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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ihnen, hinter einem kleinen offenen Gewässer, das auf der Karte als Little Bayou eingezeichnet war.
    »Was haben Sie vor, wenn wir den Bayou passiert haben?« Hayward zeigte auf den Ausdruck. »Sieht ziemlich eng aus dort drinnen. Außerdem führen dort keine weiteren Holzfäller-Kanäle durch den Sumpf.«
    »Dann übernehmen Sie das Staken, und ich navigiere.«
    »Und wie wollen Sie navigieren?«
    »Die Strömung fließt von Ost nach West, in Richtung Mississippi. Solange wir in der nach Westen fließenden Strömung bleiben, geraten wir nie in eine Sackgasse.«
    »Ich habe nicht den geringsten Hinweis auf eine Strömung bemerkt, seit wir mit dem Staken angefangen haben.«
    »Sie ist vorhanden.«
    Hayward schlug nach einer winselnden Stechmücke. Gereizt drückte sie sich noch etwas mehr Insektenschutzmittel auf die Handflächen und rieb sich Hals und Gesicht ein. Vor ihnen zwischen den gerippten Baumstämmen war ein wenig Sonnenlicht zu erkennen.
    »Der Bayou«, sagte sie.
    Pendergast stakte das Boot vorwärts, die Bäume wurden lichter. Auf einmal befanden sie sich in offenem Gewässer und scheuchten eine Familie Wasserhühner auf, die rasch abhoben und tief über dem Wasser davonflogen. Pendergast holte den Staken ein und startete den Propellermotor, wieder huschte das Boot über die spiegelähnliche Oberfläche des Bayou und hielt auf das dichte Gewirr aus Grün und Braun am westlichen Ende zu. Hayward lehnte sich zurück und genoss den kühlen Fahrtwind, die relative Offenheit nach dem erstickenden, klaustrophischen Sumpf.
    Als der Bayou sich erneut – und zu rasch – verengte, drosselte Pendergast die Geschwindigkeit. Minuten später stoppten sie an einer Reihe unübersichtlicher Zuflüsse, die, verdunkelt von Traubenkraut und Wasserhyazinthen, überallhin zu führen schienen.
    Hayward betrachtete die Karte, dann den Ausdruck, schließlich zuckte sie mit den Schultern. »Welchen nehmen wir?«
    Pendergast gab ihr keine Antwort. Der Motor lief noch im Leerlauf. Plötzlich wendete er das Boot um 180 Grad und gab Gas; gleichzeitig hörte Hayward ein Dröhnen, das von allen Seiten kam.
    »Was zum
Teufel?
«
    Das Propellerboot preschte unter lautem Dröhnen vorwärts, zurück in Richtung des offenen Bayou, aber es war zu spät: Ein Dutzend Sportfischerboote mit leistungsstarken Außenbordmotoren kam dröhnend aus dem dunklen Sumpf beidseits des schmalen Kanals und versperrte ihnen den Rückzug.
    Pendergast zückte seine Waffe und schoss auf das am nächsten befindliche Boot; der Außenbordmotor erstarb. Auch Hayward zog ihre Waffe, gleichzeitig schlugen die gegnerischen Schüsse in den Propeller ihres Boots ein; mit einem lauten
Wack!
flog der Propeller auseinander und zerschlug den großen Käfig; ihr Boot wurde immer langsamer und schwang manövrierunfähig seitwärts.
    Hayward ging hinter einem der Sitze in Deckung, doch wie ihr schnell aufging, war die Lage hoffnungslos. Sie waren in einen Hinterhalt geraten, umzingelt von Sportfischerbooten und Skiffs, bemannt von mindestens dreißig Mann, alle mit Waffen, die auf sie gerichtet waren. Und dort im Führungsboot stand Tiny, eine TEC -9-Maschinenpistole in seinen dicken Pranken.
    »Aufstehen, beide! Hände über den Kopf, schön langsam!« Das wurde unterstrichen von etlichen Warnschüssen über ihre Köpfe hinweg.
    Hayward blickte zu Pendergast, der ebenfalls hinter dem Sitz kauerte. Blut rann aus einer üblen Schnittwunde auf der Stirn. Er nickte knapp, dann stand er mit erhobenen Händen auf und ließ dabei seine Handfeuerwaffe am Daumen herabbaumeln. Hayward tat das Gleiche.
    Tiny ließ seinen Motor kurz aufheulen und kam längsseits, ein hagerer Mann im Bug hielt einen großen Revolver in der Hand. Tiny sprang auf ihr Propellerboot, das sich unter seinem Gewicht neigte. Er nahm ihnen die Waffen ab und inspizierte Pendergasts Les Baer, grunzte anerkennend und steckte sie hinter den Gürtel. Dann nahm er Hayward die Glock ab, die er auf den Boden des Boots warf.
    »Na so was.« Er grinste und spuckte eine Ladung Tabaksaft in hohem Bogen ins Wasser. »Ich wusste ja gar nicht, dass Ökos an Waffen glauben.«
    Hayward blickte ihn böse an. »Sie machen einen schweren Fehler«, sagte sie gelassen. »Ich bin Captain des Morddezernats der Polizei New York. Und ich fordere Sie auf, Ihre Waffe abzulegen oder die Konsequenzen zu tragen.«
    Ein öliges Lächeln erschien auf Tinys Gesicht. »Ach ja?«
    »Ich nehme die Hand herunter und zeige Ihnen meinen

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