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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Hinter ihnen, aus dem Dunkel, kam das Geräusch von etwas, das auf den Boden stampfte, rasch näher. Nora zog Caitlyn wieder hoch.
    »O verdammt …«
    Nora kam am Zaun an; sie zog Caitlyn hinter sich her, schleuderte sie gegen den Zaun und stemmte sie mit aller Kraft hinauf. Caitlyn scharrte an dem Maschendrahtzaun, fand Halt und zog sich hoch. Nora folgte. Sie ließen sich auf den mit Laub bedeckten Boden fallen und liefen wieder los.
    Hinter ihnen krachte etwas gegen den Zaun. Nora blieb stehen und drehte sich um. Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug, musste sie es wissen. Sie
musste
es.
    »Was machen Sie denn?«, rief Caitlyn, die immer noch rannte, als ob der Teufel hinter ihr her wäre.
    Nora griff in ihre Schultertasche, riss die Taschenlampe heraus, schaltete sie an, richtete sie auf den Zaun …
    … nichts – bis auf eine konvexe Wölbung in dem rostigen Stahl, dort, wo die Gestalt dagegengekracht war, und die schwache Restbewegung des Zauns nach dem Aufprall. Quietschend schwang der Zaun hin und her, bis Stille herrschte.
    Das Wesen war verschwunden.
    Sie hörte Caitlyn rennen, deren Schritte auf dem alten Weg immer ferner klangen.
    Nora folgte im Laufschritt, schon bald hatte sie die schnaufende, erschöpfte Reporterin eingeholt. Caitlyn stand vornübergebeugt da, fasste sich an den Bauch und übergab sich. Nora hielt sie an den Schultern fest.
    »Wer … was war
das?
«, stieß sie schließlich hervor.
    Nora schwieg und half Caitlyn auf die Beine. Zehn Minuten später gingen sie über die Indian Road und waren zurück im vertrauten Manhattan, aber Nora – die unbewusst das Amulett an ihrem Hals befingerte – konnte das Gefühl des Grauens einfach nicht abschütteln, die Erinnerung an das Wesen, das sie verfolgt hatte, an das Röcheln des todgeweihten Schafs. Gleichzeitig ging ihr immer wieder ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf, ein irrationaler, nutzloser, widerwärtiger Gedanke.
    Hatte es sich so angehört, als Bill starb?

[home]
29
    Lieutenant D’Agosta saß in seinem kabuffgroßen Büro im Polizeipräsidium und starrte auf den eingeschalteten Computerbildschirm. Er war Autor, er hatte zwei Romane veröffentlicht. Die Bücher hatten großartige Besprechungen bekommen. Warum also fiel es ihm dann so verdammt schwer, einen simplen Zwischenbericht zu schreiben? Er war immer noch wütend nach der Standpauke, die der Commissioner ihm gestern Nachmittag gehalten hatte. Kein Zweifel, Kline hatte Rocker in der Hand.
    Er drehte sich vom Bildschirm weg und rieb sich die Augen. Durch das einzige Fenster, durch das er einen schmalen Ausschnitt des Himmels sehen konnte, fiel fahles Morgenlicht in den Raum. Er trank einen Schluck von seiner dritten Tasse Kaffee und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Aber ab einem bestimmten Punkt machte Kaffee ihn noch müder.
    War der Mord an Smithback wirklich erst eine Woche her? Er schüttelte den Kopf. Eigentlich hätte er im Moment in Kanada sein, seinen Sohn besuchen und die Papiere für seine bevorstehende Scheidung unterschreiben sollen. Stattdessen war er in New York und an einen Fall gefesselt, der mit jedem Tag bizarrer wurde.
    Das Telefon auf dem Schreibtisch läutete. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er nahm den Hörer von der Gabel und seufzte innerlich. »Mordkommission, D’Agosta am Apparat.«
    »Vincent? Fred Stolfutz.«
    Stolfutz war der stellvertretende US -Staatsanwalt, der D’Agosta dabei half, den Durchsuchungsbeschluss für das Ville zu entwerfen. »Hallo, Fred. Also, was denken Sie?«
    »Wenn Sie versuchen, da reinzugehen, um nach Hinweisen für einen Mord zu suchen, dann werden Sie kein Glück haben. Die Beweislage ist zu dürftig, kein Richter wird einer Durchsuchung zustimmen. Erst recht nicht nach der Nummer, die Sie gestern bei Kline abgezogen haben.«
    »Wie haben Sie denn davon erfahren?«
    »Vinnie, alle reden darüber. Ganz zu schweigen davon, dass der Commissioner …«
    D’Agosta unterbrach ihn ungeduldig. »Welche Optionen bleiben mir also?«
    »Na, Sie haben doch gesagt, dass das Ville tief im Wald versteckt liegt, richtig?«
    »Stimmt.«
    »Dann können Sie nicht nach Lehrbuch verfahren. Sie können nicht nahe genug rankommen, um, sagen wir, ein Verbrechen
in flagranti
zu sehen oder Marihuanaqualm zu schnuppern. Und es wird auch keine Gefahr im Verzug sein, jemand, der um Hilfe schreit oder so etwas.«
    »Es wurden aber jede Menge Schreie gehört – von Tieren.«
    »Sehen Sie, genau daran habe ich auch gedacht. Mit

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