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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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erstarrte. Pendergast hielt den Kopf gesenkt, murmelte irgendetwas und schlurfte auf den Mann zu, wobei er ein wenig wankte, wie ein alter Mann, der unsicher auf den Beinen ist.
    »Was macht ihr hier?«, fragte der Mann noch einmal mit seinem seltsamen, exotischen Akzent.
    Mit heiserer Stimme entgegnete Pendergast:
»Va t’en, sale bete.«
    Der Mann trat einen Schritt zurück. »Ja, aber … ihr dürft nicht hier sein.«
    Pendergast schlurfte näher und bedeutete D’Agosta mit einem Augenzwinkern, er solle sich bereithalten.
    »Ich bin nur ein alter Mann …«, begann er mit leiser, krächzender Stimme, während er bittend seine zittrige Hand hob. »Kannst du mir helfen …?«
    Der andere beugte sich vor, um Pendergast besser zu verstehen. Da trat D’Agosta geschickt um ihn herum und versetzte ihm mit dem Griff seiner Waffe einen Schlag gegen die Schläfe. Der Mann sackte bewusstlos zusammen.
    »Ein Treffer, ein sehr spürbarer Treffer«, sagte Pendergast während er den Körper auffing.
    In den Räumen dahinter hörte D’Agosta weitere erregte Stimmen. Nicht alle Gemeindemitglieder nahmen, so schien es, an der Zeremonie in der Kirche teil. Die Speisekammer besaß keinen Hinterausgang – es war eine Sackgasse, und sie saßen in der Falle, mit dem Bewusstlosen.
    »In den Speisenaufzug«, flüsterte Pendergast.
    Sie legten den Mann in den Aufzug, schoben die Tür zu und schickten ihn ins Untergeschoss. Fast sofort darauf erschienen am Eingang zur Speisekammer drei Männer. »Morvedre, was machst du denn da?«, fragte einer von ihnen. »Komm mit uns. Ihr auch.«
    Die drei Männer gingen vorbei. D’Agosta und Pendergast schlossen sich ihnen an und versuchten dabei, ihren langsamen, bedächtigen Gang nachzuahmen. D’Agosta spürte, wie sein Frust und seine Anspannung zunahmen. Ausgeschlossen, dass sie ihr Täuschungsmanöver noch lange aufrechterhalten konnten. Sie mussten von hier abhauen und anfangen, das Kellergeschoss zu durchsuchen. Die Zeit lief ihnen davon.
    Die Männer bogen ab, folgten einem langen, schmalen Gang, gingen durch eine zweiflügelige Tür, und dann waren sie in der Kirche selbst. Die Luft war durchdrungen vom Geruch von Kerzenwachs und schwerem Weihrauch; die Menge murmelte eindringlich und bewegte sich wellenartig zu den Kadenzen des Hohepriesters Charrière, der vor ihnen stand. Zwei Reihen mit brennenden Kerzen spendeten Licht, während vier Männer an einer flachen Steinplatte hantierten, die in den Boden eingelassen war. Jenseits, in der wächsernen Dunkelheit, standen viele weitere Gemeindemitglieder, Dutzende Kapuzen-Gestalten, schweigend, das Weiß ihrer Augen wie flackernde Perlen. An der einen Seite stand Bossong – er hatte sich fast königlich zu voller Größe gereckt und beobachtete das Geschehen aus dem Halbschatten. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu lesen.
    Unter D’Agostas Blicken zogen die vier Männer Seile durch eiserne Ringe, die in die Ecken der großen Steinplatte eingelassen waren, verknoteten die Enden, dann legten sie die Seile auf den Steinboden und nahmen ihre Positionen neben ihnen ein. Stille senkte sich über den Raum; der Hohepriester trat vor, in der einen Hand einen kleinen Kandelaber, in der anderen eine Rassel. Er trug eine grobe dunkelbraune Kutte und bewegte sich mit großer Entschlossenheit. Er stellte einen nackten Fuß vor den anderen, die Zehen nach außen gerichtet, bis er in der Mitte der Steinplatte stand.
    Er schüttelte die Rassel, einmal, zweimal, dreimal, und bewegte sich dabei im Kreis, wodurch das Wachs der Kerze auf seinen Arm und auf den Stein spritzte. Dann griff er in die Tasche seines Umhangs, zog einen kleinen gefiederten Gegenstand hervor und ließ diesen, während er sich um die eigene Achse drehte, fallen. Noch ein leises Rasseln, noch eine Drehung in Zeitlupe. Und dann hob Charrière den nackten Fuß, hielt ihn kurz ihn der Luft und stampfte schließlich damit auf die Steinplatte.
    Plötzliche Stille. Von unten drang ein leises Geräusch herauf, ein rauhes Luftholen, ein gepresstes Atmen.
    Völlige Stille im Altarraum.
    Abermals schüttelte der Hohepriester die Rassel, ein wenig lauter jetzt, erneut ging er im Kreis herum. Dann hob er den Fuß und stampfte damit noch einmal auf den kalten Stein auf.
    Aaaaaahhhuuuuu,
ertönte aus der Tiefe ein Klagelaut.
    D’Agostas Herz begann schneller zu schlagen. Er warf Pendergast einen scharfen Blick zu, aber der betrachtete das Geschehen aufmerksam und gelassen unter seiner schweren

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