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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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herausbekommen, dass sie von ihnen keine wertvollen Informationen erhalten würden. Und jetzt kam es womöglich auch noch zu einer Konfrontation.
    »Sieht ganz danach aus«, sagte Tiny schleppend.
    »Vielleicht können ja Sie uns helfen, Mr. Tiny?«
    »Nee«, lautete die Antwort. Er beugte sich vor, schürzte die dicken Lippen und gab nochmals einen Strom von Tabak von sich, diesmal direkt auf Pendergasts Schuhe.
    »Ich glaube, das haben Sie absichtlich getan«, sagte Pendergast mit einer Stimme, die so hoch und weinerlich klang, dass sie zum Protest kaum taugte.
    »Da glauben Sie richtig.«
    »Nun«, sagte er und wandte sich zu Hayward um. »Ich habe das unabweisliche Gefühl, dass wir hier nicht erwünscht sind. Ich denke, wir sollten unsere Arbeit andernorts fortführen.« Zu Haywards absolutem Erstaunen eilte er die Straße hinunter, in Richtung des Rolls, so dass sie in Laufschritt fallen musste, um ihn einzuholen. Rauhes Gelächter ertönte hinter Pendergast.
    »Wollen Sie sich etwa auf diese Weise davonstehlen?«, fragte sie.
    Pendergast blieb am Rolls stehen. Irgendjemand hatte mit einem Schlüssel eine Botschaft in die Motorhaube geritzt: SCHEISS - ÖKOS RAUS ! Er stieg ein und lächelte geheimnisvoll.
    Hayward öffnete die Tür an der Fahrerseite, stieg jedoch nicht ein. »Was zum Teufel bilden Sie sich eigentlich ein! Wir haben noch nicht einmal ansatzweise die Informationen bekommen, die wir brauchen!«
    »Im Gegenteil, diese Leute haben sich höchst informativ verhalten.«
    »Die haben Ihren Wagen zerkratzt, Ihnen auf die Schuhe gespuckt!«
    »Steigen Sie ein«, sagte er streng.
    Sie stieg ein. Pendergast wendete und fuhr, eine Staubwolke aufwirbelnd und mit quietschenden Reifen, los, dann verließen sie die Stadt.
    »Das war’s? Wir fliehen?«
    »Mein lieber Captain, haben Sie je erlebt, dass ich fliehe?«
    Sie hielt den Mund. Es dauerte nicht lange, dann verlangsamte der Rolls die Geschwindigkeit und bog zu ihrer Verwunderung auf die Zufahrt jener Kirche, an der sie kurz zuvor vorbeigekommen waren. Pendergast parkte vor dem Haus neben der Kirche und stieg aus. Er wischte sich die Schuhe im Gras sauber, schlenderte auf die Veranda und klingelte. Kurz darauf öffnete ein Mann. Er war hochgewachsen und spindeldürr, hatte ausgeprägte Gesichtszüge und trug einen weißen Vollbart ohne Schnauzer. Er erinnerte Hayward ein wenig an Abraham Lincoln.
    »Pastor Gregg?«, sagte Pendergast und ergriff die Hand des Pfarrers. »Ich bin Al Pendergast, Pastor der Gemeinde Hemboibshun der Baptistenkirche des Südens. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen!« Überschwenglich schüttelte er dem verdutzten Geistlichen die Hand. »Und das hier ist meine Schwester Laura. Könnten wir mit Ihnen sprechen?«
    »Nun, ich … gewiss«, sagte Gregg und erholte sich langsam von seiner Überraschung. »Kommen Sie herein.«
    Sie betraten die Kühle eines sauberen Hauses.
    »Bitte setzen Sie sich.« Gregg war noch immer ziemlich verdattert, Pendergast dagegen ließ sich auf dem bequemsten Stuhl nieder, schlug die Beine übereinander und schien sich ganz wie zu Hause zu fühlen.
    »Laura und ich sind nicht in kirchlichen Angelegenheiten unterwegs«, sagte er und zog einen Stenoblock und einen Stift hervor. »Aber ich habe von Ihrer Gemeinde und Ihrer Gastfreundschaft gehört, und so sind wir eben hier.«
    »Verstehe«, sagte Gregg, der offensichtlich gar nichts verstand.
    »Pastor Gregg, wenn ich nicht meinen seelsorgerischen Pflichten nachkomme, widme ich mich meinem Hobby: Ich bin Amateurhistoriker, ein Sammler von Sagen und Legenden und stöbere gern in den staubigen Winkeln der vergessenen Geschichte des Südens. Ja mehr noch, ich schreibe an einem Buch.
Sagen und Legenden der Sümpfe der Südstaaten.
Und deshalb komme ich zu Ihnen.« Letzteres sagte Pendergast beinahe triumphierend, dann setzte er sich zurück.
    »Das ist ja interessant«, erwiderte Gregg.
    »Wenn ich reise, suche ich als Erstes immer den örtlichen Pfarrer auf. Er kann mir immer helfen, immer.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Weil der Pfarrer des Ortes die Leute kennt. Er kennt die Legenden. Doch als ein Mann Gottes ist er nicht abergläubisch. Er lässt sich von solchen Dingen nicht beeindrucken. Habe ich recht?«
    »Nun, es stimmt schon, man hört so Geschichten. Aber sie sind nichts anderes, Pastor Pendergast: Erfindungen. Ich schenke ihnen kaum Beachtung.«
    »Genau. Nun ist der Sumpf hier, der Black Brake, einer der größten und legendärsten

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