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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Revers. Sie war zierlich und dunkelhaarig und erwiderte seinen Blick kühl und selbstbewusst, was er sofort irritierend und auch ein bisschen einschüchternd fand. Sie gehörte nicht zu seinen Leuten, aber er erkannte sie trotzdem: Laura Hayward. Der jüngste weibliche Captain der New Yorker Polizei. Und Lieutenant D’Agostas Freundin beziehungsweise, wenn der Klatsch zutraf, Ex-Freundin. Weder die eine noch die andere Eigenschaft machten sie ihm sympathisch.
    »Ja, Captain«, sagte er kurz angebunden.
    »Ich war bei Ihrem Briefing vorhin. Ich habe versucht, Sie hinterher noch kurz zu sprechen, aber Sie waren schon gegangen.«
    »Und?«
    »Bei allem Respekt, Sir, angesichts des Einsatzplans, den Sie vorstellten, bin ich mir nicht sicher, dass Sie über genügend Einsatzkräfte verfügen, um diese Menschenmenge kontrollieren zu können.«
    »Einsatzkräfte? Menschenmenge? Schauen Sie doch selbst, Captain.« Chislett wies mit weit ausholender Handbewegung über den Baseballplatz. »Sehen Sie hier viele Demonstranten? Die werden Reißaus nehmen vor dem ersten Cop, der sie anspricht.«
    Inspector Minerva hörte grinsend zu.
    »Ich glaube nicht, dass das schon alle sind. Möglicherweise werden es noch mehr.«
    »Und woher sollen die kommen?«
    »Es gibt zahlreiche Plätze in diesem Stadtviertel, an denen sich eine größere Menschenmenge versammeln kann«, antwortete Hayward. »Und tatsächlich habe ich ziemlich viele Leute gesehen, die sich an diversen Orten zusammengefunden haben – was ungewöhnlich ist, vor allem an einem Wochentagabend im Herbst.«
    »Das ist genau der Grund, warum wir unsere Männer in vorgerückte Positionen gebracht haben. Das gibt uns die Flexibilität, die wir benötigen, um rasch handeln zu können.« Er versuchte, die Verärgerung aus seiner Stimme herauszuhalten.
    »Ich habe Ihr Schaubild gesehen, Sir. Diese vorgerückten Posten bestehen aus jeweils nur einem halben Dutzend Beamten. Falls Ihr Kordon durchbrochen wird, können die Demonstranten geradewegs auf das Ville zumarschieren. Und falls Nora Kelly im Ville als Geisel gehalten wird – was möglich ist –, können ihre Entführer in Panik geraten. Dann schwebt sie in Lebensgefahr.«
    Das war genau der gleiche Quatsch, den D’Agosta von sich gegeben hatte. Vielleicht hatte ja sogar
er
ihr das eingeflüstert.
    »Ich habe Ihre Besorgnis zur Kenntnis genommen«, erwiderte Chislett, der sich nun keine Mühe mehr gab, den Sarkasmus in seiner Stimme zu verbergen. »Ich möchte jedoch zu Protokoll geben, dass ein Richter heute festgestellt hat, dass es absolut keine Hinweise darauf gibt, dass Nora Kelly sich dort befindet, und sich geweigert hat, einen Durchsuchungsbeschluss für das Ville auszustellen. Würden Sie mir bitte also freundlicherweise erklären, was Sie hier tun, Captain? Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, gehörte Inwood Hill Park nicht zu Ihrem Zuständigkeitsbereich.«
    Aber Hayward gab ihm keine Antwort. Er bemerkte, dass sie nicht mehr auf ihn, sondern auf etwas schräg hinter ihm schaute.
    Er wandte sich um. Von Osten her näherte sich eine weitere Gruppe von Demonstranten. Sie trugen keine Plakate, sondern sahen aus, als meinten sie es ernst. Sie gingen schnell und sehr ruhig in Richtung Baseballplatz und schlossen die Reihen im Näherkommen. Es war eine bunt zusammengewürfelte, radikaler aussehende Gruppe als diejenige, die sich bereits auf dem Feld versammelt hatte.
    »Geben Sie mir mal Ihr Fernglas«, sagte er zu Minerva.
    Als er die Gruppe beobachtete, sah er, dass sie von dem jungen, rundlichen Kerl angeführt wurde, der auch schon beim letzten Mal vorneweg marschiert war. Einen Augenblick lang, während er auf die entschlossene Miene des Mannes und die verschlossenen Gesichtszüge seiner Anhänger starrte, verspürte er einen Anflug von Angst.
    Der aber so schnell verschwand, wie er gekommen war. Was bedeuteten schon hundert oder zweihundert mehr? Er verfügte über ausreichend Einsatzkräfte, um mit vierhundert Demonstranten fertigzuwerden – mindestens. Außerdem war sein Eindämmungsplan ein Meisterwerk an Ökonomie und Flexibilität.
    Er reichte das Fernglas Minerva zurück. »Geben Sie die Anweisung«, sagte er in seinem martialischsten Tonfall, wobei er Hayward ignorierte. »Wir fangen jetzt mit dem endgültigen Aufmarsch an. Sagen Sie den Leuten in den vorgerückten Positionen, sie sollen sich bereithalten.«
    »Ja, Sir«, antwortete Minerva und zückte sein Funkgerät.

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    D’Agosta

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