Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
schnappen. Es dauerte nicht lange, dann bewegte sie sich in zunehmend seichterem Wasser, die Bäume auf der anderen Seite des Kanals stiegen vor ihr auf. Der Schütze feuerte noch immer rechts von ihr, die Kugeln schlugen in die Baumstämme über ihr ein. Inzwischen kamen die Schüsse allerdings sporadischer. Er hatte offenbar sein Ziel verloren und ballerte einfach nur in ihre ungefähre Richtung.
    Hayward zog sich ans glitschige Ufer, wälzte sich inmitten der Wasserhyazinthen auf den Rücken und rang nach Atem. Sie war vollständig mit Schlamm bedeckt. Alles war so schnell passiert, dass ihr keine Zeit zum Überlegen geblieben war – aber jetzt dachte sie nach. Wie verrückt. Diesmal waren es nicht die Sumpfbewohner, da war sie sich sicher. Es schien ein einzelner Schütze zu sein. Jemand, der wusste, dass sie kamen, und Zeit gehabt hatte, sich vorzubereiten.
    Sie wagte es, sich umzuschauen, sah jedoch keine Anzeichen von Pendergast. Dann legte sie sich das Gewehr in die Armbeuge, bewegte sich halb kriechend, halb schwimmend durch einen flachen Wasserlauf in die Deckung der Bäume und kauerte sich hinter einen alten verrotteten Zypressenstumpf. Plötzlich hörte sie ein leises Platschen. Fast hätte sie irgendetwas gerufen, weil sie glaubte, es sei Pendergast, da flammte an dem Kanal plötzlich ein Suchscheinwerfer auf und tauchte den Sumpf links von ihr in helles Licht.
    Hayward duckte sich und versuchte, sich hinter dem Baumstumpf so klein wie möglich zu machen. Langsam, ganz behutsam brachte sie die von Schlamm überzogene Waffe in Anschlag. Hayward tauchte sie ins Wasser des kleinen Wasserlaufs und schüttelte sie ein wenig, bis sie den Schlick entfernt hatte, dann hob sie die Waffe an und tastete daran entlang, um herauszufinden, worum es sich handelte. Unterhebelrepetierer, schwer, achteckige Mündung, großes Kaliber. Offenbar eine 45–70, die heutige Version eines Gewehrs aus dem Wilden Westen, vielleicht ein Winchester-Nachbau einer alten Browning – was bedeutete, dass das Gewehr trotz des Kontakts mit Wasser noch funktionieren sollte. Das Magazin müsste zwischen vier und neun Patronen enthalten.
    Der Scheinwerfer stach durch die Bäume und glitt suchend über den Sumpf. Das Geballer hatte aufgehört, aber das Licht kam näher.
    Eigentlich müsste sie den Scheinwerfer mit einem Schuss auslöschen können. Er war ihr einziges Ziel, denn alles andere war in dem grellen Lichtschein nicht zu erkennen. Indem sie sich langsam und leise bewegte, hob Hayward die Waffe an und schüttelte das letzte Wasser heraus. Mit unendlicher Sorgfalt spannte sie den Repetierhebel, so dass eine Patrone in die Kammer glitt. So weit, so gut. Das Licht des Scheinwerfers war jetzt deutlich zu sehen, es bewegte sich langsam am Kanal entlang. Sie hob die Waffe, um zu zielen – und spürte plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter.
    Sie unterdrückte einen Schrei und tauchte wieder unter.
    »Nicht schießen«, erklang Pendergasts fast unhörbare Stimme. »Es könnte eine Falle sein.«
    Sie unterdrückte ihre Überraschung und nickte.
    »Folgen Sie mir.« Pendergast wandte sich um und ging geduckt den Bachlauf hinauf, Hayward desgleichen. Der Mond lag vorübergehend hinter den Wolken verborgen, doch der nachlassende Lichtschein, den das brennende Propellerboot aussandte, spendete ihnen gerade so viel Licht, dass sie etwas erkennen konnten. Der kleine Kanal wurde schmaler, und bald überquerten sie eine Wattfläche mit etwa dreißig Zentimeter Wasserhöhe. Der Lichtstrahl strich über die Sandbank und näherte sich ihnen. Pendergast blieb stehen, holte Luft und ließ sich so tief wie möglich ins Wasser gleiten. Er war genauso schlammbedeckt wie sie. Hayward folgte seinem Beispiel und grub ihr Gesicht fast in den Schlick. Der Lichtstrahl strich direkt über sie hinweg. Sie machte sich auf einen Schuss gefasst, aber es kam keiner.
    Als der Lichtstrahl an ihnen vorbeigezogen war, erhob sie sich. Jenseits der Sandbank war eine dichte Gruppe von abgestorbenen Zypressenstümpfen und verrotteten Stämmen zu sehen. Pendergast hielt geradewegs darauf zu. Hayward folgte seinem Beispiel, und binnen einer Minute hatten sie eine Stellung bezogen.
    Rasch wusch und säuberte Hayward ihre Waffe. Pendergast zog seine Les Baer aus dem Holster und tat das Gleiche. Sie erledigten das alles schnell und schweigend. Der Lichtschein kam zurück, diesmal näher, er bewegte sich direkt auf sie zu.
    »Wieso haben Sie gewusst, dass es eine Falle ist?«,

Weitere Kostenlose Bücher