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Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit

Titel: Pendergast 08 - Darkness - Wettlauf mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Letzte, was er wollte.
    Zögernd machte der Arzt den Reißverschluss auf. Der Commodore langte über ihn hinweg, zog rechts und links vom Verschluss am Leichensack und entblößte dadurch den nackten Körper. Eine riesige, klaffende Wunde, die den Brustkorb gespalten und ins Herz gedrungen war, starrte ihnen ins Gesicht. Der Geruch nach Formalin stieg auf.
    Kemper schluckte.
    Hinter ihnen ertönte eine kultivierte Stimme. »Entschuldigen Sie bitte, meine Dame, meine Herren.«
    Kemper drehte sich völlig entgeistert um. Pendergast stand in der Tür.
    »Wer ist das?«, fragte der Commodore barsch.
    Kemper eilte hinüber. »Mr Pendergast, das hier ist eine
sehr
private Besprechung, Sie müssen sofort wieder gehen!«
    »Ach wirklich?«, erwiderte Pendergast gedehnt.
    Verärgerung trat an die Stelle von Kempers Übelkeit. »Pendergast, ich warne Sie kein zweites Mal …«
    Er hielt mit offenem Mund inne. Pendergast hatte seine Brieftasche gezückt und aufgeklappt, wodurch sein goldenes FBI -Abzeichen zum Vorschein kam. Kemper starrte es ungläubig an.
    »Warum führen Sie den Mann nicht ab und begleiten ihn nach draußen?«, fragte der Commodore.
    Kemper fehlten die Worte. Alle.
    »Ich hatte eigentlich gehofft, die Fahrt inkognito beenden zu können«, sagte Pendergast. »Aber es ist wohl an der Zeit, Ihnen meine Unterstützung anzubieten, Mr Kemper; und zwar diesmal meine professionelle Unterstützung. Die traurige Wahrheit ist, dass ich auf derartige Vorfälle
spezialisiert
bin.« Er glitt an Kemper vorbei und schlenderte auf die Leiche zu.
    »Mr Kemper, ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen den Mann
raus
schaffen!«
    »Commodore, es tut mir leid, er ist offenbar vom FBI  …« Wieder fehlten Kemper die Worte.
    Pendergast zeigte den Anwesenden nacheinander sein Dienstabzeichen. Dann ging er zurück zur Leiche, um sie zu untersuchen.
    »Er hat hier keinerlei Befugnisse«, sagte der Commodore scharf. »Wir befinden uns in internationalen Gewässern, auf einem britischen Schiff, das in Liberia registriert ist.«
    Pendergast richtete sich auf. »Ganz recht. Mir ist klar, dass ich hier über keinerlei Befugnisse verfüge und von Ihnen lediglich geduldet bin. Aber es würde mich wundern, wenn Sie meine Hilfe ablehnten, denn ich sehe, dass niemand von Ihnen die leiseste Ahnung hat, was er hiermit anfangen soll.« Er wies mit einem Nicken auf die Leiche. »Wie würde es wohl aussehen, wenn ich später enthüllte, dass die Schiffsoffiziere die Hilfe eines Spezialagenten des FBI ablehnten, der in der Sicherstellung von Beweismitteln und forensischer Arbeit bestens ausgebildet ist?« Er lächelte kalt. »Zumindest könnten Sie, wenn Sie meine Hilfe annehmen, später jemand anderem die Schuld zuweisen – nicht wahr?«
    Er warf einen müden Blick in den Raum.
    Keiner sagte ein Wort.
    Pendergast verschränkte die Hände hinterm Rücken. »Doktor? Sie sollten vom Opfer vaginale, anale und orale Abstriche nehmen und diese auf Sperma hin untersuchen.«
    »Abstriche«, wiederholte der Arzt leise murmelnd.
    »Ich nehme an, Sie haben Q-Tips und ein Mikroskop zur Hand, ja? Dachte ich’s mir doch. Und sicherlich wissen Sie, wie ein Spermium aussieht? Ein Tropfen Eosin Y dürfte uns da Aufschluss geben. Zweitens müsste eine sorgfältige visuelle Untersuchung der Vaginal- und der Analregion irgendwelche verräterischen Schwellungen, Rötungen oder Verletzungen zutage fördern. Es ist entscheidend, möglichst schnell zu erfahren, ob es sich hier um ein Sexualverbrechen oder … oder etwas anderes handelt. Also, nehmen Sie Blut ab, und machen Sie einen Alkoholtest.«
    Er drehte sich um. »Mr Kemper, ich würde sofort Plastikbeutel über die Hände des Opfers schieben und diese an den Handgelenken mit Gummibändern befestigen. Falls das Opfer sich gegen den Angreifer gewehrt hat, könnten sich unter den Fingernägeln Spuren von Haut oder Haaren befinden.«
    Kemper nickte. »Das übernehme ich.«
    »Sie haben die Kleidung des Opfers aufbewahrt?«
    »Ja, in Plastikbeuteln versiegelt.«
    »Ausgezeichnet.« Pendergast wandte sich um und sprach die Gruppe als Ganzes an. »Es gibt einige unangenehme Wahrheiten, die ausgesprochen werden müssen. Zwei Menschen sind verschwunden, und jetzt das hier. Ich glaube, dass die Fälle der vermissten Personen mit dem vorliegenden Mord in Zusammenhang stehen. Ich bin an Bord dieses Schiffes gekommen, um einen gestohlenen Gegenstand aufzufinden, dessen Diebstahl ebenfalls zu einem Mord führte. Es würde mich

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