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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ihren Zorn erregen soll – samt Anweisungen, uns zu bedrohen oder vielleicht sogar zu töten, falls wir versuchen, in den Sumpf zu fahren.«
    »Es könnte sich einfach um einen Zufall handeln«, sagte Hayward. »Vielleicht trifft der echte Mitarbeiter der Umweltorganisation ja in diesem Moment in Malfourche ein.«
    »Ich könnte mir deswegen den Kopf zerbrechen, wenn wir in Ihrem Buick eingetroffen wären. Aber es besteht kaum ein Zweifel, dass diese Leute zwei Personen erwartet haben, auf die unsere Beschreibung passt. Denn ihre Mienen, als wir aus dem Rolls stiegen, verrieten absolute Gewissheit.«
    »Wie soll denn irgendjemand gewusst haben, wohin wir fahren wollen?«
    »Eine ausgezeichnete Frage, auf die ich jedoch keine Antwort habe. Noch nicht.«
    Hayward dachte eine Minute nach. »Warum haben Sie diese Leute dann aber so gegen sich aufgebracht und sich wie ein Weichei von Großstädter aufgeführt?«
    »Weil ich mir ihrer Feindschaft absolut sicher sein musste. Ich musste völlig überzeugt sein, dass sie die Karte falsch markieren. Auf diese Weise bin ich mir sicher, welche Route wir nehmen müssen. Und im Allgemeinen ist eine erregte, wütende und argwöhnische Menge viel aussagekräftiger in ihren Handlungen als eine, die gemischt oder teilweise freundlich gesinnt ist. Wenn Sie an unsere kleine Auseinandersetzung zurückdenken, werden Sie mir sicherlich zustimmen, dass wir von der wütenden Menge sehr viel mehr erfahren haben, als wir es sonst getan hätten. Ich finde den Rolls in dieser Hinsicht höchst nützlich.«
    Hayward fand das zwar nicht überzeugend, hatte aber keine Lust, mit Pendergast zu diskutieren, und hielt deshalb lieber den Mund.
    Pendergast nahm die Hand vom Steuer, zog aus seinem Jackett eine braune Aktenmappe und reichte sie Hayward. »Hier sind einige Google-Earth-Aufnahmen von dem Sumpf drin. Nicht besonders hilfreich, weil sehr vieles von den Bäumen und anderem Bewuchs verdeckt ist, aber die Bilder scheinen doch meine Vorstellung zu stützen, dass die nördliche Route zu Spanish Island besonders vielversprechend ist.«
    Der See beschrieb eine Biegung, und da sah Hayward – in der Ferne, aus dem Nebel aufsteigend – die niedrige, dunkle Reihe von Zypressen, die die Grenze des Sumpfgebiets markierte. Einige Minuten später ragten die mit Moos behängten Bäume vor ihnen auf wie die gewandeten Wächter zu irgendeiner gruseligen Unterwelt, und das Propellerboot wurde von der heißen, reglosen, erstickenden Luft des Sumpfs verschluckt.

65
    Black-Brake-Sumpf
    Parker Wooten hatte sein Ruderboot ungefähr sieben Meter in einem Sackgassen-Bayou an der Nordspitze von Lake End geankert, oberhalb eines tiefen Kanals, dort, wo der Bayou mit dem eigentlichen See zusammentraf. Er angelte in aller Ruhe über einem Gewirr aus versunkenen Holzstämmen mit einem Feuerschwanzköder aus Plastik und warf die Angel sternförmig aus, wobei er sich zwischendurch immer mal wieder Schlucke aus seiner großen Flasche Bourbon gönnte, und zwar
Woodford Reserve.
Es war die perfekte Zeit zum Fischen in den hinteren Bayous, während alle anderen losgezogen waren, um die Umweltschützer zu jagen. Genau an dieser Stelle hatte er im letzten Jahr einen 4,621 Kilo schweren Großmaulbarsch geangelt, Rekord im Lake End. Seitdem war es fast unmöglich, im Lemonhead-Bayou zu angeln, ohne dass die Konkurrenz von allen Seiten aufs Wasser eindrosch. Trotz der Hektik war sich Wooten ziemlich sicher, dass da unten noch immer ein paar schlaue, alte Große lauerten – wenn man sie denn nur in einem ruhigen Moment an die Angel bekam. Die anderen verwendeten alle Lebendköder von Tiny’s, die vorherrschende Meinung war nämlich, dass schlaue alte Barsche alles über Plastikwürmer wussten. Aber Wooten war schon immer ein Querdenker in Sachen Angeln gewesen. Er schätzte, dass ein kluger alter Barsch, aggressiv und reizbar, wahrscheinlich eher bei etwas anbeißen würde, das anders aussah – zum Teufel mit den Maden und Regenwürmern, die die anderen zum Fischen nahmen.
    Sein Walkie-Talkie – obligatorisch, wenn man im Sumpf war – war auf Kanal 5 eingestellt, so dass er alle paar Sekunden einen Wortwechsel zwischen den Mitgliedern von Tinys Suchtrupp mitbekam, die sich in den westlichen Bayous positioniert hatten und warteten, dass die Umweltheinis auftauchten. Parker Wooten wollte nichts damit zu tun haben. Er hatte fünf Jahre im Staatsgefängnis von Rumbaugh zugebracht, und nie im Leben würde er dahin

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