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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zurückgefahren, zur Bücherei in Kemp, der letzten Stadt vor Sunflower. Die älteren Ausgaben der Zeitungen dort verfügten über alle Seiten, die im Lokalblatt von Sunflower fehlten. Und so habe ich von der Geschichte erfahren.«
    »Und worum drehte sie sich?«, fragte D’Agosta.
    »Um das seltsame Schicksal der Familie Doane. Mr. Doane war ein finanziell unabhängiger Romanautor, der mit seiner Familie nach Sunflower zog, um von allem wegzukommen und weit weg von den Ablenkungen der Zivilisation den großen amerikanischen Roman zu schreiben. Die Doanes kauften eines der größten und schönsten Häuser der Stadt, das ein Holzbaron in den Jahren vor der Schließung des Sägewerks gebaut hatte. Doane hatte zwei Kinder. Eines, der Sohn, erhielt die besten Noten und höchsten Auszeichnungen, die die Sunflower High School je vergeben hat, ein intelligenter Bursche nach allem, was man so hört. Die Tochter war eine begabte Dichterin, deren Werke gelegentlich in den örtlichen Zeitungen abgedruckt wurden. Ich habe ein paar davon gelesen, und sie sind tatsächlich gut geschrieben. Mrs. Doane avancierte zu einer bekannten Landschaftsmalerin. Die Stadt war sehr stolz auf ihre begabten Neubürger, über die häufig in der Zeitung berichtet wurde, die Preise bekamen und für den einen oder anderen örtlichen Wohltätigkeitsverein Geld spendeten, Bänder durchschnitten, dergleichen.«
    »Landschaftsmalerin«, wiederholte D’Agosta. »Hat die Frau auch Vögel gemalt?«
    »Darüber konnte ich nichts herausfinden. Die Familie hatte offenbar auch kein besonderes Interesse an Audubon oder naturhistorischen Kunstwerken. Dann, ein paar Monate nach Helens Besuch, ließ der stete Strom positiver Artikel allmählich nach.«
    »Vielleicht hatte die Familie ja genug von der öffentlichen Aufmerksamkeit.«
    »Das glaube ich nicht. Es gab da nämlich noch einen letzten Artikel über die Doanes – einen allerletzten Artikel«, fuhr Pendergast fort. »Ein halbes Jahr danach. Darin heißt es, dass William, der Sohn, nach einer großangelegten Fahndung im Staatsforst von der Polizei festgenommen worden sei und momentan im Bezirksgefängnis in Einzelhaft sitze. Anklage: zweifacher Mord mit einer Axt.«
    »Der Spitzenschüler?«, fragte D’Agosta ungläubig.
    Pendergast nickte. »Nachdem ich das gelesen hatte, habe ich mich in Kemp nach der Familie Doane erkundigt. Die Einwohner dort zeigten sich keineswegs so zurückhaltend, wie es mir hier aufgefallen ist. Eine wahre Flut von Gerüchten und Andeutungen brach über mich herein. Über gemeingefährliche Verrückte, die nur nachts aus dem Haus gingen. Über Wahnsinn und Gewalt. Stalking und Bedrohungen. Es wurde schwierig, Fakten und Fiktion, Kleinstadtklatsch und Wirklichkeit auseinanderzuhalten. Nur in einer Hinsicht bin ich mir einigermaßen sicher, nämlich dass alle Doanes inzwischen tot sind, wobei jeder auf eine einzigartig unangenehme Weise ums Leben gekommen ist.«
    »Jeder?«
    »Die Mutter beging Selbstmord. Der Sohn starb in der Todeszelle, während er wegen der erwähnten Axtmorde auf seine Hinrichtung wartete. Die Tochter verstarb in einer psychiatrischen Klinik, nachdem sie sich zwei Wochen lang geweigert hatte zu schlafen. Als Letzter kam der Vater ums Leben, er wurde vom Sheriff von Sunflower erschossen.«
    »Was war passiert?«
    »Anscheinend hatte der Vater angefangen, in der Stadt umherzuspazieren, junge Frauen anzusprechen, die Einheimischen zu bedrohen. Es gibt Berichte über Vandalismus, Sachbeschädigung, kleine Kinder, die einfach verschwanden. Die Leute, mit denen ich gesprochen habe, deuteten an, es habe sich weniger um eine Tötung, sondern eher um eine Exekution gehandelt – mit der stillschweigenden Duldung der Stadtväter von Sunflower. Der Sheriff und seine Deputies haben Mr. Doane in dessen Haus erschossen, während er sich mutmaßlich der Festnahme widersetzte. Es hat keine Ermittlungen gegeben.«
    »Jesus Maria«, antwortete D’Agosta. »Das würde die Reaktion der Kellnerin erklären. Und auch die große Feindseligkeit hier im Ort.«
    »Genau.«
    »Was ist Ihrer Meinung nach mit den Doanes passiert? Haben Sie eine Vermutung?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber eines kann ich Ihnen sagen: Ich bin überzeugt, dass die Doanes der Grund für Helens Besuch sind.«
    »Das ist ein ziemlich großer Gedankensprung.«
    Pendergast nickte. »Aber überlegen Sie doch einmal: Die Doanes sind das einzige herausragende Merkmal in einer ansonsten unscheinbaren Stadt. Es gibt

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