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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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aufgefunden wurde. Das war so gegen dreiundzwanzig Uhr, plus minus, so dass der Tod gegen zwanzig Uhr dreißig eingetreten sein dürfte.«
    »Todesursache?«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach die ausgeprägte Schusswunde oberhalb des rechten Ohrs.«
    D’Agosta sah genauer hin. »Keine Austrittswunde. Sieht wie ein Kaliber zweiundzwanzig aus.«
    »Das ist vermutlich korrekt. Natürlich wissen wir das erst, wenn wir ihn aufmachen. Meine vorbereitende Untersuchung deutet darauf hin, dass er von hinten erschossen wurde, aus kürzester Entfernung. Keinerlei Anzeichen für einen Kampf oder Gewaltanwendung, keine Hinweise auf Blutergüsse, Kratzwunden oder Spuren einer Fesselung.«
    D’Agosta drehte sich um.
    »Was folgern Sie daraus, Pendergast? Kein Voodoo, kein Obeah, nur ein beschissener Mord mittels Schusswaffe, so wie die Hälfte in dieser Stadt. Dr. Beckstein, wurde der Mann in situ getötet, oder wurde die Leiche an den Fundort gebracht?«
    »Darüber habe ich noch keine Informationen, Lieutenant. Die Erstversorger haben die Leiche ins Krankenhaus gebracht. Sie war noch warm, und sie haben keinerlei Vermutungen angestellt.«
    »Richtig, natürlich. Wir müssen bei den Spurensicherungsteams nachfragen, wenn die fertig sind.« D’Agosta vermochte den Triumph in seiner Stimme kaum zu unterdrücken. »Für mich ist ziemlich klar, dass wir es hier mit einem ausgemachten Hokuspokus zu tun haben, ersonnen von diesen Dreckskerlen im Ville, um die Leute zu verscheuchen.«
    »Sie erwähnten einige Merkwürdigkeiten«, sagte Pendergast zu Beckstein.
    »Ja. Die erste kommt Ihnen möglicherweise bekannt vor.« Beckstein nahm aus einem offenen Behälter einen Zungenspatel, riss die sterile Verpackung auf und öffnete den Mund des Toten. Dort, auf der Zunge befestigt, befand sich ein winziges Gebinde aus Federn und Haaren. Es entsprach beinahe genau dem, das man in Bill Smithbacks Mund gefunden hatte.
    D’Agosta starrte ungläubig darauf.
    »Und dann war da noch etwas. Dafür muss ich den Leichnam ein wenig drehen. Lieutenant?«
    Mit enormem Widerwillen half D’Agosta Beckstein, die Leiche auf die Seite zu drehen. Zwischen die Schulterblätter war mit einem dickem Marker eine komplizierte, stilisierte Darstellung zweier Schlangen gekritzelt, umgeben von Sternen, X
-
en und Pfeilen und sargähnlichen Kisten. Den unteren Rückenbereich füllte eine unheimliche, spinnenartige Zeichnung einer Pflanze aus.
    D’Agosta schluckte. Diese Zeichnungen kannte er.
    »Eine
vévé
«, murmelte Pendergast, »ähnlich der, die wir an der Wand in Smithbacks Wohnung gesehen haben. Merkwürdig …«
    »Was?«, fragte D’Agosta sofort.
    Anstatt umgehend zu antworten, schüttelte Pendergast bedächtig den Kopf. »Wenn Monsieur Bertin das hier nur sehen könnte.« Dann richtete er sich auf. »Mein lieber Vincent, ich glaube nicht, dass dieser Gentleman ›von einem Straßenräuber kaltgemacht‹ wurde. Das hier war vorsätzlicher Mord, eine Hinrichtung, und zwar mit einem ganz speziellen Ziel.«
    Für einen Moment sah D’Agosta ihn ungläubig an. Dann blickte er wieder auf die Leiche auf dem Seziertisch.

[home]
53
    Alexander Esteban setzte sich auf einen unauffälligen Platz am großen Resopaltisch im schäbigen »Sitzungszimmer« der Organisation
Menschen helfen Tieren
in der West 14. Straße. Draußen war ein heller Herbstmorgen, aber es drang kaum Licht durch das eine schmierige Fenster, das einen Ausblick in einen Luftschacht bot. Er faltete die Arme vor der Brust und sah zu, wie die anderen Vorstandsmitglieder ihre Plätze einnahmen. Stühle wurden gerückt, Begrüßungen gemurmelt, Blackberrys und iPhones klapperten. Der Duft von
Zimt-dolce-Lattes
und
Kürbisgewürz-Frappuccino-Crèmes
von Starbucks lag in der Luft, als die Anwesenden ihre extragroßen Kaffeebecher auf den Tisch stellten.
    Als Letzter betrat Rich Plock den Raum, begleitet von drei Personen, die Esteban nicht kannte. Plock nahm eine Position am anderen Ende des Raums ein, die verschränkten Arme verbargen die schwangerschaftsähnliche Wölbung seines Bierbauchs unter dem schlecht sitzenden Anzug, das rote Gesicht schwitzte hinter einer Fliegersonnenbrille. Sofort setzte er mit seiner hohen, wichtigtuerischen Stimme zu einer Rede an.
    »Meine Damen und Herren vom Vorstand, ich freue mich, Ihnen drei sehr bedeutende Gäste vorzustellen. Miles Mondello, Präsident der
Grünen Brigade,
Lucinda Long-Pierson, Vorsitzende der
Veganischen Armee,
und Morris Wyland, Direktor

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