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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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man ein Hackebeilchen schwingt!«
    »Mr. Pendergast?«, sagte der Arzt. »Ich habe Sie schon einmal eindrücklich vor dieser Art von Befragung gewarnt.«
    Pendergast überhörte die Bemerkung. »War da nicht etwas Seltsames an der … Leiche?«
    »Seltsames? Wovon sprichst du?«
    »Von den … Voodoo-Aspekten.«
    »Voodoo? Diogenes! Das war doch nicht Voodoo, sondern Obeah. Das ist ein Unterschied, wie du weißt. Aber
natürlich
weißt du das. Sicherlich eher als dein Bruder, nicht wahr? Obwohl, er kennt sich auch ganz gut damit aus – nicht wahr?« Tante Cornelia stieß ein unangenehmes Kichern aus.
    »Wir sprachen gerade über die Leiche …?«, sagte Pendergast, um der alten Dame auf die Sprünge zu helfen.
    »Da war tatsächlich etwas Seltsames, jetzt, wo du es erwähnst. An ihrer Zunge war ein kleines Gris-gris befestigt – ein
oanga

    »
Oanga?
Du scheinst ja viel über Obeah zu wissen, Tante Cornelia.«
    Plötzlich war Tante Cornelia auf der Hut. »Man hört, was die Dienerschaft so redet. Außerdem, es ist schon merkwürdig, dass gerade
du
so etwas sagst. Glaubst du denn, ich hätte dein kleines, wie soll ich sagen,
Experiment
vergessen und die unglückselige Reaktion, die es unter dem Plebs … ausgelöst hat?«
    »Erzähl mir etwas über den
oanga
«, unterbrach Pendergast und warf D’Agosta einen äußerst kurzen Blick zu.
    »Nun gut. Der
oanga,
hieß es, sei ein Fetisch aus einem Skelett oder einer Leiche, hergestellt aus einer Brühe aus der Asche vom Fastnachtsdienstag, der Galle einer Sau, dem Wasser aus einer Schmiede, mit dem Eisen gehärtet wurde, dem Blut einer Maus, die noch nicht geworfen hat, sowie Alligatorenfleisch.«
    »Und wozu diente dieser
oanga?
«
    »Dazu, die Seele des Toten zu gewinnen, ihn in einen Sklaven zu verwandeln. In einen Zombie. Das weißt du doch am besten, Diogenes!«
    »Aber ich freue mich, es aus deinem Munde zu hören, Tante Cornelia.«
    »Nach seiner Beerdigung kehrt der Tote angeblich als Sklave zu jener Person zurück, die den
oanga
plaziert hat. Und weißt du was? Sechs Monate später ist der junge Bursche drüben in der Iberville Street gestorben – er wurde erstickt in einem zugebundenen Sack gefunden. Außerdem hat es geheißen, er sei der Zombie von Miss Marie gewesen, weil er Mrs. Ducharmes Wäsche von der Leine gezogen hat. Und dann hat man in Miss Maries Sarg nachgesehen und entdeckt, dass er leer war, so sagt man jedenfalls. Ich muss wohl kaum hinzufügen, dass das Ehepaar Ducharme entlassen wurde. Man kann doch kein Personal halten, das ein vornehmes Haus in Verruf bringt.«
    »Die Zeit ist um, Mr. Pendergast.« Der Arzt erhob sich, das Gespräch war beendet. Die Wärter sprangen auf und nahmen ihre Posten rechts und links vom Rollstuhl ein. Der Arzt nickte, die Wärter drehten die Patientin um und steuerten auf den Hinterausgang zu.
    Plötzlich wandte Tante Cornelia den Kopf und fixierte D’Agosta. »Dir hat es wohl die Sprache verschlagen, was, Ambergris? Beim nächsten Mal bereite ich dir einige von meinen köstlichen Wasserkresse-Sandwiches zu. Deine Lieben haben ja immer so dafür geschwärmt.«
    D’Agosta nickte bloß. Die Tür öffnete sich, der Rollstuhl wurde hindurchgeschoben.
    »Und es war sehr schön, dich einmal wiederzusehen, Diogenes«, sagte Tante Cornelia über die Schulter. »Du bist immer mein Liebling gewesen, weißt du? Und es freut mich ja so, dass du endlich etwas gegen dein gruseliges Auge unternommen hast.«
     
    Als sie schließlich durch das Tor des Krankenhauses fuhren und die Scheinwerfer des Rolls-Royce in die dahinziehenden Nebelschwaden stachen, hielt D’Agosta es nicht länger aus.
    »Entschuldigen Sie, Pendergast, aber ich muss Sie das einfach fragen: Sie glauben doch nicht wirklich an dieses Gerede über
oanga
und Zombies?«
    »Mein lieber Vincent, ich
glaube
gar nichts. Ich bin kein Priester. Mich interessieren einzig und allein Beweise und Wahrscheinlichkeiten, nicht Glaubensüberzeugungen.«
    »Das ist mir schon klar. Aber ich bitte Sie,
Die Nacht der lebenden Toten
. Das ist doch blanker Unsinn.«
    »Das ist eine recht kategorische Feststellung.«
    »Aber …«
    »Aber was?«
    »Für mich ist klar, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der uns mit diesem Voodoo-Quatsch in die Irre führen will.«
    »Klar?«
Pendergast hob leicht die rechte Augenbraue.
    Verärgert entgegnete D’Agosta: »Hören Sie, ich will doch nur wissen, ob Sie es vielleicht auch nur für entfernt möglich halten, dass wir es hier

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