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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Theatersaal, fand einen idealen Platz, ganz vorne, und belegte den Nebenplatz mit ihrer Handtasche. Das Belgravia war ein äußerst eindrucksvoller Raum, der einen Großteil der vorderen Bereiche der Decks 2 bis 5 einnahm, sehr dunkel, in geschmackvollem Blau gehalten und mit bernsteinfarbenen Leuchten, bequemen Polstersitzen, einer großen Bühne und einem tiefen Rang ausgestattet. Ungeachtet der Kapazität von fünfhundert Plätzen und der späten Stunde, füllte sich der Theatersaal sehr schnell. Binnen Augenblicken wurde es dunkel, und Braddock Wiley hatte seinen nächsten Auftritt; er schlenderte auf die Bühne vor dem geschlossenen Vorhang, lächelte ins grelle Rampenlicht. Dann sprach er ein paar Sätze über den Film, erzählte einige amüsante Geschichten über die Produktion in New York, dankte verschiedenen Produzenten, Schauspielern, Drehbuchautoren, dem Regisseur und dem Chef der Special-Effects-Abteilung, warf dem Publikum einen Handkuss zu und trat ab. Während der Applaus aufbrandete, erschien das Markenzeichen der 20
th Century Fox
auf dem Vorhang, der sich wie aufs Stichwort hob.
    Den Zuschauern stockte der Atem. Betty Jondrow schlug die Hand vor den Mund. Dort, direkt vor der Leinwand hängend, erleuchtet von einem Projektor, war ein brillantes Bühnenbild zu sehen – der erstaunlich realistische Dummy einer bluttriefenden Toten. Im Zuschauersaal erhob sich ein aufgeregtes Gemurmel ob dieser unerwartet dramatischen Inszenierung, die speziell ersonnen sein musste, um die Premiere etwas aufzupeppen. Sie hatten die Puppe hinter dem Vorhang versteckt, um die Zuschauer zu schockieren. Sie war verblüffend realistisch – fast
zu
realistisch.
    Auf der Leinwand erschien der Filmtitel:
DER VIVISEKTOR
. Grotesk hell leuchteten die Buchstaben auf dem Frauenkörper; das Wort »Vivisektor« erschien dabei quer über dem Oberkörper, der tatsächlich aussah, als wäre er bei einer Operation verstümmelt worden. Seufzer der Bewunderung über den effektvollen, wenn auch ekligen Einfall waren zu hören.
    Plötzlich beugte sich Betty vor. Irgendetwas an der Puppe kam ihr bekannt vor – das paillettenbesetzte, mit Streifen aus Blut getränkte Seidenkleid, die schwarzen Pumps, das kurze blonde Haar …
    Sie packte die Sitzlehne vor sich, sprang auf.
    »Willa!«, schrie sie und zeigte zur Bühne. »O mein Gott! Das ist Willa! Das ist meine Schwester!
Jemand hat sie ermordet!
« Sie stieß noch einen durchdringenden Schrei aus, der die Luft in dem Theatersaal durchschnitt, dann sackte sie ohnmächtig zusammen. Das Bild auf der Leinwand wackelte, verlosch; und dann sprangen die Zuschauer auf und stoben kreischend und schreiend Hals über Kopf den Ausgängen zu.

[home]
34
    Es war fast Mittag. Patrick Kemper wartete im Quartier des Schiffsarztes und versuchte, sich für das Kommende zu wappnen. Er fuhr inzwischen seit dreißig Jahren als Sicherheitsoffizier auf großen Passagierschiffen und glaubte, alles gesehen zu haben. Alles, einschließlich Mord. Aber das hier ging weit über Mord hinaus. Fünfhundert Passagiere waren Zeuge einer bestialischen Gewalttat geworden. Es drohte eine Panik an Bord, und das nicht nur unter den Passagieren, sondern auch unter dem Personal, dem schon der Selbstmord des Zimmermädchens einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte.
    Und jetzt sah er sich mit einer grässlichen und ganz offensichtlichen Tatsache konfrontiert: Es gab an Bord der
Britannia
einen irren Killer, und er, Kemper, verfügte nicht einmal ansatzweise über die Ressourcen, um dieser Lage Herr zu werden. Damals in Boston, in seiner Zeit bei der Kripo, hatten ihm ganze Teams zur Verfügung gestanden, die sich um die Spurensicherung kümmerten: die Jungs, die sich mit Haaren und Fasern befassten, die Toxikologen, die Fingerabdruck-Experten, die Ballistiker und die DNA -Teams. Hier hatte er nichts. Nada. Und der einzige andere Ex-Bulle in seinem Security-Team war früher Militärpolizist auf einer Airbase in Deutschland gewesen.
    Links von ihm stand der Stellvertretende Kapitän Carol Mason, wie immer, gottlob, ruhig und gelassen; zu seiner Rechten LeSeur, der offensichtlich sehr erschüttert war. Der Leitende Schiffsarzt – ein fähiger, aber betagter Internist im Ruhestand von der Johns-Hopkins-Universität, der die leichten, wenigen Krankheitsfälle an Bord eines Schiffes zu schätzen wusste – wirkte von allen Anwesenden am meisten mitgenommen.
    Commodore Cutter betrat forschen Schrittes den Raum, wie immer wie

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