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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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dem Bauch gefaltet. Wieder verblüfften ihn ihre Haltung und ihre bemerkenswerte Erscheinung.
    »Constance, wie geht es Ihnen? Aber nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Sie setzte sich. »Es geht mir gut, Doktor. Und Ihnen?«
    »Gut, danke.« Er lächelte, lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Es freut mich, dass wir Gelegenheit haben, noch einmal miteinander zu sprechen. Ich wollte nur noch ein paar Punkte durchgehen, der Vollständigkeit halber. Geht es in Ordnung, wenn wir uns kurz unterhalten?«
    »Sicher.«
    »Sehr gut. Ich hoffe, ich erscheine Ihnen nicht allzu neugierig. Vielleicht könnte man es eine Berufskrankheit nennen. Ich kann offenbar nicht abschalten, nicht mal, wenn meine Arbeit im Grunde getan ist. Sie sagten, Sie wurden in der Water Street geboren?«
    Sie nickte.
    »Eine Hausgeburt?«
    Wieder ein Nicken.
    Er zog seine Notizen zu Rate. »Eine Schwester, Mary Greene. Ein Bruder, Joseph. Mutter Chastity Greene, Vater Horace Greene. Ist das so weit richtig?«
    »Voll und ganz.«
    Voll und ganz.
Ihre Sprechweise war so … merkwürdig. »Wann wurden Sie geboren?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Nun, natürlich können Sie sich nicht
erinnern,
aber sicher kennen Sie doch Ihr Geburtsdatum?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Das muss so gegen Ende der achtziger Jahre gewesen sein.«
    Der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht und war fast schon wieder verschwunden, ehe Felder es registrierte. »Wohl eher Anfang der siebziger Jahre, glaube ich.«
    »Aber Sie sagen doch, dass Sie erst dreiundzwanzig sind.«
    »Mehr oder weniger. Wie bereits erwähnt, kann ich den genauen Zeitpunkt meiner Geburt nicht angeben.«
    Er räusperte sich leise. »Constance, wissen Sie, dass es keinerlei Beweise dafür gibt, dass Ihre Familie je in der Water Street gewohnt hat?«
    »Vielleicht waren Ihre Recherchen nicht gründlich genug.«
    Er beugte sich vor. »Gibt es irgendeinen Grund, weshalb Sie die Wahrheit vor mir verbergen? Bitte vergessen Sie nicht: Ich bin nur hier, um Ihnen zu helfen.«
    Schweigen. Er schaute in ihre violetten Augen, auf dieses junge, schöne Gesicht, perfekt eingerahmt von dem kastanienbraunen Haar, den unverkennbaren Ausdruck, an den er sich von ihrer ersten Begegnung her erinnerte: Hochmut, gelassene Überlegenheit, vielleicht sogar Geringschätzung. Sie hatte das Auftreten einer … ja, was? Einer Königin? Nein, das traf es nicht so ganz. So jemandem war Felder noch nie begegnet.
    Er legte seine Notizen beiseite und versuchte, sich ganz zwanglos zu geben. »Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass Sie Mr. Pendergasts Mündel wurden?«
    »Als meine Eltern und meine Schwester starben, war ich verwaist und obdachlos. Mr. Pendergasts Haus am Riverside Drive war«, eine Pause, »damals im Besitz eines gewissen Leng. Schließlich wurde es … frei. Ich habe dort gewohnt.«
    »Warum ausgerechnet dort?«
    »Es war groß, bequem und bot viele Verstecke. Und es gab eine reichhaltige Bibliothek. Als Mr. Pendergast das Haus erbte, entdeckte er mich dort und wurde mein gesetzlicher Vormund.«
    Pendergast. Der Name war kurz in den Zeitungen aufgetaucht, in Verbindung mit Constances Verbrechen. Der Mann hatte jeden Kommentar abgelehnt. »Warum wurde er Ihr Vormund?«
    »Aus Schuldgefühl.«
    Schweigen. Felder räusperte sich. »Aus Schuldgefühl? Warum sagen Sie das?«
    Sie schwieg.
    »War Mr. Pendergast vielleicht der Vater Ihres Kindes?«
    Jetzt aber erwiderte sie mit ganz außergewöhnlicher Ruhe: »Nein.«
    »Und was für eine Rolle spielten Sie im Pendergastschen Haushalt?«
    »Ich war seine Amanuensis. Ich habe Recherchen für ihn durchgeführt. Er fand meine Sprachkenntnisse nützlich.«
    »Sprachkenntnisse? Wie viele Sprachen sprechen Sie?«
    »Keine außer Englisch. Latein, Altgriechisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Deutsch kann ich allerdings fließend lesen und schreiben.«
    »Interessant. Sie müssen eine sehr begabte Schülerin gewesen sein. Wo sind Sie zur Schule gegangen?«
    »Ich habe es mir selbst angeeignet.«
    »Sie meinen, Sie sind Autodidaktin?«
    »Ich meine, ich habe es mir selbst angeeignet.«
    War denn so etwas überhaupt möglich?, fragte sich Felder. Konnte ein Mensch in der heutigen Zeit in der Stadt New York geboren werden und aufwachsen, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen? Dieser informelle Ansatz führte zu nichts. Höchste Zeit, etwas direkter zu werden, ein wenig Druck auszuüben. »Wie ist Ihre Schwester gestorben?«
    »Sie wurde

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