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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zwanzig Grad nach Backbord.«
    »Aye, Ruder zwanzig Grad –«
    Plötzlich unterbrach Cutter die Bestätigung des Befehls: »Captain Mason, wir sind das Wegerechtschiff.«
    Mason, die sich über das ECDIS gebeugt hatte, richtete sich auf. »Ja, Sir. Aber dieser Mammuttanker hat fast null Manövrierfähigkeit, und wir sind vielleicht schon über den Punkt hinaus, wo –«
    »Captain Mason, ich wiederhole: Wir sind das Wegerechtschiff.«
    Auf der Brücke herrschte angespanntes Schweigen. Cutter wandte sich an den Steuermann. »Kurs halten, zwei fünf zwei.«
    »Aye, Sir, Kurs halten, zwei fünf zwei.«
    LeSeur konnte jetzt die Lichter des Tankers vorn auf Steuerbordseite sehen; sie wurden heller. Er spürte, wie ihm Schweißperlen auf die Stirn traten. Es stimmte, sie hatten eindeutig Vorfahrt, und das andere Schiff sollte ausweichen, aber manchmal musste man sich den Gegebenheiten anpassen. Die fuhren wahrscheinlich auf Autopilot und waren mit anderen Dingen beschäftigt. Wer weiß, vielleicht waren sie alle in der Offiziersmesse, guckten Pornos oder lagen betrunken auf dem Fußboden.
    »Betätigen Sie das Horn«, sagte Cutter.
    Das große Horn der
Britannia
, hörbar über fünfzehn Seemeilen, sandte ein tiefes Bellen über die nächtliche See. Fünf Signaltöne – das Gefahrensignal. Beide Brückenausgucke waren auf Station und starrten mit Ferngläsern voraus. Die Anspannung wurde unerträglich.
    Cutter beugte sich über die Schiffsverkehrs-Funkanlage. »Kreuzendes Schiff auf meiner Steuerbordseite, hier ist die
Britannia
. Wir sind das Wegerechtschiff, Sie müssen den Kurs ändern. Verstehen Sie mich?«
    Das Zischen einer leeren Frequenz.
    Wieder ertönte das Horn. Die Lichter des Mammuttankers waren mittlerweile einzeln erkennbar. LeSeur konnte sogar das schwache Licht von der Brücke des Tankers sehen.
    »Captain«, sagte Mason, »ich weiß nicht, ob sie, selbst wenn sie jetzt noch den Kurs ändern –«
    » CPA vier Minuten«, sagte der Wachoffizier.
    Mit schierer Ungläubigkeit dachte LeSeur: Scheiße, wir werden zusammenstoßen.
    Entsetztes Schweigen legte sich über die Brücke. Die
Britannia
gab noch einmal das Gefahrensignal.
    »Er weicht nach Steuerbord aus«, sagte der Ausguck. »Er ändert den Kurs, Sir!«
    Die Schiffssirene des Tankers tönte über das Wasser, drei kurze Signale, die anzeigten, dass das Schiff in einem Notfallmanöver auswich. Wird auch langsam Zeit, dachte LeSeur.
    »Kurs halten«, sagte Cutter.
    LeSeur starrte auf das ECDIS . Quälend langsam berechnete das System den Kurs des Mammuttankers neu. Mit einer Welle der Erleichterung erkannte der Erste Offizier, dass sie sich aus dem Gefahrenbereich bewegten; der Mammuttanker würde an Steuerbord passieren. Spürbare Entspannung auf der Brücke, man hörte Stimmengemurmel, ein paar leise Flüche.
    Vollkommen ungerührt wandte Cutter sich an den Stellvertretenden Kapitän. »Captain Mason, dürfte ich fragen, warum Sie die Geschwindigkeit auf vierundzwanzig Knoten reduziert haben?«
    »Vor uns liegt widriges Wetter, Sir«, erwiderte Mason. »Die Regeln der Geschäftsordnung besagen, dass die Passagiere in der ersten Nacht der Überfahrt langsam an die offene See gewöhnt werden sollen …«
    »Ich kenne die Regeln der Geschäftsordnung«, unterbrach Cutter sie. Er sprach langsam und ruhig, was irgendwie viel einschüchternder war, als Gepolter es gewesen wäre. Er wandte sich an den Steuermann. »Erhöhen Sie die Geschwindigkeit auf dreißig Knoten.«
    »Aye-aye, Sir.« Die Stimme des Steuermanns klang völlig neutral. »Erhöhe Geschwindigkeit auf dreißig Knoten.«
    »Mr Vigo, Sie können die Wache wieder übernehmen.«
    »Aye, Sir.«
    Cutter richtete den Blick auf Mason. »Da wir gerade von den Regeln der Reederei sprechen, es ist zu meiner Aufmerksamkeit gelangt, dass einer der Offiziere dieses Schiffes vorhin dabei gesehen wurde, wie er die Kabine eines Passagiers verließ.«
    Er hielt inne, bis die Tragweite seiner Bemerkung zu allen durchgedrungen war.
    »Ob es eine sexuelle Liaison gab oder nicht, ist irrelevant. Wir alle kennen die Regeln hinsichtlich der Fraternisierung mit Passagieren.«
    Die Hände auf dem Rücken verschränkt, schaute er jedem Offizier ins Gesicht; Mason kam als Letzte dran.
    »Ich darf Sie daran erinnern, dass das hier nicht das Traumschiff ist. Ein derartiges Verhalten wird nicht geduldet werden. Welche Indiskretionen die Passagiere auch begehen mögen, meine Besatzungsmitglieder dürfen sich nicht

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