auf der Brücke war auf dem allerneuesten Stand der Technik. Am ehesten erinnerte sie, sinnierte LeSeur, an den Kontrollraum eines französischen Kernkraftwerks, das er im vorigen Jahr besichtigt hatte. Das Ruder hieß jetzt »Hauptstation des integrierten Brückensystems« und der Kartentisch »Zentrales Navigationspult«. Das Steuerrad war ein prachtvolles Ding aus Mahagoni und blankpoliertem Messing, aber es existierte nur, weil Passagiere, die die Brücke besichtigten, so etwas sehen wollten. Der Steuermann rührte es nie an – manchmal fragte LeSeur sich, ob es überhaupt angeschlossen war. Der Steuermann manövrierte das Schiff mit Hilfe von vier Joysticks, je einem für die vier Antriebsgondeln, die »Pods«, plus einem Paar für das Bugstrahlruder. Die Hauptmotoren wurden mit einer Reihe von Hebeln kontrolliert, die an das Cockpit eines Flugzeugs denken ließen. Das Ganze erinnerte eher an ein Computerspiel als an eine traditionelle Schiffsbrücke.
    Direkt unterhalb der riesigen Fensterfront, die sich von Backbord bis Steuerbord erstreckte, befanden sich Dutzende von Computerstationen: Steuer- und Kontrollgeräte, Kommunikationssysteme, Wetterkarten, Satellitenbilder. Es gab zwei Kartentische, ordentlich mit Seekarten bestückt, die aber niemand zu benutzen schien.
    Soll heißen, niemand außer ihm.
    LeSeur warf einen Blick auf die Uhr: zwanzig Minuten nach Mitternacht. Er schaute aus den Vorderfenstern. Das Lichtermeer des gewaltigen Schiffs erhellte den schwarzen Ozean nach allen Seiten auf Hunderte von Metern, aber die See war so weit unten – vierzehn Decks –, dass sie sich, wenn das langsame Schlingern nicht gewesen wäre, ebenso gut hoch oben auf einem Wolkenkratzer hätten befinden können. Jenseits des Lichtkreises lag dunkle Nacht, der Seehorizont war kaum wahrnehmbar. Längst hatten sie erst den Leuchtturm von Falmouth und dann den Leuchtturm von Penzance passiert. Jetzt lag bis New York nur offener Ozean vor ihnen.
    Seit der Southamptoner Lotse, der das Schiff aus dem Ärmelkanal gesteuert hatte, von Bord gegangen war, war die Brücke voll bemannt. Zu stark bemannt sogar. Alle Chefoffiziere wollten an der ersten Etappe der Jungfernfahrt der
Britannia
teilhaben, des größten Schiffes, das je die sieben Weltmeere durchpflügt hatte.
    Carol Mason, der Stellvertretende Kapitän, sprach mit dem Wachoffizier. Ihre Stimme war so ruhig wie die Brücke selbst. »Wie ist die Lage, Mr Vigo?« Die Frage wurde nur pro forma gestellt – die neue Schiffselektronik lieferte laufend sämtliche Informationen auf Anzeigefeldern, die für jeden sichtbar waren. Aber Mason war traditionell eingestellt – und peinlich genau.
    »Geschwindigkeit siebenundzwanzig Knoten, Kurs zwei fünf zwei, kaum Verkehr, Seegang Stärke drei, leichte Brise aus Backbord. Meeresströmung von etwas über einem Knoten aus Nordost.«
    Der Brückenausguck meldete dem Wachoffizier: »Schiff ungefähr vier Strich Steuerbord voraus, Sir.«
    LeSeur warf einen Blick auf das ECDIS , das elektronische Kartendarstellungs- und Informationssystem, und sah den Radarpunkt.
    »Haben Sie es, Mr Vigo?«, fragte Mason.
    »Ich habe es verfolgt, Sir. Sieht aus wie ein Mammuttanker, Geschwindigkeit zwanzig Knoten, zwölf Seemeilen entfernt. Unsere Kurse kreuzen sich.«
    Niemand war sonderlich beunruhigt. LeSeur wusste, dass sie das Wegerechtschiff waren, das Schiff, das Vorfahrt hatte, und dem anderen Schiff blieb reichlich Zeit, den Kurs zu ändern.
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn es den Kurs ändert, Mr Vigo.«
    »Ja, Sir.«
    In LeSeurs Ohren klang es immer leicht merkwürdig, eine Frau mit »Sir« anzusprechen, obwohl er wusste, dass das sowohl bei der Marine als auch in der zivilen Schifffahrt üblich war. Schließlich gab es nur sehr wenige Frauen, die Captain waren.
    »Fällt das Barometer immer noch?«, fragte Mason.
    »Einen halben Punkt in den letzten dreißig Minuten.«
    »Sehr gut. Gegenwärtigen Kurs halten.«
    LeSeur warf einen heimlichen Blick auf den

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