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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zurückkehren. Sollten doch die anderen Hinterwäldler ihre Rübe hinhalten. Er würde stattdessen Barsche angeln.
    Er warf nochmals aus, ließ den Köder sinken, dann gab er der Angel einen kleinen Ruck, zog die Schnur von einem versunkenen Baumstamm los und fing an einzuholen, dass sich die Spitze bog. Aber die Fische bissen einfach nicht an. Es war zu heiß, vielleicht waren sie auch ins Tiefe geschwommen. Er holte immer noch ein, als er das ferne Dröhnen eines Propellerboots hörte. Er steckte die Angel in eine Halterung, nahm sein Fernglas zur Hand und ließ den Blick über den See schweifen. Es dauerte nicht lange, da kam das Boot auch schon in Sicht; es huschte über die Wasseroberfläche, der untere Teil lag in dem tiefliegenden Nebeldunst, der über dem Wasser trieb, während der flache Boden immer wieder heftig aufs Wasser klatschte. Und dann war das Boot auch schon nicht mehr zu sehen.
    Parker setzte sich in seinem Ruderboot zurück und trank, um besser nachdenken zu können, einen kleinen Schluck Woodford. Das waren die beiden Umweltfritzen, na klar, aber sie waren weit entfernt von der Gegend, wo sie eigentlich sein sollten. Alle waren in den westlichen Bayous, aber die beiden waren hier, weit im Norden.
    Noch ein Schluck, dann griff er nach seinem Walkie-Talkie. »Hey, Tiny, ich bin’s, Parker.«
    »Parker?«, ertönte Tinys Stimme nach einem Augenblick. »Ich dachte, du wolltest nicht mitmachen bei uns.«
    »Ich mach auch nicht bei euch mit. Ich bin am Nordende, ich angel im Lemonhead-Bayou. Und weißt du was? Ich habe gerade eins von deinen Propellerbooten vorbeifahren gesehn, mit zwei Leuten drauf.«
    »Kann nicht sein. Die kommen durch die westlichen Bayous rein.«
    »Quatsch. Ich hab sie gerade eben vorbeifahren gesehn.«
    »Siehst du die wirklich, oder hast du zu viel Woodford Reserve intus?«
    »Nun pass mal auf«, sagte Wooten, »wenn du nicht auf mich hören willst, okay. Du kannst ja in den westlichen Bayous warten, bis du schwarz bist. Aber ich sag dir, die kommen von Norden rein. Ach, mach doch, was du willst.«
    Wooten schaltete verdrießlich das Walkie-Talkie aus und steckte es in die Halterung zurück. Tiny wurde langsam größenwahnsinnig. Wooten trank einen Schluck von seinem Woodford und legte die kostbare Flasche zurück in ihren mit Holzwolle gefüllten Kasten, dann nahm er den Plastikwurm vom Haken, steckte einen anderen drauf und warf den Köder den Bayou aufwärts aus. Während er kurbelte und die Leine ruckartig einholte, spürte er plötzlich etwas Schweres. Langsam und behutsam hielt er die Leine einen Augenblick beinahe schlaff und ließ den Fisch damit wegschwimmen – und dann, mit einem ganz kurzen, aber nicht festen Ruck, setzte er den Haken. Die Leine straffte sich, die Spitze bog sich, und Parker Wootens Verärgerung verschwand sofort, als ihm klarwurde, dass er einen wirklich Großen am Haken hatte.

66
    Der Kanal wurde schmaler; Pendergast schaltete den Motor des Propellerboots aus. Es schien, als sei die entstandene Stille noch lauter, als es das Dröhnen des Boots gewesen war.
    Hayward blickte zu ihm hinüber. »Und nun?«
    Pendergast zog sich die Anzugjacke aus, legte sie über seinen Sitz und zog einen Staken aus der Halterung. »Zu schmal, um den Motor laufen zu lassen – wir wollen schließlich nicht bei dreitausend Umdrehungen pro Minute einen Ast in den Propeller bekommen. Wir müssen leider staken.«
    Pendergast setzte sich ins Heck und begann, das Boot durch einen aufgelassenen Kanal, den Holzfäller für den Abtransport der Baumstämme in den Sumpf getrieben hatten, vorwärts zu staken; die Äste der Sumpfzypressen und ein Gewirr von Wasser-Tupelobäumen überwölbten den Wasserlauf. Es war später Nachmittag, doch der Sumpf lag schon in tiefem Schatten. Von der Sonne war nichts zu sehen, nur umhüllende Decken aus Grün und Braun, Schicht über Schicht. Jetzt schwollen auch die Laute der Insekten und Vögel an und füllten die Stille aus, die das Motorengeräusch hinterlassen hatte: seltsame Rufe und Schreie, Gezwitscher, Gesumme und Gekreische.
    »Ich übernehme, wann immer Sie eine Pause einlegen wollen.«
    »Vielen Dank, Captain.« Das Boot glitt vorwärts.
    Sie konsultierte die beiden Karten und legte sie nebeneinander, Tinys Karte und den Ausdruck von Google Earth. Jetzt, nach zwei Stunden Fahrt, hatten sie die Strecke nach Spanish Island zur Hälfte zurückgelegt, doch der undurchdringliche, besonders labyrinthische Teil des Sumpfs lag noch vor

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