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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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flüsterte Hayward.
    »Zu offensichtlich. Da ist nicht nur ein Schütze, die warten darauf, dass wir das Licht mit einem Schuss ausknipsen.«
    »Was machen wir also jetzt?«
    »Wir warten. Schweigend. Ohne uns zu bewegen.«
    Plötzlich erlosch der Scheinwerfer. Wieder war alles dunkel. Pendergast kauerte reglos und mit undurchdringlicher Miene hinter den dichtstehenden Baumstümpfen.
    Hayward lauschte angestrengt. Sie hörte Spritzer im Wasser und nächtliches Geraschel, scheinbar überall. Tiere, die sich bewegten, Frösche, die sprangen. Oder waren es Menschen?
    Schließlich sank das brennende Propellerboot, der Film des brennenden Benzins erlosch, wodurch es im Sumpf wieder finster wurde. Schweigend warteten sie. Da flammte der Scheinwerfer erneut auf und kam näher.

70
    Judson Esterhazy trug eine schulterhohe Wathose und bewegte sich, eine Winchester 30–30 in Händen, unendlich vorsichtig durch die dichte Vegetation. Die Winchester war viel leichter als das Scharfschützengewehr, das Handling deutlich besser, außerdem verwendete er die Waffe schon seit seiner Jugend zur Hirschjagd. Durchschlagsstark, aber leicht, war sie fast so etwas wie ein verlängerter Arm.
    Durch die Bäume hindurch sah er Venturas Suchscheinwerfer, er leuchtete umher und kam dabei stetig dem Bereich näher, in dem Pendergast und die Frau sich versteckt halten mussten. Esterhazy befand sich etwa hundert Meter hinter der Stelle, zu der sie sich geflüchtet hatten. Was sie allerdings nicht wussten: Sie wurden in die Zange genommen, denn er manövrierte sich hinter ihre Stellung zwischen den umgestürzten Bäumen, während sich Ventura gleichzeitig von vorn näherte. Hayward und Pendergast waren praktisch lebende Zielscheiben. Jetzt mussten sie nur noch einmal schießen – einen einzigen Schuss abgeben –, dann konnte er ihre genaue Position bestimmen und beide umlegen. Und am Ende würden sie gezwungen sein, auf den Suchscheinwerfer zu schießen.
    Der Plan funktionierte perfekt, Ventura hatte seinen Part gut gespielt. Langsam, zögerlich bewegte sich der Suchscheinwerfer – angebracht auf einem langen Staken – immer weiter auf die Stellung der beiden zu. Er sah, wie der Lichtstrahl ein Gewirr von Zypressenwurzeln und einen mächtigen, verrotteten Baumstamm erhellte – ein alter Windbruch. Da steckten sie. Es gab in der näheren Umgebung keine andere halbwegs ordentliche Deckung.
    Langsam rückte Esterhazy vor, damit er eine gute Sicht auf den Windbruch bekam. Der Mond stand höher im Himmel, er kam jetzt hinter den Wolken hervor und warf ein blasses Licht in die dunkelsten Winkel des Sumpfgebiets. Da erhaschte er einen Blick auf die beiden: Sie kauerten hinter dem Baumstamm, einzig und allein auf den Lichtschein vor ihnen konzentriert – und seinem Flankenmanöver wehrlos ausgesetzt. Es war nicht mal nötig, dass sie das Licht mit einem Schuss ausknipsten.
    Langsam hob Judson das Gewehr an die Wange und spähte durch das Trident Pro 2.5 x Nachtsichtzielfernrohr. Sofort hatte er die Umrisse seiner Ziele scharf vor Augen. Er hatte zwar beide voll im Visier, aber wenn er Pendergast zuerst erledigte, dürfte er mit der Frau leichtes Spiel haben.
    Er verlagerte ein wenig das Gewicht, positionierte das Zielfernrohr so, dass Pendergasts Rücken mitten im Fadenkreuz lag, und bereitete sich auf den Schuss vor.
     
    Hayward kauerte hinter dem verrotteten Baumstamm, während der Lichtstrahl im Dunkel hin und her schwang und sich unstet bewegte.
    Pendergast flüsterte ihr zu: »Ich glaube, der Scheinwerfer ist an einem Staken angebracht.«
    »Einem Staken?«
    »Ja. Schauen Sie, wie merkwürdig er sich hoch und runter bewegt. Das ist eine Falle. Was bestätigt, dass es einen zweiten Schützen gibt.« Plötzlich packte er Hayward und stieß sie ins seichte Wasser, mit dem Gesicht zuunterst in den Schlamm. Unmittelbar darauf hörte sie knapp über sich einen Schuss, gefolgt vom dumpfen Aufprall einer Kugel auf Holz.
    Mit verzweifelten Bewegungen folgte sie Pendergast, der durch den Schlick robbte, sich dann hinter einem Gewirr von Wurzeln versteckte und Hayward zu sich heranzog. Weitere Schüsse erklangen, diesmal von vorn und von hinten, die aus beiden Richtungen durch das Wurzelgestrüpp drangen.
    »Diese Deckung bringt’s nicht«, stieß Hayward keuchend hervor.
    »Stimmt. Hier können wir nicht bleiben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine der Kugeln ihr Ziel findet.«
    »Aber was können wir tun?«
    »Ich nehme mir den Schützen

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