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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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einen eindeutigen Fall von Selbstmord. Wir haben hier ein Lagerungsproblem.«
    »Aber das ist doch prima! Angesichts Ihres ›Lagerungsproblems‹ hätten wir die Autopsie von Smithbacks Leiche gern in vier Tagen beendet.«
    Kurzes Lachen. »Mr. Pendergast, Sie haben mir nicht zugehört. Ich lasse Sie wissen, wann wir die Autopsie einplanen können. Wenn Sie mich nun bitte …«
    »Dann nehmen Sie die Autopsie doch bitte in drei Tagen vor.«
    Der Arzt starrte ihn an. »Wie bitte?«
    Pendergast drehte sich zu ihm um. »Ich sagte,
in drei Tagen

    Heffler kniff die Augen zusammen: »Sie sind unverschämt, Sir.«
    »Und Sie leiden unter einem ungeheuerlichen Mangel an Moral.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?«
    »Davon, dass es doch schade wäre, wenn öffentlich bekannt würde, dass Ihr Institut die Gehirne von mittellosen Toten verkauft.«
    Ein langes Schweigen folgte. Schließlich sagte Heffler in eisigem Ton: »Mr. Pendergast, drohen Sie mir?«
    Pendergast lächelte. »Wie schlau von Ihnen, Dr. Heffler.«
    »Worauf Sie, wie ich vermute, anspielen, ist ein absolut zulässiges und rechtmäßiges Verfahren. Es dient einer hochangesehenen Sache – der medizinischen Forschung. Wir entnehmen den nicht abgeholten Leichnamen die verschiedensten Organe, nicht nur das Gehirn. Diese Leichname retten Menschenleben und sind für die medizinische Forschung von größter Bedeutung.«
    »Das entscheidende Wort hier ist
verkaufen
. Zehntausend Dollar für ein Gehirn – ist das der aktuelle Preis? Wer hätte gedacht, dass ein Gehirn so wertvoll ist?«
    »Um Himmels willen, wir verkaufen die Gehirne doch nicht, Mr. Pendergast. Wir bitten um die Erstattung unserer Auslagen. Es kostet uns Geld, die Organe zu entnehmen und zu bearbeiten.«
    »Eine Unterscheidung, die die Leser der
New York Post
womöglich nicht zu schätzen wissen.«
    Heffler wurde aschfahl. »Die
Post?
Die schreiben doch nicht darüber?«
    »Noch nicht. Aber können Sie sich nicht die Schlagzeile vorstellen?«
    Heffler wurde zornesrot, seine Fliege zitterte vor Wut. »Sie wissen ganz genau, dass dieses Vorgehen niemandem schadet. Das Geld wird genauestens verbucht und unterstützt unsere Arbeit hier. Mein Vorgänger, wie auch dessen Vorgänger, hat es genauso gehalten. Wir halten uns nur deshalb bedeckt, weil den Menschen sonst unbehaglich zumute wäre. Wirklich, Mr. Pendergast, diese Drohung ist eine Frechheit.
Eine Frechheit sondergleichen

    »In der Tat. Also dann in drei Tagen?«
    Der Rechtsmediziner starrte ihn aus harten, glitzernden Augen an. Ein kurzes Nicken. »In zwei Tagen.«
    »Vielen Dank, Dr. Heffler. Ich bin Ihnen sehr verbunden.« Und damit wandte sich Pendergast zu D’Agosta um. »Aber jetzt dürfen wir wirklich nicht mehr von Dr. Hefflers kostbarer Zeit in Anspruch nehmen.«
     
    Während sie das Gebäude verließen, auf die First Avenue hinaustraten und in Richtung des Rolls schritten, der im Leerlauf auf sie wartete, konnte D’Agosta nicht umhin zu kichern. »Wie haben Sie denn dieses Kaninchen aus dem Hut gezaubert?«
    »Ich weiß auch nicht, warum mir das so geht, Vincent, aber es gibt in einflussreichen Positionen gewisse Leute, die andere Menschen in ihrer Arbeit behindern. Ich fürchte, es bereitet mir ein ebenso niederträchtiges Vergnügen, mich gegenüber diesen Personen unhöflich zu zeigen. Eine schlechte Angewohnheit, ich weiß, aber in meinem Alter ist es sehr schwierig, die kleinen Laster abzulegen.«
    »Heffler hat Sie als verdammt ›unhöflich‹ empfunden.«
    »Ich fürchte jedoch, dass er recht hatte, was die Ergebnisse der DNA -Untersuchung betrifft. Es steht nicht in seiner Macht, nicht einmal in meiner, die Angelegenheit zu beschleunigen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass eine gerichtliche Verfügung erforderlich ist. Darum ist ein anderes Vorgehen nötig. Und deshalb werden wir heute Nachmittag Willoughby Manor in Kerhonkson einen Besuch abstatten und einer gewissen Gladys Fearing unser Beileid aussprechen.«
    »Wieso? Sie ist doch
non compos mentis

    »Und doch, mein lieber Vincent, habe ich das Gefühl, dass sich Mrs. Fearing womöglich als überraschend auskunftsfreudig erweist.«

[home]
9
    Leise schloss Nora Kelly die Tür zu ihrem Labor in der Abteilung für Anthropologie im Kellergeschoss des Museums, lehnte sich dagegen und schloss die Augen. Sie hatte pochende Kopfschmerzen, und ihr Hals fühlte sich rauh und trocken an.
    Es war viel schlimmer gewesen, als sie es sich vorgestellt hatte,

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