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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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tatsächlich in der Water Street geboren, in den Siebzigern – allerdings in den Siebzigern des neunzehnten Jahrhunderts. Alles, was Sie wissen müssen, finden Sie im Stadtarchiv in der Centre Street, Weiteres in der New York Public Library … das weiß ich, weil ich selbst die Unterlagen gesehen habe.
    War das irgendeine Art Fingerzeig, den sie ihm hatte geben wollen, eine geringfügige Information, die ihr Geheimnis möglicherweise aufklären könnte? Handelte es sich vielleicht um einen Hilfeschrei? Nur eine sorgfältige Lektüre der Akten und Dokumente konnte da eine Antwort geben. Kurz fragte er sich, was er hier eigentlich tat. Seine Gutachtertätigkeit in dem Fall war abgeschlossen, außerdem war er ein vielbeschäftigter Psychiater mit einer gutgehenden Privatpraxis. Und dennoch … er war beinahe schon unanständig neugierig.
    Eine Stunde später setzte sich Felder auf seinem Stuhl zurück und atmete tief durch. Unter den vergilbten Dokumenten befanden sich auch Angaben über eine Volkszählung für Manhattan, in der eine Familie Greene als wohnhaft in der Water Street 18 aufgeführt war.
    Felder ließ die Akten auf dem Tisch liegen, stand auf und begab sich die Treppe hinunter zur Abteilung Genealogische Nachforschungen im ersten Stock. Seine Recherche der Akten des Katasteramtes und des Amtes für den Militärdienst ergab nichts, das Gleiche galt für die allgemeine Volkszählung der Vereinigten Staaten von 1880, aber der Zensus von 1870 führte einen Horace Greene auf, wohnhaft in Putnam County, New York. Eine Lektüre der Steuerakten von Putnam aus den davorliegenden Jahren lieferte einige weitere kleine Informationen.
    Felder stieg die Treppe langsam wieder hinauf und setzte sich an seinen Leseplatz, öffnete vorsichtig die braune Aktenmappe, die er mitgebracht hatte, und legte sich ihren spärlichen Inhalt – den er sich aus dem Staatsarchiv beschafft hatte – auf dem Tisch zurecht.
    Was genau hatte er bislang erfahren?
    Im Jahre 1870 hatte es einen gewissen Horace Greene, Farmer in Carmel, New York, gegeben. Ehefrau Chastity Greene; eine Tochter, Mary, acht Jahre alt.
    1874 wohnte Horace Greene in der Water Street 18 in Lower Manhattan, Beruf: Hafenarbeiter. Inzwischen hatte er drei Kinder: Mary, 12; Joseph, 3; Constance, 1.
    1878 hatte das Gesundheitsamt der Stadt New York Sterbeurkunden sowohl für Horace als auch Chastity Greene ausgestellt. Als Todesursache war in beiden Fällen Tuberkulose angegeben. Damit waren die drei Kinder – jetzt im Alter von sechzehn, sieben und fünf – Waisen.
    Eine Polizeiakte aus dem Jahr 1878 gab an, dass Mary Greene wegen »Streetwalkings«, also Prostitution, angeklagt wurde. Die Gerichtsakte ließ durchblicken, dass sie ausgesagt hatte, sie habe versucht, Arbeit als Wäscherin und Näherin zu finden, der Lohn jedoch nicht gereicht habe, um sich und ihre Geschwister zu ernähren. Akten der Sozialfürsorge aus demselben Jahr verzeichneten, dass Mary Greene auf unbestimmte Zeit in die Mission im Stadtteil Five Points, ein Waisenhaus, eingewiesen wurde. Weitere Aufzeichnungen gab es keine; Mary Greene schien verschwunden zu sein.
    Eine andere Polizeiakte aus dem Jahr 1880 verzeichnete, dass ein gewisser Castor McGillicutty Joseph Greene, 10, zu Tode geprügelt hatte, als er den Jungen dabei ertappte, ihn bestehlen zu wollen. Strafe: zehn Dollar und sechzig Tage Zwangsarbeit in »The Tombs«, der berüchtigten New Yorker Justizvollzugsanstalt. Später wurde McGillicutty verlegt.
    Und das war’s. Die letzte – und einzige – Erwähnung einer Constance Greene fand sich in der Volkszählung von 1874.
    Felder steckte die Dokumente in die Aktenmappe zurück und schloss sie mit einem Seufzen. Es war doch eine ziemlich deprimierende Geschichte. Es schien klar zu sein, dass die Frau, die sich Constance Greene nannte, sich dieser speziellen Familie – und dieser einen dürftigen Information – bedient und sie zum Gegenstand ihre Wahnvorstellungen gemacht hatte. Aber warum? Warum hatte sie aus den Tausenden, Millionen Familien der Stadt New York – viele mit umfangreicheren und bewegteren Lebensgeschichten – gerade diese ausgewählt? Konnte es wirklich sein, dass sie aus dieser Familie stammte? Aber der Stammbaum endete doch mit dieser Generation. Er hatte nichts finden können, was Grund zu der Annahme lieferte, dass auch nur ein einziger Angehöriger der Familie Greene überlebt hatte.
    Abermals seufzend erhob er sich von seinem Platz, ging zur

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