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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Büro vergessen. Sie hatte eine Reifenpanne und brauchte ihre Mitgliedsnummer.« Maurice warf Pendergast einen kurzen Blick zu. »Sie erinnern sich sicher, dass sie nicht viel von Autos verstand, nicht wahr, Sir?«
    »Das ist alles?«
    Maurice nickte. »Ich habe die Mitgliedskarte geholt und Ihrer Frau die Nummer vorgelesen. Wofür sie sich bei mir bedankt hat.«
    »Sonst nichts?«, fragte D’Agosta nach. »Keine Hintergrundgeräusche? Ein Gespräch vielleicht?«
    »Es ist so lange her, Sir.« Maurice dachte angestrengt nach. »Ich glaube, da waren Verkehrsgeräusche. Vielleicht ein Hupen. Sie muss von einer Telefonzelle aus angerufen haben.«
    Einen Augenblick lang schwiegen alle drei. Maurices Antwort ernüchterte D’Agosta.
    »Was war mit ihrer Stimme?«, fragte Pendergast. »Hat meine Frau angespannt oder nervös geklungen?«
    »Nein, Sir. Und jetzt erinnere ich mich doch – sie hat gesagt, sie hätte Glück gehabt, dass sie die Reifenpanne dort hatte, wo sie sich gerade befand.«
    »Glück gehabt?«, wiederholte Pendergast. »Warum?«
    »Weil sie eine Egg Cream trinken konnte, solange sie wartete.«
    Ein Moment des Stillstands. Plötzlich ging eine Art Ruck durch Pendergast. Wortlos lief er an D’Agosta und Maurice vorbei auf den Flur und rannte die Treppe hinunter.
    D’Agosta folgte ihm. Die Treppe war leer, doch aus der Bibliothek drangen Geräusche. Als er das Zimmer betrat, sah er, wie Pendergast fieberhaft etwas auf den Regalen suchte und wahllos Bücher auf den Boden warf. Er griff einen Band, ging mit langen Schritten zu einem Tisch in der Nähe, räumte ihn mit einer Armbewegung ab und blätterte in dem Buch. D’Agosta sah, dass es sich um einen Straßenatlas von Louisiana handelte. In Pendergasts Hand erschienen ein Lineal und ein Bleistift, dann beugte er sich über den Atlas, maß Entfernungen und notierte sie sich.
    »Dort ist es«, flüsterte er und tippte mit dem Finger auf die Seite. Dann lief er wortlos aus der Bibliothek.
    D’Agosta folgte ihm durch das Esszimmer, die Küche, die Speisekammer, den Vorratsraum und die hintere Küche zur rückwärtigen Tür des Herrenhauses. Pendergast nahm zwei Stufen auf einmal und lief durch den weitläufigen Garten zu einer weißgestrichenen Scheune, die zu einer Garage mit einem halben Dutzend Stellplätzen umgewandelt worden war. Er öffnete das Garagentor und verschwand im Dunkel.
    D’Agosta ging ihm hinterher. Der große, schummrige Raum roch ein wenig nach Heu und Motorenöl. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er drei in Persennings gehüllte Objekte, bei denen es sich nur um Automobile handeln konnte. Pendergast ging mit großen Schritten zu einem hinüber und zog die Plane herunter. Darunter befand sich ein zweisitziges rotes Cabriolet, tiefliegend und superschnell wirkend. Es funkelte in dem indirekten Licht, das in der umgewandelten Scheune herrschte.
    »Wow.« D’Agosta stieß einen leisen Pfiff aus. »Ein alter Porsche. Was für ein hübsches Auto.«
    »Ein Porsche fünf-fünf-null Spyder, Baujahr vierundfünfzig. Er gehörte Helen.« Pendergast sprang behende hinein und tastete unter der Matte nach dem Schlüssel. Während D’Agosta die Tür öffnete und sich auf den Beifahrersitz setzte, fand Pendergast den Schlüssel, steckte ihn ins Zündschloss, drehte ihn. Der Motor sprang mit ohrenbetäubender Lautstärke an.
    »Sei gesegnet, Maurice«, sagte Pendergast, während der Motor brummte. »Du hast den Wagen in Topzustand gehalten.«
    Pendergast ließ dem Porsche ein paar Sekunden Zeit zum Aufwärmen, dann lenkte er ihn aus der Garage. Kaum hatten sie das Tor hinter sich gelassen, gab er Gas. Der Wagen beschleunigte, wobei ein wahrer Sturm von Kieselsteinchen losbrach, die gegen das Nebengebäude prasselten wie Flintenschrot. D’Agosta spürte, dass es ihn wie einen Astronauten beim Start in den Sitz drückte. Während der Sportwagen die Zufahrt hinunterraste, sah D’Agosta Maurice, der in seiner schwarzen Kleidung auf der Treppe stand und ihnen hinterherschaute.
    »Wohin fahren wir?«, fragte er.
    Pendergast sah ihn an. Die Verzweiflung war aus seinem Blick gewichen, hatte einem schwachen, aber erkennbaren Glitzern Platz gemacht, dem Glitzern des Jagdfiebers. »Dank Ihnen, Vincent, haben wir den Heuhaufen gefunden«, antwortete er. »Nun wollen wir doch mal sehen, ob wir auch die Nadel finden.«

23
    Unter lautem Motorgeheul preschte der Sportwagen über die verschlafenen Nebenstraßen des ländlichen

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