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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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barst vor Blumen, obwohl es Herbst war. D’Agosta stieg aus und stieß eine leicht mit dem Fuß an.
    Plastik.
    Sie standen auf dem Parkplatz und sahen sich um. »Wo bleibt der Kerl denn?« D’Agosta schaute auf die Uhr. »Er sollte doch um zwölf hier sein.«
    »Meine Herren?« Aus dem rückwärtigen Teil des Mausoleums erschien ein Mann wie ein Geist. Sein Aussehen verblüffte D’Agosta: Er war schlank, trug einen gut geschnittenen schwarzen Anzug und hatte eine unnatürlich helle Gesichtsfarbe. Die Hände unterwürfig vor dem Bauch verschränkt, eilte er herbei und steuerte geradewegs auf Pendergast zu. »Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Wir sind wegen der sterblichen Überreste von Colin Fearing gekommen.«
    »Ach ja, der arme Bursche, den wir vor … fast zwei Wochen beigesetzt haben.« Der Mann musterte Pendergast von oben bis unten und strahlte. »Ah, wir arbeiten in der gleichen Branche. Ich erkenne immer, wenn jemand aus der Branche ist!«
    Pendergast schob langsam eine Hand in die Hosentasche.
    »Ja, ja«, fuhr der Mann fort, »ich erinnere mich noch gut an die Beisetzung. Der arme Kerl, nur seine Schwester und der Priester waren da. Das hat mich gewundert – bei jungen Leuten kommen meistens mehr. Nun ja! Von welchem Bestattungsunternehmen kommen die Herren denn, und womit kann ich Ihnen dienen?«
    Pendergast hatte ein kleines ledernes Etui hervorgeholt, das er jetzt hochhielt und aufklappen ließ.
    Der Mann warf einen Blick darauf. »Was … was ist das?«
    »Leider bin ich nicht ›aus der Branche‹, wie Sie es so charmant ausgedrückt haben.«
    Der Mann wurde noch blasser, sagte aber nichts.
    D’Agosta trat einen Schritt vor und reichte ihm einen Briefumschlag. »Wir sind hier wegen der gerichtlich angeordneten Exhumierung von Colin Fearing. Die Papiere sind alle da drin.«
    »Exhumierung? Davon weiß ich nichts.«
    »Ich habe gestern Abend mit einem Mr. Radcliffe darüber gesprochen«, sagte D’Agosta.
    »Mr. Radcliffe hat mir nichts davon erzählt. Aber er informiert mich ja
nie
«, sagte der Mann nörgelnd und mit ein wenig erhobener Stimme.
    »Schade eigentlich«, sagte D’Agosta, in dem die schlechte Laune, die er seit dem Mord hatte, wieder hochkam. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Der Mann war sichtlich verängstigt. »Bei uns … bei uns ist so etwas noch nie passiert.«
    »Es gibt immer ein erstes Mal, Mr. …?«
    »Lille. Maurice Lille.«
    Jetzt bog der reichlich demolierte Leichenwagen der Gerichtsmedizin klappernd auf die Einfahrt, eine Wolke blauen Qualms hinter sich herziehend. Dabei ging er zu schnell in die Kurve – warum fuhren die eigentlich immer wie die Henker?, fragte sich D’Agosta – und kam unter leichtem Quietschen und wegen der defekten Radaufhängung ein wenig schaukelnd zum Stehen. Zwei Mitarbeiter der Rechtsmedizin in weißen Overalls gingen zur Heckklappe, öffneten sie und zogen eine Rollbahre heraus, auf der ein leerer Leichensack lag. Dann näherten sie sich dem Parkplatz, die Trage vor sich herschiebend.
    »Wo ist der Abgang?«, grölte der Dünnere, ein junger Mann mit karottenroten Haaren und Sommersprossen.
    Schweigen.
    »Mr. Lille?«, fragte D’Agosta nach einem Augenblick.
    »Der …
Abgang?
«
    »Sie wissen schon«, sagte der Mitarbeiter. »Der Verblichene. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Lille löste sich aus seinem Schockzustand. »Ach ja. Ja, natürlich. Bitte folgen Sie mir ins Mausoleum.«
    Er ging zum vorderen Eingang und tippte in ein kleines Tastenfeld eine Kennnummer ein. Die Tür aus Bronzeimitat öffnete sich klickend und gab den Blick frei auf einen hohen, weiß gestrichenen Raum mit Sargfächern vom Boden bis zur Decke an allen vier Wänden. Zwei riesige Kunstblumensträuße ergossen sich aus zwei gigantischen pseudoitalienischen Gipsurnen. Nur wenige Sargfächer waren mit Namen und Lebensdaten Verstorbener versehen. D’Agosta konnte nicht anders, als die Luft nach dem Geruch zu überprüfen, den er so gut kannte, aber sie war sauber, frisch, parfümiert. Definitiv parfümiert.
So ein Raum
, dachte er,
muss ein verdammt gutes Entlüftungssystem haben
.
    »Es tut mir leid. Sagten Sie Colin Fearing?« Lille schwitzte, dabei war die Klimaanlage hochgedreht.
    »Ganz recht.« D’Agosta blickte verärgert zu Pendergast, der, die Hände hinterm Rücken verschränkt und die Lippen geschürzt, im Raum umherwanderte und sich umsah. Wenn es wichtig wurde, schien er nie greifbar zu sein.
    »Einen Moment bitte.« Lille öffnete eine

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