Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
wieder.
    »Ich hätte mich erinnert – dass ich drübergesprungen wäre oder so was.«
    »Geh weiter.« Roybal stieß ihn in den Rücken.
    Sie kamen zu einem weiteren umgestürzten Baum. Wieder blieb Martinelli stehen. »Jetzt
weiß
ich, dass wir nicht hier lang gekommen sind.«
    »Geh einfach weiter.«
    Aber Martinelli rührte sich nicht. »Was ist das für ein Geruch. Alter, hast du eben einen fahren lassen?«
    Roybal schniefte laut. Er blickte sich um, aber es war so dunkel, dass er den Boden nicht gut erkennen konnte.
    »Ich geh voran.« Er trat über den Baumstamm, und dabei sank sein Fuß in irgendetwas Festem, aber auch Nachgiebigem ein. »Was zum Geier?« Er zog den Fuß zurück und beugte sich vor, um nachzuschauen.
    »Scheiße!«, kreischte er und taumelte nach hinten. »Eine Leiche! Heiliger Bimbam! Ich bin eben auf eine Leiche getreten!«
    Jetzt blickten sie beide hinunter. Ein Streifen Mondlicht erhellte ein Gesicht – bleich, verwüstet, blutig, blicklose Augen, die glasig starrten.
    Martinelli hustete. »O mein Gott!«
    »Ruf die Bullen an!«
    Martinelli taumelte zurück, fummelte sein Handy hervor und drückte wie ein Irrer ein paar Tasten.
    »Ich fass es einfach nicht – das ist ’ne Leiche!«
    »Hallo? Was soll das –?« Plötzlich beugte sich Martinelli vor und erbrach sich auf das Handy.
    »O Scheiße, Mann –!«
    Martinelli übergab sich weiter, jetzt fiel das Handy, glitschig vor Erbrochenem, zu Boden.
    »Geh wieder ans Telefon!«
    Wieder übergab sich Martinelli.
    Roybal trat noch einen Schritt zurück. Unglaublich, er hörte eine Stimme, die aus dem Handy ertönte. »Wer ist da?«, wollte die leise Stimme wissen. »Bist du es, Rocky? Rocky! Geht’s dir gut?«
    Martinelli hörte gar nicht mehr auf, sich zu übergeben. Roybal warf noch einmal einen letzten Blick auf die Leiche, die da im Mondlicht lag, auf der Seite liegend, verrenkt, ein Arm nach oben gestreckt, bleich und zerlumpt. Das hier war die totale Scheiße. Dann drehte er sich um und rannte durch den Wald. Nur weg von hier, weg, weg, weg …

[home]
52
    Es war vier Uhr morgens, als D’Agosta und Pendergast im Warteraum des Anbaus zum Leichenschauhaus eintrafen. Dr. Beckstein wartete bereits und sah merkwürdigerweise besser gelaunt aus. Vielleicht, dachte D’Agosta, ist er es aber auch nur gewohnt, mitten in der Nacht in einer Leichenhalle herumzulungern. D’Agosta fühlte sich beschissen; nichts wäre ihm lieber gewesen, als nach Hause zu gehen und ins Bett zu kriechen.
    Aber genau das konnte er nicht. Die Dinge entwickelten sich fast schneller, als er sie verarbeiten konnte. Von all den Ereignissen in jüngster Vergangenheit war das bei weitem schlimmste – für ihn jedenfalls – die Entführung von Nora Kelly. Keinerlei Hinweise auf ihren Aufenthaltsort, der Personenschützer war mit irgendwelchen K.-o.-Tropfen im Kaffee betäubt und in Noras Krankenhauszimmer eingeschlossen worden. Abermals hatte er sie im Stich gelassen.
    Und jetzt das hier.
    »Nun ja, meine Herren«, sagte Beckstein und streifte sich ein Paar Handschuhe über. »Das Geheimnis wird dunkler und dunkler. Bitte, bedienen Sie sich.« Er wies mit einem Nicken zu einem Behälter in der Nähe.
    D’Agosta zog einen Kittel an, legte Mundschutz und Chirurgenhaube an und streifte sich ein Paar Handschuhe über. Das Gefühl der Angst nahm zu, gleichzeitig versuchte er sich gegen die neuerlichen Qualen, die er gleich erdulden musste, zu wappnen. Es war ihm schon immer schwergefallen, sich Leichen in Leichenschauhäusern anzusehen. Irgendetwas an dieser Mischung von totem kaltem Fleisch, der klinischen Beleuchtung und dem Blitzen des Edelstahls verursachte ihm Magengrimmen. Wie er wohl mit dieser Leiche fertigwerden würde – wenn die Schilderungen des Mannes in der Ambulanz schon reichten, dass bei allen das Mittagessen wieder hochkam? Er blickte zu Pendergast hin, der, jetzt in Grün und Weiß gekleidet, mehr wie ein Mitarbeiter und weniger wie ein Besucher aussah. Er schien sich hier ganz wie zu Hause zu fühlen.
    »Doktor, bevor wir hineingehen«, D’Agosta versuchte, ganz locker und entspannt zu klingen, »habe ich noch ein paar Fragen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Beckstein und blieb stehen.
    »Die Leiche wurde doch im Inwood Hill Park gefunden, richtig? Nicht weit entfernt vom Ville?«
    Beckstein nickte. »Zwei junge Männer haben die Leiche gefunden.«
    »Und Sie sind sicher, was die Identität des Opfers angeht? Dass es sich bei der Leiche

Weitere Kostenlose Bücher