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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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weggeblasen. »Was ist denn los?«
    Pendergast holte tief Luft. »Ich bin zu Torgensson gefahren, Vincent. Es gibt kein Gemälde.«
    »Kein Gemälde?«
    »In Torgenssons Haus ist heute ein Beerdigungsinstitut untergebracht. Das Gebäude wurde entkernt. Nur die tragenden Wände und Balken wurden stehengelassen, damit das Unternehmen dort einziehen konnte. Dort ist nichts.
Nichts.
« Pendergasts Lippen wurden schmal. »Die Spur endet einfach.«
    »Aber was ist mit dem Arzt? Er muss doch irgendwo hingezogen sein; wir könnten doch von dort die Spur wieder aufnehmen.«
    Wieder eine Pause, länger als vorher. »Dr. Arne Torgensson verstarb im Jahr achtzehnhundertzweiundfünfzig. Völlig verarmt und in geistiger Umnachtung aufgrund einer Syphilis-Infektion. Aber vorher hatte er noch das Inventar des Hauses verkauft, Stück für Stück, an unzählige unbekannte Käufer.«
    »Wenn er das Gemälde verkauft hat, müsste es doch Unterlagen darüber geben.«
    Pendergast sah ihn betrübt an. »Es
gibt keine
Unterlagen. Möglicherweise hat er das Gemälde gegen Kohle zum Heizen verkauft. Oder er hat es in seinem Wahnsinn in Stücke gerissen. Vielleicht hat es ihn auch überdauert, und es ist bei der Sanierung vernichtet worden. Ich bin gegen eine Mauer gelaufen.«
    Und da hast du also aufgegeben, dachte D’Agosta. Bist nach Hause gekommen und hast dich in den dunklen Salon gesetzt. In all den Jahren, in denen er Pendergast kannte, hatte er ihn noch nie so niedergeschlagen erlebt. Und dennoch: Die Fakten rechtfertigten nicht eine derartige Verzweiflung.
    »Helen war ebenfalls dem Gemälde auf der Spur«, sagte D’Agosta ein wenig schroffer, als er beabsichtigt hatte. »Sie haben – wie lange? – ein paar Tage danach gesucht. Ihre Frau hat
jahrelang
nicht aufgegeben.«
    Pendergast erwiderte nichts darauf.
    »Na gut, dann gehen wir die Sache eben von einer anderen Richtung an. Statt dass wir dem Gemälde nachspüren, folgen wir den Spuren Ihrer Frau. Der letzte Ausflug, den sie unternommen hat, der, als sie zwei, drei Tage nicht zu Hause war … vielleicht hatte der ja etwas mit dem verschollenen Gemälde zu tun.«
    »Selbst wenn Sie recht hätten«, erwiderte Pendergast, »der Ausflug liegt mehr als ein Dutzend Jahre zurück.«
    »Wir können es aber doch versuchen. Und dann können wir Mr. John W. Blast, dem Kunsthändler im Ruhestand, in Sarasota einen Besuch abstatten.«
    In Pendergasts Blick glomm ein Funke Interesse.
    D’Agosta tätschelte seine Jacketttasche. »Es stimmt. Er ist der Mann, der außer Helen hinter dem Schwarzgerahmten her war. Sie irren sich, wenn Sie sagen, Sie wären gegen eine Wand gelaufen.«
    »Helen kann in den drei Tagen überall hingefahren sein«, entgegnete Pendergast.
    »Was zum Teufel soll das? Sie geben einfach auf?« D’Agosta sah Pendergast verständnislos an. Dann drehte er sich um und rief zum Flur hinaus.
»Maurice? Hallo! Maurice!«
Wo steckte der Kerl eigentlich, wenn man ihn brauchte?
    Einen Augenblick war es still. Dann hörte D’Agosta irgendwo weit entfernt in dem Herrenhaus ein leises Knallen. Kurz darauf waren auf der hinteren Treppe Schritte zu hören. Maurice bog um die Ecke des Flurs. »Was wünschen die Herren?«, keuchte er ziemlich außer Atem.
    »Helens Ausflug, den Sie gestern Abend erwähnten … als meine Frau ohne Vorwarnung abreiste und zwei Tage lang fort war.«
    »Ja?« Maurice nickte.
    »Können Sie uns noch etwas mehr darüber erzählen? Gibt es vielleicht Tankstellen-Quittungen, Hotelrechnungen?«
    Maurice kramte in seinem Gedächtnis, dann sagte er: »Nein, Sir.«
    »Meine Frau hat nach ihrer Rückkehr nichts gesagt. Kein einziges Wort?«
    Maurice schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid, Sir.«
    Pendergast saß völlig regungslos in seinem Sessel. Stille breitete sich im Zimmer aus.
    »Doch, wenn ich’s mir recht überlege, war da doch etwas«, sagte Maurice. »Obwohl ich bezweifle, dass es Ihnen weiterhelfen kann.«
    D’Agosta zuckte zusammen. »Was war das?«
    »Nun ja …« Der alte Diener zögerte. D’Agosta hätte ihn am liebsten am Revers gepackt und geschüttelt.
    »Es ist nur so, dass … mir jetzt einfällt, dass Ihre Frau mich anrief, Sir. Am ersten Morgen, von unterwegs.«
    Pendergast erhob sich langsam. »Reden Sie weiter, Maurice«, sagte er leise.
    »Es war kurz vor neun. Ich war gerade im Frühstücksraum und trank meinen Kaffee. Das Telefon klingelte, und Mrs. Pendergast war am Apparat. Sie hatte ihre Automobilclub-Karte in ihrem

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