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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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hinter uns vor. Wenn ich gehe, möchte ich, dass Sie neunzig Sekunden warten, schießen, noch mal bis neunzig zählen, dann wieder schießen. Zielen ist dabei nicht wichtig – ich brauche das Geräusch. Achten Sie darauf, dass der Mündungsblitz nicht zu sehen ist … und dann,
erst
dann, nach den ersten beiden vorgetäuschten Schüssen, knipsen Sie das Licht aus. Und dann greifen Sie an und töten den Schützen.«
    »Verstanden.«
    Blitzschnell verschwand Pendergast im Sumpf. Wieder erklang als Reaktion darauf eine Salve Gewehrfeuer.
    Hayward zählte bis neunzig, dann hielt sie die Mündung nach unten und schoss. Die 45–70er hatte einen enormen Rückstoß, und es überraschte sie, wie laut der Schuss durch den Sumpf hallte. Als Antwort darauf fegte direkt über ihrem Kopf ein Kugelhagel durch die Wurzeln, worauf sie sich noch tiefer in den Schlick kauerte, und dann hörte sie zu ihrer Linken Pendergasts Gegenfeuer, der mit seiner 45er schoss. Das Gewehrfeuer verlagerte sich von Hayward fort. Der Scheinwerfer ruckte hinauf und hinunter, kam aber nicht näher.
    Sie zählte wieder, drückte ab. Der zweite Schuss aus ihrem großkalibrigen Gewehr zerriss die Stille.
    Erneut richteten sich die Schüsse auf Hayward und wurden von einer raschen Folge von Schüssen von Pendergast beantwortet, diesmal allerdings von einer anderen Stelle aus. Der Scheinwerfer bewegte sich noch immer nicht.
    Hayward drehte sich um, kauerte sich in den Schlamm und nahm den Scheinwerfer äußerst sorgfältig ins Visier. Langsam betätigte sie den Abzug, der Schuss löste sich mit lautem Knall, der Scheinwerfer zersprang in einem Funkenschauer.
    Sofort war sie auf den Beinen und bewegte sich so schnell wie möglich durch den schweren, an den Schuhen saugenden Schlick auf die Stelle zu, wo der Scheinwerfer sich befunden hatte. Sie hörte, wie Pendergast hinter ihr den rückwärtigen Schützen mit heftigem Sperrfeuer in Schach hielt.
    Zwei Kugeln zischten durch die Gruppe von Farnen neben ihr; das Gewehr schussbereit, stürmte sie vor, dann hatte sie das Farngestrüpp hinter sich gelassen. Der Schütze hockte in einem Boot mit geringem Tiefgang. Überrascht wandte er sich zu ihr um, während sie ins Wasser hechtete, zielte und schoss. Der Mann feuerte gleichzeitig, und da spürte sie einen heftigen Schlag gegen ihr Bein, gefolgt von einer jähen Taubheit. Sie keuchte und versuchte aufzustehen, aber sie konnte das Bein einfach nicht bewegen.
    Fieberhaft lud sie nach und rechnete schon damit, im nächsten Moment von einem zweiten, tödlichen Schuss getroffen zu werden. Aber es kam keiner, und da wurde ihr klar, dass sie den Schützen getroffen hatte. Mit äußerster Anstrengung kroch sie auf allen vieren im flachen Wasser weiter, packte das Dollbord und hielt das Gewehr ins Bootsinnere.
    Der Schütze lag auf dem Boden, aus einer Wunde in seiner Schulter strömte Blut. Sein Gewehr lag in zwei Teile zerbrochen da – offensichtlich hatte sie es getroffen; er tastete mit der einen Hand herum und versuchte eine Handfeuerwaffe zu ziehen. Er war keiner von den Sumpfbewohnern, sie hatte den Mann noch nie im Leben gesehen.
    »Keine Bewegung!«, rief sie, richtete die Waffe auf ihn und versuchte, nicht vor Schmerzen aufzustöhnen. Sie entriss ihm die Handfeuerwaffe und zielte auf ihn. »Aufstehen, aber schön langsam. Halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann.«
    Der Mann stöhnte auf, hob die eine Hand. Die andere baumelte nutzlos an seiner Seite.
    Weil sie sich an den zweiten Schützen erinnerte, hielt sich Hayward so geduckt wie möglich. Sie prüfte die Faustfeuerwaffe, sah, dass das Magazin voll war, nahm sie und warf das schwere Gewehr ins Wasser.
    Der Mann stöhnte, ein kleiner Sprengsel Mondlicht fiel auf seinen Oberkörper, der dunkle Blutfleck breitete sich langsam von seiner Schulter abwärts aus. »Ich bin angeschossen«, ächzte er. »Ich brauche Hilfe.«
    »Die Wunde ist nicht tödlich«, sagte Hayward. Auch ihre Wunde pochte, und ihr Bein fühlte sich an wie ein Stück Blei. Hoffentlich verblutete sie nicht. Weil sie halb im Wasser stand, wusste der Schütze nicht, dass er sie getroffen hatte. Sie spürte, wie etwas gegen ihr verletztes Bein stieß, daran entlangglitt – vermutlich Fische, angezogen von dem Blut.
    Weitere Schüsse erklangen hinter ihr, der mächtige Klang von Pendergasts 45er, dazwischen der schärfere Knall des Gewehrs des zweiten Schützen. Es waren aber nur sporadische Schüsse, und dann herrschte Stille. Eine

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