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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Reagenzröhrchen zur späteren Verwendung in ihre Tasche und las die Bedienungsanleitung ein drittes Mal durch. Sie öffnete den Zyklierer, stellte die Reaktionsgefäße hinein und verschloss das Gerät sorgfältig. Schließlich stellte sie die Regler ein und drückte sachte den Startknopf.
    Vierzig Thermozyklen waren erforderlich, jeder Durchgang dauerte drei Minuten, um die Polymerase-Kettenreaktion zu vervollständigen. Zwei Stunden also. Dann musste sie die Ergebnisse einer Gel-Elektrophorese unterziehen, um so die DNA zu bestimmen.
    Wieder klingelte das Gerät leise, ein Display zeigte an, dass nun der erste Thermozyklus durchgeführt wurde. Nora setzte sich zurück und wartete. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es grabesstill im Labor war. Nicht einmal das übliche Rauschen des Entlüftungssystems war zu hören. Der Raum roch nach Staub, Schimmel und dem leicht süßlichen Paradichlorobenzen, das in Räumen in der Nähe lagerte.
    Sie blickte zur Wanduhr; fünf vor halb eins. Sie hätte ein Buch mitnehmen sollen. Plötzlich war sie in dem stillen Labor mit ihren furchteinflößenden Gedanken allein.
    Nora ging im Raum auf und ab, kehrte zurück zum Tisch, stand wieder auf. Sie suchte in den Regalen nach etwas zu lesen, fand aber nur Handbücher. Sie überlegte, ob sie in ihr Büro hinaufgehen sollte, aber es bestand immer die Gefahr, jemandem zu begegnen und erklären zu müssen, warum sie sich zu so später Stunde noch im Museum aufhielt. Sie besaß keine Zutrittserlaubnis für das PCR -Labor. Sie hatte sich auch nicht in die Anwesenheitsliste eingetragen. Und selbst wenn sie es getan hätte, sie war nicht befugt, das Gerät zu bedienen …
    Plötzlich hielt sie inne und lauschte. Sie hatte etwas gehört, glaubte sie zumindest. Vor der Tür.
    Sie blickte hinüber zu dem kleinen Fenster, darin war aber nichts zu erkennen außer dem schummrigen Flur dahinter, der von einer Glühbirne in einem Metallhalter erhellt wurde. Und die LED -Anzeige der Tastatur an der Tür leuchtete rot. Sie war also nach wie vor verschlossen.
    Nora stöhnte auf und ballte die Hände zu Fäusten. Sie konnte nichts dagegen tun: Immer wieder stiegen die grauenerregenden Bilder in ihr auf, ungebeten und ohne Vorwarnung überschwemmten sie ihr Bewusstsein. Sie schloss die Augen, ballte die Hände noch fester, versuchte an etwas anderes zu denken als an jenen ersten Anblick …
irgendetwas

    Sie schlug die Augen auf. Da war es wieder, dieses Geräusch, und diesmal erkannte sie es: ein leises Kratzen an der Tür zum Labor. Als sie aufblickte, sah sie ganz kurz eine Gestalt, die sich hinter dem Fenster bewegte. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass da soeben jemand in den Laborraum geschaut hatte.
    Einer der Wachleute der Nachtschicht? Konnte sein. Angst durchfuhr sie, und sie fragte sich, ob er wohl ihre unbefugte Anwesenheit im Labor melden würde. Dann schüttelte sie den Kopf. Wenn der Wachmann etwas vermutet hätte, wäre er hereingekommen und hätte sie zur Rede gestellt. Woher sollte er wissen, dass sie nicht hier sein durfte? Schließlich hatte sie ihren Ausweis dabei, und sie war zweifelsfrei Kuratorin. Es waren ihre Gedanken, die ihr abermals einen Streich spielten. Das machten sie nun schon seit … Sie wandte den Blick von dem kleinen Fenster ab. Vielleicht wurde sie ja wirklich verrückt.
    Wieder ertönte das Geräusch, so dass sie erneut Richtung Fenster blickte. Diesmal sah sie im Korridor den dunklen Umriss eines Kopfs; er schwang ein wenig hin und her, von hinten beleuchtet und verschwommen. Und dann drückte er sich an die Glasscheibe, und die Gesichtszüge waren im Licht aus dem Labor klar und deutlich zu erkennen.
    Nora hielt den Atem an, zwinkerte und sah noch einmal hin.
    Das war Colin Fearing
.

[home]
17
    Mit einem Aufschrei wich Nora zurück. Das Gesicht verschwand.
    Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug und laut in ihrer Brust pochte. Diesmal war es ganz klar:
Das ist kein Traum
.
    Sie taumelte nach hinten, sah sich fieberhaft nach einem Versteck um und duckte sich, nach Luft ringend, hinter einen Labortisch.
    Kein Laut war zu hören. Im Labor und im Gang davor war es mucksmäuschenstill. Sie dachte:
Stell dich nicht so an. Die Tür ist verschlossen. Er kann nicht reinkommen
. Eine Minute verging. Und während Nora dort hockte und schnell atmete, geschah etwas Merkwürdiges. Die Furcht, welche sie instinktiv gepackt hatte, verschwand. Stattdessen empfand sie Wut.
    Langsam stand sie auf. Das Fenster war leer.
    Sie

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