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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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der gesamten Südstaaten. Kennen Sie sich in dem Sumpf aus?«
    »Selbstverständlich.«
    »Haben Sie schon mal von einem Ort darin namens Spanish Island gehört?«
    »O ja. Das ist natürlich keine Insel, eher ein Gebiet mit Wattflächen und flachem Wasser, in dem die Zypressen nicht abgeholzt wurden. Es liegt in der Mitte des Sumpfs, inmitten eines unberührten Walds. Ich bin noch nie dort gewesen.«
    Pendergast machte sich eifrig Notizen. »Es heißt, dass es dort früher einmal ein Angel- und Jagdcamp gab.«
    »Ganz recht. Es gehörte der Familie Brodie, wurde allerdings vor dreißig Jahren geschlossen. Meines Wissens ist es verrottet und im Sumpf versunken. So was passiert eben mit aufgelassenen Camps.«
    »Und es gibt keine Geschichten über Spanish Island?«
    Er lächelte. »Doch, natürlich. Die üblichen Gespenstergeschichten, Gerüchte, dass der Ort von illegalen Siedlern besetzt und zum Drogenschmuggel genutzt werde – solche Sachen eben.«
    »Gespenstergeschichten?«
    »Die Einheimischen reden oft über das Herz des Sumpfs, dort, wo Spanish Island liegt. Es gebe dort seltsame Lichter bei Nacht, sonderbare Geräusche, solche Sachen eben. Vor ein paar Jahren ist ein Taucher spurlos verschwunden. Sein gemietetes Propellerboot wurde in einem Bayou nicht weit von Spanish Island gefunden. Ich nehme an, er war betrunken und ist ins Wasser gefallen, aber die Leute im Ort behaupten alle, er sei ermordet worden oder sumpfirre geworden.«
    »Sumpfirre?«
    »Wenn man zu viel Zeit im Sumpf verbringt, hält man das irgendwann nicht mehr aus, und man wird irre. So sagen die Leute. Zwar glaube ich das nicht, aber ich muss schon sagen, er ist … ein furchterregender Ort. Man kann sich mühelos darin verirren.«
    Pendergast schrieb alles mit interessierter Miene auf. »Was hat es mit diesen Lichtern auf sich?«
    »Die Taucher fahren nachts los, wissen Sie, und kommen manchmal mit Geschichten über seltsame Lichter zurück, die sich durch den Sumpf bewegen. Die sehen sich einfach nur gegenseitig, meiner Meinung nach. Man braucht einen Scheinwerfer, wissen Sie, um zu tauchen. Es könnte sich auch um eine Naturerscheinung handeln, leuchtendes Sumpfgas oder dergleichen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Pendergast und ließ sich einen Moment Zeit, um sich weitere Notizen zu machen. »Das ist genau das, wonach ich suche. Sonst noch etwas?«
    Das ermutigte Gregg. »Die Leute reden dauernd von einem riesigen Alligator in dem Sumpf. Die meisten Sümpfe hier im Süden kennen ähnliche Sagen, wie Sie sicher wissen. Und mitunter stellen sie sich auch als wahr heraus. Vor ein paar Jahren wurde im Lake Conroe drüben in Texas ein Alligator geschossen, der über sieben Meter lang war. Er fraß gerade einen ausgewachsenen Hirsch, als man ihn erlegte.«
    »Erstaunlich«, sagte Pendergast. »Wenn also jemand Spanish Island einen Besuch abstatten wollte, wie würde er das anstellen?«
    »Die Insel ist auf älteren Karten verzeichnet. Das Problem ist nur, es ist sehr schwierig, dorthin zu kommen, bei all dem Gewirr aus Kanälen und Wattflächen. Und die Zypressen sind da drin ungeheuer dick. Bei Niedrigwasser blockieren Farne und Brombeergestrüpp die Zufahrtskanäle, so dass sie praktisch unpassierbar sind. Man kann nicht einfach auf direktem Weg bis zu Spanish Island fahren. Offen gestanden, glaube ich nicht, dass jemand in den letzten Jahren dort gewesen ist. Die Insel liegt tief im Schutzgebiet, Fischen und Jagen sind dort streng verboten, außerdem ist es höllisch, dort hinein- und wieder hinauszugelangen. Ich würde Ihnen sehr davon abraten.«
    Pendergast klappte den Stenoblock zu und stand auf. »Haben Sie vielen Dank, Herr Pfarrer. Sie haben uns sehr geholfen. Darf ich Sie, falls nötig, noch einmal kontaktieren?«
    »Gewiss.«
    »Sehr schön. Ich hätte Ihnen gern meine Visitenkarte gegeben, aber leider sind sie mir gerade ausgegangen. Ich werde veranlassen, dass Ihnen mein Buch geschickt wird, sobald es veröffentlicht ist.«
     
    Als sie wieder in den Rolls einstiegen, sagte Hayward: »Und nun?«
    »Fahren wir zurück zu unseren Freunden in Malfourche. Wir haben dort noch etwas zu erledigen.«

64
    Sie kamen auf demselben Parkplatz an und parkten auf derselben staubigen Stelle. Dieselben Männer standen noch immer auf dem Anleger, und wieder drehten sich alle um und blickten ihnen entgegen. Während er und Hayward aus dem Rolls stiegen, murmelte Pendergast: »Lassen Sie mich die Situation weiterhin regeln, wenn ich bitten darf,

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